0:4-Heimklatsche: Gladbach bricht gegen Bremen auseinander

Giovanni Reyna debütierte gegen Bremen, am Ende ohne Erfolg. Foto: Dirk Päffgen

Am Sonntagabend unterlag Borussia Mönchengladbach im Heimspiel mit 0:4 gegen Werder Bremen. Dabei offenbarte die Mannschaft vor allem defensiv große Schwächen und ist seit saisonübergreifend zehn Spielen ohne Sieg in der Bundesliga.

Borussias Trainer Gerardo Seoane musste im zweiten Heimspiel der Saison weiterhin auf Niklas Swider (krank), Wael Mohya (Innenbandteilruptur) und die beiden Langzeitverletzten Tim Kleindienst (Reha nach Knieverletzung) und Nathan Ngoumou (Reha nach Achillessehnenriss) verzichten. Dafür stand Neuzugang Giovanni Reyna erstmals im Aufgebot. 

Im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart nahm Seoane zwei Änderungen in der Startelf vor: Fabio Chiarodia rückte in die Viererkette, während Jose Scally dieser weichen musste und uf. Der Bank Platz nahm. Für den US-Boy vereidigte Kevin Diks auf rechts, Chiarodia zentral neben Nico Elvedi. Zudem bekam Giovanni Reyna den Vorzug vor Kevin Stöger und lief erstmals für die Fohlen auf.

Kein Handspiel, plötzlich führt Bremen

Ehe der Ball bei bestem Fußballwetter rollte, wurde Ko Itakura unter Applaus offiziell verabschiedet. Der Japaner war im Sommer von den Borussen zu Ajax Amsterdam in die Niederlande gewechselt. Und von der Tribüne aus sah der 28-Jährige, wie seine ehemaligen Teamkollegen von Beginn an das Heft in die Hand nahmen und den Weg nach vorne suchten.

Die erste, vor allem für den Schiedsrichter knifflige, Situation gab es in der 4. Minute. Nach einem Freistoß kam Diks zum Abschluss, den Coulibaly im Fallen mit dem angelegten Arm vor der Brust blockte. Die Borussen fordern vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Jöllenbeck entschied auf Eckball. Auch der VAR war da nicht anderer Meinung.

Auf der Gegenseite nutzten die Bremer ihren ersten Torschuss, um sich in Führung zu bringen. Mbangula wurde von rechts angespielt und setzte sich vor dem Strafraum gekonnt durch. Aus 18 Metern ließ er einen satten Schuss an die Unterkante der Latte los und traf zum 0:1 für die Gäste (13.).

Eine überraschende Führung für die Gäste, die bis zu ihrem plötzlichen Tor eigentlich gar nichts zu melden hatten. Aber so ist das dann eben manchmal im Fußball. Die Borussen mussten diese kalte Dusche schnell abschütteln. Ein Blick auf die Statistik nach fast einer halben Stunde machte deutlich, dass die Borussen zwar die spielbestimmende Mannschaft mit mehr Abschlüssen, mehr Ballbesitz und mehr Pässe an den Mann waren, doch Werder führte nach einem sehenswerten Treffer mit 1:0.

Werder setzt noch einen drauf, Hack verpasst knapp

Und es kam noch schlimmer für die Borussen. Erneut spielten sie in der Defensive nur Begleitservice und ließen die Bremer gewähren. Mbangula marschierte mit dem Platz und spielte in den Strafraum auf Schmid, der ablegte auf den Torschützen zum 1:0. Mbangula sah Stage rechts, der zum 2:0 traf (26.). Ein schöner Treffer, aber viel zu einfach.

Die beste Möglichkeit des ersten Durchgangs hatte dann Hack.Honorat brachte eine gute Flanke  in die Mitte, wo Hack die Kugel über die Stirn rutschen ließ. Die Kugel flog dann Zentimeter am langen Pfosten vorbei (40.). Die Fohlen versuchten es zwar, doch im Abschluss fehlte es dann an der nötigen Konsequenz

„Wir wollen euch kämpfen sehen“, hallte es dann noch aus der Nordkurve, die die Mannschaft mit einem Pfeifkonzert in die Kabine schickte. Zur Pause blieb es aus Sicht der Fohlen beim 0:2, das den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte. Die Fohlen führten alle Statistiken an, erlaubten sich aber zwei haarsträubende Fehler, die die Bremer eiskalt bestraften. Die Fohlen waren von Beginn an besser, hatten insgesamt mit 11:6 Torschüssen mehr Abschlüsse. Doch die Gäste waren vor dem Tor deutlich effektiver.

Zum zweiten Durchgang verzichteten beide Trainer auf Wechsel. Für die Fohlen war klar, dass es zähe zweite 45 Minuten werden würden. Denn Bremen musste schließlich nicht kommen, sondern konnte aus einer dichten Defensive heraus auf Konter lauern. Die Fohlen hatten das natürlich zu unterbinden und mussten ihrerseits das Schloss aufbohren. 

Die Borussen versuchten das zwar auch, so richtig viel kam bei den Bemühungen aber nicht heraus. Seoane reagierte und versuchte es nach einer Stunde mit einem Dreifach-Wechsel. 

Gladbach bricht auseinander

Doch brachte auch dieser nicht den gewünschten Effekt – vielmehr setzte Bremen den vorzeitigen Schlusspunkt. Nach einem Zweikampf an der Grundlinie brachte Diks Mbangula zu Fall. Schiedsrichter Jöllenbeck zeigte auf den Punkt – den anschließenden Elfmeter verwandelte Schmid unten rechts zum 0:3 aus Gladbacher Sicht (74.)

Und es kam noch schlimmer. Denn nur sechs Minuten später erzielte der eingewechselte Njinmah das 0:4, nachdem ihn der ebenfalls eingewechselte Boniface mit Übersicht bediente. Die Abwehr der Borussen leistete auch hier nur Begleitschutz.

In der Folge leerten sich die Ränge im Borussia-Park, zu groß war die Enttäuschung über den Auftritt der Gastgeber. Ein weiteres Tor verpassten sie nicht – es hätte ihre Stimmung aber wohl nicht noch weiter beeinflusst. 

Unter dem Strich bleibt ein lebloser Auftritt, der einige Fragen aufwirft. Offensiv blieben Chancen ungenutzt, defensiv offenbarte Seoanes Mannschaft große Schwächen. Die verbliebenen Fans quittierten das Spiel mit Pfiffen. 

Die Kurzstatistik zum Spiel: 

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Diks, Elvedi, Chiarodia (74. Chiarodia), Ullrich (60. Netz) – Reitz, Sander (60. Engelhardt,) – Honorat, Reyna (74. Ranos), Hack (60. Tabaković) – Machino

Weiter im Kader: Omlin (ETW), Sippel (ETW), Friedrich, Scally, Castrop

SV Werder Bremen: Backhaus – Sugawara, Friedl (83. Alvero), Coulibaly, Abu – Puertas (83. Covic), Lynen – Stage (63. Bittencourt,), Schmid (75. Boniface) – Mbangula (75. Njinmah), Grill

Weiter im Kader: Hein (ETW), Topp, Schmidt, Schmetgens

Tore: 0:1 Mbangula (15.), 0:2 Stage (26.), 0:3 Schmid (FE, 74.), 0:4 (Njinmah, 81.)

Gelbe Karten: Machino / – 

Bes. Vorkommnisse: Keine

Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)

Stadion: 52.653 (Borussia-Park, ausverkauft)