Adi Hütter muss im Breisgau auf ein Trio verzichten. Foto: Dirk Päffgen.
Am 31. Spieltag geht es für Borussia Mönchengladbach in den Breisgau zum SC Freiburg. Eine Reise, die man sich in der Vergangenheit hätte stets so gut wie sparen können. Gelingt nach der Derby-Schmach die Wiedergutmachung?! Adi Hütter will die Bilanz in dieser Saison aufpolieren und muss dabei auf ein Trio verzichten.
Nein, die Derby-Schmach vom letzten Wochenende ist gewiss noch nicht verdaut – zumindest aus Fansicht. Zu tief sitzt der Stachel der Pleite, die bereits nach 34 Minuten feststand. Vor allem die Art und Weise, wie die Borussen da gegen den rheinischen Rivalen auftraten, ist nicht nachzuvollziehen.
»Grundsätzlich ist die Kritik nach dem Spiel gegen Köln absolut berechtigt gewesen. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und wussten, dass wir mit dem Derby die Saison noch einmal in eine emotional positive Richtung lenken können. Das haben wir nicht geschafft«, haderte Adi Hütter auf der Pressekonferenz vor dem Spiel im Breisgau.
Und dass, obwohl die Borussen zunächst gut reingekommen waren. Fünf Minuten hatte das Bestand, dann brach alles wie ein Kartenhaus zusammen. »Es ist jetzt schon seit langem so, dass sich die Mannschaft von frühen Toren aus der Bahn werfen lässt und sich schwertut, wenn der Gegner kämpferischen Fußball oder eine hohe Emotionalität an den Tag legt«, monierte Hütter.
»…da müssen wir jetzt eine Reaktion zeigen«
Gleiches und noch mehr, wird der SC Freiburg an den Tag legen. Die Truppe von Trainer Christian Streich kommt mit zuletzt zwei Siegen Folge und mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel daher und will auf Platz 5 stehend weiter alles dafür tun, in der kommenden Saison international zu spielen. Den Borussen wird da alles abverlangt werden.
Zumal sie wie im Derby auch gegen Freiburg eine Hinspiel-Klatsche wettzumachen haben. 0:6 hieß es seinerzeit. »Im Hinspiel mussten wir gegen Freiburg eine heftige Niederlage hinnehmen, da müssen wir jetzt eine Reaktion zeigen«, fordert Hütter. Ob das diesmal gelingt, bleibt abzuwarten. Zumindest die Statistik spricht klar gegen die Borussen. Freiburg musste gegen die Fohlen in den letzten 13 Bundesliga-Heimspielen keine Niederlage hinnehmen (10 Siege, 3 Remis).
Borussen theoretisch nicht nicht gerettet
»Ich erwarte in Freiburg eine Mannschaft, die taktisch sehr diszipliniert und laufstark spielt und spätestens seit dem Einzug ins Pokalfinale vor Selbstvertrauen strotzt«, vermutet Hütter. »Wenn wir kämpferisch voll dagegenhalten und eine hohe Laufbereitschaft zeigen, bin ich zuversichtlich, dass sich auch unsere fußballerische Qualität auf dem Platz zeigen wird.«
Aktuell haben die Borussen auf Rang 11 liegend 9 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Praktisch dürfte das reichen, theoretisch ist man aber noch nicht gerettet. »Rechnerisch sind wir noch nicht durch. In erster Linie geht es daher in den letzten Spielen darum, die nötigen Punkte einzufahren, um unser Minimalziel zu erreichen. Damit müssen wir in Freiburg anfangen«, weiß und fordert Roland Virkus.
Wenn die Fohlen das tun, zumindest einen Punkt aus dem Breisgau entführen und wenn Hertha BSC gegen Stuttgart gewinnt und Bielefeld nicht in Köln gewinnt, dann ist der Klassenerhalt perfekt. Einiges an Konjunktiv. In sofern müssen die Borussen eh auf sich schauen und alles, aber auch mal wirklich alles dafür tun und geben, dass die Fans nicht ein weiteres Kapitel der Serie „Die Reise war umsonst“ schreiben müssen. »Wenn wir kämpferisch voll dagegenhalten und eine hohe Laufbereitschaft zeigen, bin ich zuversichtlich, dass sich auch unsere fußballerische Qualität auf dem Platz zeigen wird«, so Hütter.
Trio fehlt gegen Freiburg – Endlich mal über 90 Minuten voll da sein
Qualität haben gewiss auch Matthias Ginter, Marcus Thuram und László Bénes. Unabhängig davon, dass das in dieser Spielzeit mitunter auf der Strecke geblieben ist, wird das Trio gegen Freiburg nicht mit von der Partie sein können.
Egal, wer am Samstag auf dem Rasen im neuen Europa-Park Stadion auflaufen wird, er muss sich zerreißen. Und vor allem auch in der Anfangsphase gleich da sein und nicht schlafen. Denn der Sportclub traf schon zwölfmal in der Anfangsviertelstunde – nur Leverkusen noch häufiger in dieser Spielzeit und neuer SC-Vereinsrekord. Jüngst gelang das am 30. Spieltag, als es im Heimspiel gegen den VfL Bochum bereits nach 16 Minuten 2:0 für den Sportclub stand, Endstand 3:0.
Die Bundesliga befindet sich auf der Zielgeraden, die Spielzeit ist für die Borussen gleichermaßen enttäuschend und so gut wie gelaufen. In den letzten Partien gilt es, sich bestmöglich in den Sommer zuverabschieden. »Es gilt, aufzustehen und weiterzufighten. Jeder Profi muss den Anspruch haben, nach einem Nackenschlag wieder aufzustehen«, fordert Hütter.
Der Österreicher weiter: »Ich habe in meinem Jahr bei Borussia bereits viele Eindrücke sammeln können. In den kommenden vier Spielen möchte ich sehen, wer auch in Zukunft für diesen Verein spielen, sich von der ersten bis zur letzten Minute zerreißen und den Weg mit Borussia weitergehen möchte. Unsere Fans wollen eine leidenschaftliche Mannschaft sehen, die bis zum Schluss kämpft und alles gibt.«