Den vorläufigen Höhepunkt der laufenden Spielzeit bildete der 3:0-Auswärtssieg beim FC Bayern München. Beim Sieg gegen den Rekordmeister gelang Dieter Hecking ein genialer Schachzug, mit dem er dem großen FC Bayern matt setzte. Er ließ den in den vergangenen Wochen im Zentrum glänzenden Alassane Pléa auf den Flügel ausweichen, um Kapitän Lars Stindl in der Sturmmitte aufzustellen.
Die Maßnahme fruchtete: Bereits nach 16 Minuten hatten beide einen Treffer vorzuweisen. Diese Tore konnten aber nur fallen, weil seine Mannschaft situativ presste, mit den drei Stürmern plus den beiden Achtern anlief – und Bayern im Aufbau fast schon überrannte. Aber immer mit dem Hintergedanken, auch defensiv sicher zu stehen. So gelang den Borussen am Ende ein verdienter Sieg, dem ein klarer 4:0-Sieg gegen Mainz folgte.
Fortan rangierte man auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga. Ein Ausrufezeichen der Fohlenelf, mit der vor allem zu Hause alles andere als gut Kirschen essen war. Alle acht Heimspiele der Hinrunde gewonnen und dabei 23 Tore erzielt – eine gleichermaßen makellose und starke Bilanz, die mit dazu beigetragen hat, dass man am Ende der Hinrunde auf dem 3. Tabellenplatz überwintert.
Natürlich war nicht alles Gold, was glänzt und es gibt durchaus noch Luft nach oben und Dinge, die verbessert werden müssen. Aber am linken Niederrhein kann man mit dem bisher Erreichten absolut zufrieden sein. Immerhin hat man Mannschaften wie Leverkusen. Leipzig, Wolfsburg und Hoffenheim hinter sich gelassen.
»Wir haben eine klasse Vorrunde gespielt, die leider nicht mit einem Punktgewinn in Dortmund zu Ende gegangen ist. Wir brauchen nicht lange Trübsal blasen«, zog Hecking nach der Niederlage beim BVB ein positives Fazit und befand: »Wir haben es richtig gut gemacht und sind vorne mit dabei.«
Hecking hat Borussia nach vorne gebracht
In der Tat. Und das dem so ist liegt vor allem daran, dass Dieter Hecking mit der Systemumstellung und den punktuellen Kaderveränderungen den VfL nach vorne gebracht und spielstark gemacht hat. Die Fohlenelf hat durchschnittlich den dritthöchsten Ballbesitz der Liga (nach Bayern und Dortmund) und spielt die viertmeisten Pässe.
Dazu sind die Borussen vorne wieder deutlich effektiver im Ausnutzen von Torchancen (30,8 Prozent), gehören zu den laufstärksten Teams der Bundesliga und kassieren nicht mehr so viele Gegentore nach Standards. Insgesamt ist die Defensive um Matthias Ginter stabiler geworden. Mit 18 Gegentoren gehört sie hinter Leipzig zu der zweitbesten der Liga. Auch ein Verdienst von Yann Sommer, der sich in Top-Form zeigte und schon sieben Mal zu Null spielte. Zuletzt gelang einem Borussen-Torhüter diese Quote in den Spielzeiten 1971/72 und 1976/77 (!).
Unter dem Stich verabschiedet sich Borussia Mönchengladbach, genauso wie Fans und deren Begleiter also von einem Jahr mit gemischten Gefühlen und zwei völlig unterschiedlichen Halbjahren, um in den kommenden Tagen zu analysieren, Revue passieren zu lassen und um vor allem neue Kraft zu tanken – in der Hoffnung, dass sich das Jahr 2019 wieder positiv und erfreulich gestaltetet wie die vergangenen Monate und viele tolle Momente zu bieten hat.
Weiter von Spiel zu Spiel – Europa im Blick
Und nach dem verdienten Urlaub gilt es dann mit voller Konzentration wieder anzupacken, weiter hart zu arbeiten und noch an der einen und anderen Stellschraube zu drehen. Denn es warten wieder 17 Herausforderungen auf die Borussen, die es zu meistern gilt. Die Ausgangslage ist mehr als gut. 52 Punkte haben die Borussen im Jahr 2018 gesammelt, 33 davon in der abgelaufenen Halbserie, und liegen damit auf Platz fünf der Jahrestabelle. Ein Platz, der am Ende die Teilnahme am internationalen Geschäft bedeutet. Europa ist also im Blick und durchaus machbar. In den Mund nehmen will man das aber (noch) nicht.
»Es ist schwer genug, die Punkte in der Liga zu holen. Wenn wir uns so vorbereiten wie bisher, haben wir gute Chancen, die Spiele zu gewinnen. Aber da spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass es keinen Sinn ergibt, irgendein Ziel auszugeben«, hebt Christoph Kramer den Finger und ergänzt: »Wir haben uns Woche für Woche akribisch auf den Gegner vorbereitet und hatten immer einen Matchplan. Das war das Erfolgsrezept und da müssen wir unbedingt weiter machen.«
Und Dieter Hecking gab die Parole aus: »Die Tage der Regeneration werden wir jetzt genießen und hoffen, dass unsere Verletzten schnell wieder da sind und uns in der Vorbereitung zur Verfügung stehen. Mit dem Start der Rückrunde denken wir weiter von Spiel zu Spiel, um dann eine ähnlich gute Rückrunde zu spielen.«
In diesem Sinne gönnt sich nun auch die Fohlen-Hautnah.de-Redaktion eine kleine Auszeit und freut sich auf ein hoffentlich in vielerlei Hinsicht erfolgreiches neues Jahr. Wir bedanken uns bei allen Lesern für die Treue im Jahr 2018, wünschen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest sowie vorab einen guten Rutsch ins neue Jahr.