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Villalba: »Es bringt nichts sich runterziehen zu lassen«

JULIO VILLALBA SPIELT BIS ZUM SAISONENDE IN ÖSTERREICH BEIM SCR ALTACH. FOTO: DIRK PÄFFGEN, FOHLEN-HAUTNAH.DE

Julio Villalba hatte es bisher nicht leicht in Europa – zumindest was den Fußball angeht. Bei Borussia Mönchengladbach darf der Paraguayer aufgrund der Regelung für Nicht-EU-Ausländer keine Spiele in der U23 bestreiten, bei den Profis kam er bisher auch aufgrund von Verletzungen nicht zum Zuge. Das sollte beim SCR Altach in Österreich besser werden. Doch auch bei den Vorarlbergern bremste den 21-Jährigen neben der Corona-Krise eine Verletzung. Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht der Angreifer unter anderem über seine bisherige Zeit bei Borussia und in Österreich.

Fohlen-Hautnah: Julio, auch Dir zunächst die gerade in diesen Tagen wichtigste Frage: Wie geht es dir?

Julio Villalba: Mir geht es Gott sei Dank gut. Ich habe die letzten Wochen in Mönchengladbach bei der Familie meiner Freundin verbracht und konnte dort gutes Einzeltraining machen. Natürlich ist das eine ungewöhnliche Situation, aber auch alleine kann man sich fit halten, auch wenn ich es natürlich vermisst habe, mit der Mannschaft und dem Ball zu trainieren. In der Hinsicht ist man dann doch etwas eingeschränkt.

Fohlen-Hautnah: Auch in Österreich stand das Leben bisher nahezu still. Eine völlig neue Situation auch für Dich. Wie bist Du damit umgegangen?

Julio Villalba: Wie schon gesagt, habe ich die letzten Wochen in Deutschland verbracht. Da war die ganze Situation etwas lockerer, aber trotzdem ähnlich. Natürlich ist es seltsam aber, ich denke, dass es andere Menschen viel schlimmer trifft. Die, die die ganze Situation alleine bewältigen müssen oder die Leute, die direkt am Brandherd arbeiten, haben mein vollsten Respekt und vor allem Dankbarkeit.

Fohlen-Hautnah: Wie sah denn in diesen Tagen Dein Alltag aus, um vor allem Langweile zu vermeiden und wie hast Du die Zeit ohne Fußball verbracht?

Julio Villalba: Ich habe versucht, meinen Alltag nicht grossartig zu ändern. Wichtig war für mich, dass ich mich an meine Ernährung halte und so gut es geht fit halte. Schlafen ist natürlich genauso wichtig. Also wenn ihr meinen Alltag wissen wollt, der ist gar nicht so spannend: Schlafen, Sport und ausgewogen ernähren. Das gute Wetter war auch ganz praktisch, um sich im Garten zu sonnen oder eine runde Tischtennis zu spielen.

Die Freundin steht Villalba in Österreich zur Seite 

Fohlen-Hautnah: Wie verarbeitest du es mental, nicht rausgehen zu dürfen?

Julio Villalba: Ich glaube, ich gehe damit sehr gut um. Man sollte sich erst gar nicht mental zu sehr unter Druck setzen, dass man nicht rausgehen kann. Ich bin auch eh eher der Typ, der gerne Zuhause bleibt und Zeit mit der Familie verbringt, auch wenn der Friseur mir gerade fehlt (lacht).

 Fohlen-Hautnah: Bist Du in Altach völlig auf Dich allen gestellt oder hast Du zum Beispiel deine Freundin mit?

Julio Villalba: Ich hatte das Glück, in Mönchengladbach meine Freundin und ihre Familie kennenzulernen. Dadurch, dass sie Spanier sind, war es einfacher für mich, mich allgemein in Deutschland zu integrieren. Natürlich ist sie mit nach Altach gekommen, sodass ich nicht auf mich alleine gestellt bin.

Fohlen-Hautnah: Wie habt ihr in der trainingsfreien Zeit untereinander Verbindung gehalten – also Mannschaft und Trainer?

Julio Villalba: Über eine WhatsApp-Gruppe. Darüber kommunizieren wir täglich. So hat jeder einzelne Spieler auch regelmäßig seinen Trainingsplan für Zuhause bekommen.

Fohlen-Hautnah: In Österreich dürft ihr zumindest wie in Deutschland jetzt in kleinen Gruppen trainieren. Wie sehr freust Du Dich wieder auf die Arbeit mit dem Ball?

Julio Villalba: Das ist schonmal ein guter Schritt in Richtung Normalität. Ich freu mich riesig, die Mannschaft wieder zu sehen und mit ihnen zusammen zu trainieren.

»Das Trainingslager in der Türkei hat mir natürlich sehr geholfen«

Fohlen-Hautnah: Verfolgst Du jeden Tag in den Medien, was rund um den Corona-Virus passiert?

Julio Villalba: Ja. Ich Versuche natürlich, mich dadurch nicht verrückt machen zu lassen, aber wir besprechen eigentlich täglich beim Mittagessen, wie die aktuelle Situation ist.

Fohlen-Hautnah: Hast Du Dich ansonsten gut eingelebt in Österreich und speziell in Altach?

Julio Villalba: Altach ist natürlich ein etwas ruhigeres Plätzchen, aber genau das habe ich schon zu schätzen gelernt. Die Natur ist echt der Wahnsinn hier. Und ansonsten gibt es nicht so viele Unterschiede zu Deutschland.

Fohlen-Hautnah: Wie wurdest Du von der Mannschaft aufgenommen?

Julio Villalba: Sehr gut. Gerade auch das Trainingslager in der Türkei, das direkt zu Beginn meines Wechsels kam, hat mir bei der Eingewöhnung natürlich sehr geholfen.

Fohlen-Hautnah: Wie würdest Du generell Deine ersten Wochen beim SCR Altach resümieren?

Julio Villalba: Sehr familiär und harmonisch, ich konnte mich ohne Probleme anpassen.

Fohlen-Hautnah: War es generell eine große Umstellung von Deutschland nach Österreich?

Julio Villalba: An sich nicht, nein. Zum Glück ist die Sprache gleich. Deutsch ist schon nicht einfach. Allerdings habe ich noch ein paar Probleme mit dem Akzent (lacht).

Fohlen-Hautnah: Wie würdest Du das Niveau in der österreichischen Liga bewerten, was ist anders im Vergleich zur deutschen Bundesliga, gibt es da große Unterschiede?

Julio Villalba: Ich bin seit Anfang an überrascht über die Qualität in Österreich. Ich glaube schon, dass die meisten Teams gut in der deutschen Bundesliga mithalten können.

Fohlen-Hautnah: Auch in Österreich könnten ja Spiele ohne Zuschauer kommen…

Julio Villalba: Natürlich sind die Fans einer der wichtigsten Bestandteile des Profifussballs, aber in solchen Zeiten muss man an wichtigere Dingen denken, nämlich an die Gesundheit der Menschen, die immer an erster Stelle steht. Ich denke, dass auch die meisten Fans das verstehen und auch froh sind, wenn sie Fussball zumindest von Zuhause aus gucken können.

»Man darf in solchen schweren Zeiten nicht den Fokus verlieren«

Fohlen-Hautnah: Bisher lief es beim SCRA alles andere als erwünscht. Aufgrund einer Verletzung hast Du bisher keine Minute spielen können. Du dürftest also nicht zufrieden sein…

Julio Villalba: Natürlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man verletzungsbedingt ausfällt, aber meine Motivation und Vorfreude ist dadurch nur umso größer, jetzt zu zeigen, was ich kann. Das möchte ich jetzt unter Beweis stellen und dafür werde ich alles geben.

Fohlen-Hautnah: Wie schwer ist es vor allem mental, so eine Verletzungsmisere zu verdauen und wer hilft Dir dabei am meisten?

Julio Villalba: Man darf in solchen schweren Zeiten nicht den Fokus verlieren, sondern man muss seinen Blick immer auf die Genesung und die Zeit danach richten. Meine Freundin und die Familie hilft mir dabei sehr, auch der Zuspruch der Mannschaft tut mir sehr gut.

Fohlen-Hautnah: Wie schaust Du auf Deine bisherige Zeit bei Borussia zurück? Du hattest ja insgesamt bisher sehr viel Pech und konntest somit auch bei Borussia kaum spielen…

Julio Villalba: Natürlich ist alles bisher nicht ansatzweise so verlaufen, wie es hätte sein können und wie ich es mir vorgestellt habe. Aber es bringt nichts, sich dadurch runterziehen zu lassen. Ich  bleibe positiv, behalte immer die positiven Sachen im Gedächtnis und vor allem die wertvollen Erfahrungen, die ich bisher bei Borussia gemacht habe.

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