
Seit Januar ist Joe Scally nun schon bei Borussia und hat seitdem elf Spiele in der U23 absolviert. Die verliefen für den US-Amerikaner sehr vielversprechend, sodass er nun Lob von höchster Stelle bekommt. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der erst 18-Jährige auch in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommt. Auch die Daten von CREATEFOOTBALL.COM zeigen: Scally ist eine echte Verstärkung.
Seit Januar bei den Fohlen
Joe Scally hat zu Beginn des Jahres einen riesengroßen Schritt gewagt: Der 18-Jährige wechselte vom New York City Football Club (NYCFC) zu Borussia Mönchengladbach und verließ damit im Teenageralter seine Heimat USA. Rund zwei Millionen US-Dollar haben sich die Fohlen die Dienste des Nachwuchsspielers kosten lassen. Damit ist Scally der teuerste ‚Teenie‘, der in der Geschichte der MLS wechselte. Er könnte aber noch einen weiteren Rekord aufstellen, denn die Ablöse könnte sich durch Leistungsboni bis auf sieben Millionen US-Dollar erhöhen. Der NYCFC würde damit die höchste Ablösesumme für einen MLS-Spieler erzielen, der nach Europa transferiert wird.
»Unsere Scouting-Abteilung hat in diesem Fall wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet. Joe wird seinen Weg gehen, davon bin ich überzeugt. Der Junge hat mit dem Wechsel zu uns einen riesengroßen Schritt gewagt«, sagt Roland Virkus, Direktor Nachwuchsleistungszentrum, in einem Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion. Und erste Schritte des neuen Weges in Europa ist der 18-Jährige mittlerweile auch schon gegangen, wenngleich bisher auch ‚nur‘ in der U23. Dort machte Scally am 27. Februar bei der 1:2-Niederlage bei Alemannia Aachen sein Debüt für die Fohlen. Übrigens spielte er dort bisher zum einzigen Mal auf der linken Seite. Ansonsten ist er in der rechten Verteidigung, oder im rechten Mittelfeld Zuhause.
Roland Virkus schwärmt von Joe Scally
»Seine ersten Spiele hat er gemacht, als die U23 in einer schwierigen Phase war und er hat auf Anhieb überzeugt. In dieser Form hatte ich das nicht erwartet – das muss ich zugeben. Normalerweise bedarf die Integration eines jungen Spielers aus dem Ausland etwas mehr Zeit. Es ist beeindruckend, wie sich der Junge bisher hier verkauft hat«, schwärmt Virkus von dem Neuzugang.
Der US-Amerikaner hat also bisher auf Anhieb zeigen können, warum die Fohlen schon früh ein Auge auf ihn geworfen und ihn letztlich an den linken Niederrhein gelockt haben. Auch charakterlich scheint er für sein recht junges Alter und das komplett neue Umfeld schon sehr gefestigt. »Joe ist sehr smart, selbstständig und fokussiert. Er ist aber auch ein sehr familienverbundener Mensch. Seine Familie hat ihn zuletzt in Mönchengladbach besucht«, bestätigt uns Borussias Direktor Nachwuchsleistungszentrum.
Als wir uns mit dem 18-Jährigen noch im Januar unterhielten, aus der Ferne selbstverständlich, beschrieb er seinen Spielstil folgendermaßen: »Ich renne die Seitenlinie hoch und runter, ich liebe das physische Spiel. Aber auch die Technik mit dem Ball kommt bei mir nicht zu kurz, weshalb ich ganz gut zum Spielstil in Deutschland passen sollte«. Und genau dieser Eindruck scheint sich auch in den ersten elf Einsätzen zu bestätigen.
»Von Joe Scally bin ich regelrecht begeistert. Joe hat sich bei Borussia extrem schnell integriert – er ist von Null auf Hundert durchgestartet. Ich habe noch nie einen so jungen Spieler gesehen, der so hart, aber dennoch fair in der Zweikampfführung ist. Er ist richtig bissig, athletisch und in einer hervorragenden Verfassung. Fußballerisch ist er auch stark«, beschreibt Virkus mit großer Freude die Eigenschaften von Scally.
Daten: Der 18-Jährige hat sehr viel Potenzial
Ein Blick in die Statistik, in Zusammenarbeit mit CREATEFOOTBALL, bekräftigt die Aussagen von Roland Virkus. Der 18-Jährige ist ein ‚Schienenspieler‘ und zeichnet sich durch überflügelnde Läufe an der Seitenlinie aus und bringt somit Tiefe ins Spiel der Fohlenelf. Er schlägt gute Flanken und hat ein gutes Dribbling. Der Spielstil des US-Amerikaners erfordert eine hohe Antrittsschnelligkeit und Laufbereitschaft, außerdem reißt er viele Lücken in die gegnerische Abwehr und ist häufig an Torentstehungen beteiligt.
Denn: Fast jede zweite Flanke findet einen Abnehmer (45,5%), das ist ein überragender Wert, vor allem für solch einen jungen Spieler. Scally hat bisher mit Abstand die meisten Dribblings und die höchste Flankengenauigkeit aller Rechtsverteidiger der fünf Regionalligen vorzuweisen. Zwar hat er seine stärken eher in der Offensive, im Spiel nach hinten ist er aber ebenfalls ‚sattelfest‘. Mit 4,99 abgefangenen Bällen pro 90 Minuten hat er einen überdurchschnittlichen Wert, zudem gewinnt er mindestens jeden zweiten Zweikampf.
Sicherlich muss Scally noch etwas an seinem Passspiel arbeiten, da er eher weniger und ungenaue Pässe ins letzte Drittel spielt. Doch die Fohlen konnten sich offenbar ein Top-Talent sichern, das sich jetzt in der U23 erstmal etablieren kann. Mit dem neuen Trainer Adi Hütter wächst dann logischerweise auch die Chance, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.
Hütter setzt nämlich bei Eintracht Frankfurt auf die Dreierkette, auch hier spielte Scally bereits in der Regionalliga. Mit seiner hohen Flankenpräzision und die häufigen Dribblings wird sein Spielstil dem neuen Trainer seht entgegenkommen. Doch bis dahin muss der 18-Jährige erstmal die nächste Hürde nehmen, die heißt nämlich eigene Wohnung. »Er hat zunächst im Borussia-Park in einem Appartement gewohnt. Nun wollte er gerne ausziehen und wird daher bald seine erste eigene Wohnung haben«, verrät Virkus. Der erste Schritt in die Selbstständigkeit ist getan, der Schritt in den Profibereich soll dann bald folgen…