Borussia Mönchengladbach hat sich mit der 0:6-Klatsche bei Borussia Dortmund das zarte Plätzchen Aufwind der letzten beiden Spiele selbst kaputt getreten. Gerade das Auftreten nach dem 0:3-Rückstand ist so nicht zu akzeptieren. Auch, weil immer durch die Mitte aufgebaut wird, was fast immer zu Gegentoren führt. Dabei hätte es zur Pause auch anders stehen können als 0:2. Unsere VollGAS-Analyse, präsentiert von unsrem Partner, der Kessels GmbH – Schweißen & Gase – aus Mönchengladbach.
Das erste Spiel als hauptamtlicher Sportdirektor und Nachfolger von Max Eberl hatte sich Roland Virkus sicherlich und zu 100 Prozent anders vorgestellt. Dass es am Ende eine schlimme, heftige und peinliche 0:6-Klatsche wurde, lag vor allem am haarsträubenden (Nicht-) Abwehrverhalten der Borussen nach dem 0:3.
Was ab Minute 70 passiert ist, darf so nicht posieren und wirft Fragen und Kopfschütteln aus. Da hat man sich nahezu seinem Schicksal ergeben und den BVB komplett gewähren lassen. In der Defensive muss etwas passieren. Der BVB lag nach der Niederlage gegen Glasgow eigentlich am Boden, die Fohlenelf konnte das nicht nutzen. Im Gegenteil, sie bauten ihn wieder auf. 7,6 Kilometer weniger liefen die Borussen im Vergleich zum BVB, der am Donnerstag noch aktiv war. Warum?!
Gehts durch die Mitte, gehts mit VollGAS schief
Da ist auch Adi Hütter jetzt mehr denn je gefordert und muss seine Spieler in die Pflicht nehmen und richtig einstellen. Denn nach einem 0:3-Rückstand darf es nicht sein und vorkommen, dass man noch Fußballspielen und durch die Mitte aufbauen will. Es soll stets vertikal gehen bei Adi Hütter, das ist seine Art von Fußball. Aber das klappt eben nicht bei den Borussen. Da muss der Aufbau und das Umschalten anderes gestaltet werden. Stellt sich die Frage, ob Hütter dazu (noch) in der Lage sein wird.
VollGAS-Ansätze führten nicht zum Erfolg
Aber der Reihe nach. Eigentlich war es ordentlich, was die Fohlenelf im 100. Aufeinandertreffen der Namenscousinen anbot – zumindest im ersten Durchgang. Da gab es sie, diese VollGAS-Momente mit schnellem Umschalten und schönen Spielzügen. So wie in Minute 23, als sich Manu Koné die Kugel erarbeitete. Über Breel Embolo und Stefan Lainer kam die Kugel zurück zum Franzosen, der dann am starken BVB-Keeper Kobel scheiterte. Oder wie Jonas Hofmann, der nach Doppelpass mit Breel Embolo erneut gegen Kobel nur zweiter Sieger war.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gladbacher Borussen 0:2 zurück, hätten aber einen Anschlusstreffer verdient gehabt und auch erzielen können. Aber ein großes Problem ist eben die ungenügende Chancenverwertung. Die Fohlen hatten Möglichkeiten, nutzen aber eben alle nicht. Der BVB hingegen zwei. Vorne und hinten ist das insgesamt zu harmlos und zu nachlässig.
VollGAS-Versagen ab Minute 70
Nach der Pause stellte Adi Hütter um und brachte Marcus Thuram. Beinah hätten diese Maßnahmen gefruchtet, doch Jonas Hofmann traf lediglich die Latte. Im Gegenzug erzielte Joker Marius Wolf das 3:0 für den BVB.
Die Partie war da gelaufen. Was dann aber bei den Fohlen passierte, ist kaum in Worte zu fassen. Noch dreimal durfte der BVB einfach treffen und verpasste den Gladbacher Borussen eine derbe Klatsche. Dass die dann so billig zustande kam, muss aus Sicht der Gladbacher Borussen klar angesprochen werden. So darf man sich in keinem Fall mehr präsentieren. Wenn du in Dortmund 0:3 zurückliegst und vorher keine Chancen verwertest hast, dann musst du als Mannschaft einsehen, dass an diesem Tage eben nichts geht und musst dafür sorgen, dass du nicht so eine Klatsche bekommst, wie die Fohlen in Dortmund. Das Gegenteil ist passiert. Sie sind völlig unverständlich ins offene Messer gelaufen. So gestandenen Spielern, Nationalspielern, Weltmeistern, darf das nicht passieren.
So muss man sich große Sorgen machen um die Borussia, die sich weiterhin in einer äußerst prekären Situation befindet. Die muss mit aller Schärfe und voller Konzentration angenommen werden. Nach zuletzt ordentlichen Partien mit positiven Ergebnissen ist diese Klatsche ein empfindlicher Rückschlag, der hoffentlich keine bleibenden Spuren in den Köpfen der Spieler hinterlässt, die nun in der kommenden Woche zuhause gegen den VfL Wolfsburg zum Siegen verdammt sind.
Dafür ist es aber zwingend von Nöten, sich mit VollGAS am Riemen zu reißen und alles zu geben. Diese Spieler, die letztes Jahr im Achtelfinale der Königsklasse waren, müssen doch in der Lage sein, das Ruder rumreißen und im Abstiegskampf bestehen zu können. Es ist zwingend erforderlich, dass der Turnarround zu 100 Prozent gelingt und dass das naive Abwehrverhalten abgestellt wird. Und auch vorne muss Effektivität im Verwerten der Torchancen her. Sonst gibt es keine Punkte und es geht am Ende mit VollGAS weiter nach unten…