Dass Borussia Mönchengladbach gegen den FC Augsburg als verdienter Sieger den Platz verlassen hat, daran gibt es keine Zweifel. Allerdings mussten die Borussen viel Arbeit und Geduld aufbringen, um am Ende den 12. Heimsieg in Serie einzufahren.
Dass der Sieg 12. Saisonsieg der Borussen am Ende doch hart erarbeitet und mit einer gehörigen Portion Geduld versehen war, lag vor allem an der ersten Halbzeit. Hier hatten die Statistiker 9:1-torschüsse für die Borussen notiert. Zudem gab es einen Strafstoß für die Borussen, den Jonas Hofmann nicht verwandeln konnte. »Warum ich den Elfmeter verschossen habe, weiß ich nicht, es ist leider passiert«, zuckte Hofmann mit den Schultern.
Wahrscheinlich genau wie die Anhänger der Fohlenelf, die sich eben in den ersten 45 Minuten hätte längst auf die Siegerstraße bringen müssen. »Wir haben uns in der ersten Halbzeit gegen einen tief stehenden Gegner fünf, sechs hochkarätige Torchancen erspielt. Diese hätten wir konsequenter nutzen müssen, das war unser Manko im ersten Durchgang«, stimmte Dieter Hecking zu.
»Es war wichtig, daran nicht zu verzweifeln«
»Die erste Halbzeit hat uns ein bisschen geärgert. Da hatten wir früh zwei gute Torchancen, von denen wir gerne eine genutzt hätten. Das hätte es dann ein bisschen leichter gemacht, sagte Max Eberl.
Weil das aber nicht gelang, war es vor allem ein Geduldsspiel. Geduld, die die Borussen nach dem Seitenwechsel zunächst nicht hatten. »In der zweiten Hälfte wurde es bei uns unruhiger, wir hatten zunächst nicht die Geduld, die man braucht, um den Gegner weiter zu bespielen. Uns war auch bewusst, dass man immer mal in eine Kontersituation reinlaufen kann«, sagte Hecking.
Erst zwanzig Minuten vor Schluss bekam seine Mannschaft dann wieder mehr Druck auf den Rasen und erzielte dann in der Schlussphase das erlösende 1:0. »Es war ein zähes Spiel. Wir sind immer wieder angelaufen, der Gegner hat mit elf Mann 30 Meter vor dem Tor verteidigt. Es war wichtig, daran nicht zu verzweifeln, ruhig zu bleiben und weiter auf unsere Chance zu warten«, sagte Hofmann.
»Wir haben dann versucht, das Spieltempo noch mal zu erhöhen. Dadurch kam wieder mehr Bewegung ins Spiel. Augsburg musste immer wieder zulaufen. Irgendwann waren die Lücken dann da«, so Hecking.
Oscar Wendt sorgt für die Erlösung
So wie in Minute 79, als Oscar Wendt die Kugel in den Maschen versenkte. Eine längst überfällige und verdiente Führung, die vor allem Gäste-Trainer Manuel Baum auf die Palme brachte, weil Lars Stindl offenbar im Abseits gestanden hatte. Den Borussen war das natürlich egal. »Ich kann’s ein bisschen verstehen, aber für mich bleibt es trotzdem ein reguläres Tor, weil der Torwart den Ball nach vorne abwehrt«, sagte Eberl. »Oscar kommt zum Schuss, Lars steht dahinter und hebt den Fuß hoch.« »Wenn der Manu das Tor moniert, ist das verständlich«, sagte Hecking ruhig: »Aber das Tor zählt. Und das ist das, was für mich zählt.«
»Das 1:0 war vielleicht zwar etwas glücklich, so wie der Ball durchrutscht. Trotzdem muss man sich so ein Tor auch erst mal erarbeiten. Das haben wir heute getan«, lobte Hofmann die Mannschaft und den Torschützen. »Ich freue mich sehr für Oscar, dass er in seinem Rekordspiel ein Tor gemacht hat. Er ist ein super Typ und sehr wichtig für die Mannschaft.«
Natürlich war die Führung verdient. Und sie war ein hartes Stück Arbeit, bei der eben auch Geduld gefragt war. »Natürlich wussten wir, dass es lange dauern könnte. Aber natürlich wirst du von Minute zu Minute unruhiger. Aber die Mannschaft hat es weiter versucht. Auch wenn es schwer war«, sagte Eberl. »Augsburg hat sehr gut und tief verteidigt. In der Vergangenheit haben wir solche Spiele oft mal 0:1 verloren.«
Der Fohlenelf in diesem Tagen passiert das nicht, weil man vor allem auch in der Defensive aufmerksam ist und vorne eben immer mal einen machen kann und macht. »Ich finde, dass wir bei aller Aktivität, die wir haben und wie wir versuchen, Fußball zu spielen und Tore zu machen, trotzdem gut verteidigen und auch aktiv bleiben«, erklärt Eberl das derzeitige Erfolgsgeheimnis. »Wir haben 18 Gegentore nach 19 Spielen. Das ist eine sehr gute Quote und ist die Basis des Ganzen. Dass wir vorne Tore spät, mit Glück, Spielzügen oder aus der Ferne machen können, gibt uns momentan ein gutes Gefühl.«
Gegen den FC Augsburg stand am Ende ein verdienter Dreier der Marke Arbeitssieg. »Wir mussten heute Steine klopfen und hart arbeiten gegen eine Gegner, der bekanntermaßen sehr gut verteidigen kann, der eine gute Struktur hat, der läuft ohne Ende«,, resümierte Eberl. »So war es bis zum Ende ein sehr hartes Stück Arbeit. Aber ich denke über 90 Minuten hinweg ist es ein völlig verdienter Sieg.«
»Es war wichtig, dass wir sofort wieder Fahrt aufnehmen«
»Der Sieg ist absolut verdient. Wenn es 0:0 ausgegangen wäre, hätte ich da auch mit leben können. Das wäre dann für Leverkusen, wo wir zwei Punkte mehr geholt haben, der Ausgleich gewesen. Aber es spricht dann auch für meine Mannschaft, dass sie diese Geduld hat weiter zu bohren und nicht unruhig wird. Dann wird sie belohnt«, resümierte Hecking und ergänzte: »Wir haben nun einen tollen Rückrundenauftakt mit zwei Siegen hingelegt. Das sieht gut aus, aber die Leistung muss in den nächsten Wochen noch besser werden, um zu punkten.«
Und nach dem Sieg gegen den FCA galt die Konzentration dann auch gleich wieder in Richtung nachte Aufgabe. »Sechs Punkte nach zwei Spielen ist ein guter Start in die Rückrunde. Es war wichtig, dass wir sofort wieder Fahrt aufnehmen«, sagte Eberl. »Jetzt gilt der ganze Fokus dem FC Schalke 04.«
Die Einstellung des Uralt-Rekords nahm man bei den Borussen zwar freudig zur Kenntnis und gerne mit, bleibt aber auf dem Boden. »Das ist eine grandiose Heimbilanz, die wir an den Tag legen. Das ist eine Stärke, die wir zuhause haben. Es ist was Besonderes«, so Eberl. »Wir vergleichen uns aber nicht mit früheren Mannschaften sondern wir sind dabei, unsere Geschichte zu schreiben. Da tun diese Heimsiege natürlich richtig gut.«