Mit 1:0 gewann Borussia Mönchengladbach am Sonntagabend verdient das 87. Rheinische Derby gegen den 1. FC Köln. Vor 54.018 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park sorgte Nico Elvedi mit seinem Treffer des Tages für den Sieg der Fohlenelf.
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Borussias Trainer Dieter Hecking musste im rheinischen Derby weiterhin auf Josip Drmić (Knieverletzung), Timothée Kolodziejczak (Aufbautraining nach Muskelfaserriss im Oberschenkel), Mamadou Doucouré, Tony Jantschke (muskuläre Probleme, Fabian Johnson (Rückenprobleme) sowie auf Tobias Strobl (Kreuzbandriss) verzichten. Dazu stand Vincenzo Grifo nicht zur Verfügung. Der Offensivmann hatte sich im Abschlusstraining eine Kapselverletzung zugezogen.
Neuzugang Raúl Bobadilla nahm zunächst ebenso auf der Bank Platz wie der wiedergenesene Reece Oxford und Mickael Cuisance. Das Duo rückte für Grifo und Johnson in den Kader. Unterdessen lief im 4-4-2 zunächst exakt die Fohlenelf auf, die in der Vorwoche in Essen mit für das Erreichen der zweiten DFB-Pokalhauptrunde gesorgt hatte.
Borussia mit gutem Beginn und dominant
Nach einer Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Terror-Anschlags in Barcelona hatte die Partie einen ruhigen Beginn. Beide Mannschaften waren um Sicherheit bemüht und ließen wenig bis gar nichts zu. Die erste gute Möglichkeit gehörte dann den Borussen. Nach einer Körpertäuschung zog Hazard im Strafraum ab, scheiterte aber am glänzend parierenden Timo Horn (07.). Eine Minute später versuchte es Stindl, brachte aber nicht genug Schmackes hinter den Ball (08.).
Das war so etwas wie der Startschuss zu einer guten Borussen-Offensive. Besonders der quirlige und gut aufgelegte Traoré sorgte das eine und andere Mal für Gefahr. So wie bei seiner scharfen Flanke in die Mitte, wo Horn allerdings parat stand (11.), oder der Flanke genau auf die Stirn von Raffael, der aber nicht genug Druck hinter die Kugel bekommen konnte (15.). Zwei Minuten später gleich eine Doppel-Chance für die Borussen. Erst verpasste Raffael knapp, dann rutschte Zakaria freistehend vor dem Tor weg (17.).
Kurze Zeit später meldeten sich auch die Gäste erstmals zu Wort. Auf einmal tauchte Cordoba frei im Strafraum auf, kam aber nicht an Sommer vorbei (19.). Bis zu diesem Zeitpunkt und auch in der Folgezeit war die Fohlenelf die deutlich bessere Mannschaft. Die Borussen hatten mehr Ballbesitz, gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe, hatten viel mehr Torschüsse und hätten gut und gerne in Front liegen können. Da fehlte in letzter Konsequenz noch etwas die Durchschlagskraft.
Vor allem über die Flügel waren die Borussen gefährlich und erspielten sich Möglichkeiten. Auf der Gegenseite beschränkten sich die Gäste aus der Domstadt überwiegend aufs Kontern und kamen so nur auf zwei Torschüsse. Trotz der Dominanz der Fohlenelf ging es torlos in die Kabinen.
Fohlenelf mit Blitzstart in den zweiten Durchgang
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Borussen dann äußerst effektiv und nutzten gleich die erste Möglichkeit zur Führung. Nach einem schnellen Kombinationsspiel aus dem Mittelfeld heraus schickte Stindl Traore über die linke Seite, der den Ball flach an den langen Pfosten spielte. Elvedi kam genau im richtigen Moment in den Strafraum und schob den Ball cool durch die Beine von Horn zum 1:0 in die Maschen (49.). Es war der erste Bundesliga-Treffer für den Schweizer überhaupt – und dann noch in einem Derby, kann man mal machen.
Eine verdiente Führung für die Fohlenelf, die nun natürlich erst mal schauen konnte, was der FC so vor hatte. Auf jeden Fall mussten die Gastgeber nur mehr aus der Defensive heraus und mehr riskieren. Das gab Raum und Platz für die Borussen zum Kontern. So wie in Minute 55, als Raffael nach einem schnellen Konter lediglich das Außennetz traf. Zwei Minuten später misslang dann Traoré sein Abschluss (57.).
Es war nach wie vor ein lebendiges und interessantes Derby, dass gerade auch aufgrund des knappen Ergebnisses von de Spannung lebte. Machen die Borussen den Sack zu oder kommen die Domstädter zumindest noch zum Ausgleich, lautete die Frage.
Mittlerweile liefen die letzten 20 Minuten im 87. Rheinmischen Derby. Die Fohlenelf ließ sich nicht locken und lauerte auf den entscheidenden Konter, während Köln versuchte, die Borussen zu knacken und zum Ausgleich zu gelangen. Und siebzehn Minuten vor Schluss wäre dieser beinah gefallen, doch Sommer war wachsam und schnappte Cordoba die Kugel weg (73.).
So langsam aber sicher lief vor allen den Gästen die Zeit weg. Den Borussen war das natürlich egal. Sie verteidigten gegen den Ball weiter kompakt und standen tief, so dass der FC nur wenig Raum zur Entfaltung hatte. Großes Risiko gingen sie in der Schlussphase nachvollziehbar auch nicht mehr ein, so dass es am Ende beim 1:0 für die Borussen blieb.
Ein knapper, aber unter dem Strich verdienter Sieg für die Fohlenelf, die vor allem im ersten Durchgang deutlicher Herr im Hause und den Gastgebern überlegen war. Nach der Pause nutzten die Borussen dann ihre erste Chance und verteidigten bis zum Schluss clever. Allerdings hätte man sich den Nervenkitzel sparen können, wenn man gerade im ersten Durchgang mehr Ertrag vom Aufwand gehabt hätte. Doch am Ende sind die ersten drei Punkte im Sack – und das alleine zählt.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria, Kramer – Traoré (84. Hofmann), Hazard (81. Herrmann) – Stindl, Raffael (88. Bobadilla)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Bénes, Oxford, Cuisance
1. FC Köln: T. Horn – Klünter, Sörensen, Heintz, Rausch (45.+3 J. Horn) – Lehmann, Hector – Risse (59. Guirassy), Bittencourt (75. Zoller) – Jojić – Cordoba
Weiter im Kader: Müller (ETW), Maroh, Höger, Rudnevs
Tore: 1:0 Elvedi (49.)
Gelbe Karten: Zakaria, Sommer, Stindl / Heintz, Sörensen
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 54.018 (Borussia-Park, ausverkauft)