Nach der regenerativen Trainingseinheit am Freitagmorgen schilderte Tony Jantschke seine Eindrücke aus dem Trainingslager. Er blickt zurück auf eine schöne Zeit mit seinem langjährigen Zimmerpartner Christopher Heimeroth und die Schiedsrichterbelehrung am vergangenen Mittwoch, bei der es natürlich hauptsächlich um den Videobeweis ging.
Tony Jantschke über…
… seinen Fitnesszustand: Mir geht’s ganz gut soweit. Ich glaube gestern beim Spiel hat man gemerkt, dass die letzten 20 Minuten hart waren, aber ich glaube, das ist ganz normal und auch einkalkuliert. Es ist auch wichtig, dass man, wenn man müde ist, über diesen Bereich drüber geht. Gerade in der Bundesliga sieht man es immer wieder, dass Spiele hinten raus entschieden werden.
… seinen langjährigen Zimmerpartner: Es ist höchstwahrscheinlich das letzte Trainingslager mit Heimi zusammen auf dem Zimmer. Das ist schade, aber ich werde schon jemand neuen finden. Wir haben jetzt sehr, sehr viele Jahre zusammen verbracht und sind sehr gute Freunde geworden. Und er geht ja zum Glück nicht ganz, sondern übernimmt nur einen anderen Posten. Ich glaube, da werde ich meinen Draht zu ihm auch ab und zu spielen lassen. Er sagt ja schon immer zu mir, dass er mit mir mehr zu tun hat als mit seiner Frau und demzufolge hoffe ich schon, dass ich da bei der ein oder anderen Sache mit Einfluss nehmen kann oder zumindest meine Meinung äußern kann.
… die Konkurrenzsituation: Wir haben es in den letzten drei oder vier Jahren schon mitbekommen, dass wir einen unglaublich breiten Kader haben. Wir haben aber auch mitgekriegt, dass es mal Verletzungsseuchen geben kann. Das weiß man vorher eben nie und daher ist ein breiter Kader wichtig. Wenn alle fit sind, wird’s den einen oder anderen Härtefall geben. Wenn ich persönlich fit war, habe ich immer meine Spiele gehabt. Demzufolge mache ich mir da wenig Sorgen, wenn ich meine Leistung bringe, obwohl ich natürlich auch mal nicht spielen kann.
… das Wiedersehen mit Lucien Favre: Wir haben eine Weile mit Raffael, Oscar, Dante und ihm in der Kabine geredet. Es ist natürlich schön, Leute wiederzusehen, mit denen man unglaubliche Erfolge erlebt hat und die Aufbruchsstimmung entfacht hat. Ich glaube auch, Lucien hat sich sehr, sehr gefreut alle, die in diesen fünf Jahren etwas mit Borussia zu tun hatten, nochmal zu treffen. Im Fußball ist es so, dass sich die Wege immer wieder trennen. Deswegen ist es schön, wenn so ein Freundschaftsspiel dann zufällig mal reinpasst.
… die Integration der Neuzugänge: Gerade für die jungen Spieler, die aus dem Ausland kommen und erst 17 oder 18 sind, ist es generell nicht so einfach. Da ist so ein Trainingslager gut, weil man viel Zeit miteinander auf dem Trainingsplatz und drum herum verbringt und wir die Spieler kennenlernen können. Aber auch, dass sie merken, wie wir alten ticken und das Trainerteam fungiert.
… die ausgeglichene Lage in der Bundesliga: Es wird eine sehr interessante Saison. Am Anfang selektiert man ja immer so ein bisschen, wer oben wer unten reinrutschen könnte. Dieses Jahr hat man keine Mannschaft, bei der man sagt, dass sie sicher unten sind. Es ist sehr, sehr ausgeglichen. Mit Wolfsburg, Schalke, Leverkusen und uns hat man Mannschaften, die noch ein Stück weiter nach oben wollen und gleichzeitig Teams, die da oben waren und jetzt eine Doppelbelastung haben. Und es gibt immer ein oder zwei Überraschungen. Die Bayern haben immer eine Ausnahmestellung und trotzdem denke ich, dass es eine spannende Saison wird.
… die Schiedsrichterbelehrung durch den DFB: Es war interessant. Normalerweise ist es so, dass die Schiedsrichter schon selbst wissen, dass wir nicht so viel Bock auf die Belehrung haben. Es gibt zwar oft 50 Regeländerungen, aber 49 davon interessieren kann. Dieses Jahr war es super, weil die Schiedsrichter auch bei uns mittrainiert haben und sich viel Zeit genommen haben. Der Videobeweis ist eine Sache, die für die Schiedsrichter nicht so einfach wird, weil man ja hier in Deutschland gewohnt ist, dass das Spiel immer sehr schnell weiter geht. Trotzdem glaube ich, dass der Videobeweis allen helfen wird. Gerade die Fans und wir Spieler müssen da auch einfach ein bisschen Geduld haben, wenn die Schiedsrichter dann über das Headset Kontakt aufnehmen. Wir haben an vielen Beispielen auch nochmal gesehen, dass die Schiris keinen einfachen Job haben. Ich wollte es nicht machen und finde auch, dass sie öfters mal von den Trainern und uns Spielern in Schutz genommen werden sollten.