Borussia Mönchengladbach kam im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen nicht über ein Remis hinaus, obwohl man bis elf Minuten vor Schluss noch in Führung gelegen hatte. Florian Neuhaus hatte für diese kurz nach der Pause gesorgt, ehe Davy Klaassen per Kopf für die Gäste ausglich.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste gegen auf Mamadou Doucouré (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Ibrahima Traoré (Aufbautraining nach Ganglion im Leistenbereich) und auf Andreas Poulsen (Sprunggelenksverletzung) verzichten und nahm im Vergleich zur peinlichen Pleite in Düsseldorf gleich vier Änderungen in der Startelf vor: Christoph Kramer, Denis Zakaria, Patrick Herrmann und Raffael bekamen die Vorzug vor Fabian Johnson, Oscar Wendt, Jonas Hofmann und Lars Stindl. Mit den Änderungen nahm der scheidende 54-Jährige auch eine Systemumstellung vor und stellte um auf eine Dreierkette, die mit Ginter, Strobl und Elvedi besetzt war.
Borussia hat mehr vom Spiel
Bei traumhaften Fußballwetter gehörte den Borussen die erste Möglichkeit. Raffael ließ Gebre Selassie im Strafraum nach Zuspiel von Plea links liegen, doch Pavlenka war rechtzeitig zur Stelle (5.). Sowieso war es die Fohlenelf, die in der Anfangsphase das Zepter in der Hand hatte und den Weg nach vorne suchte. So wie vier Minuten später, als Neuhaus von rechts in den Strafraum spielte, dort aber keinen Abnehmer fand (9.). Auf der Gegenseite hatte Werder wenige Minuten später die große Chance zur Führung wie aus dem Nichts. Johannes Eggestein tauchte plötzlich frei vor Sommer auf, doch der Schlussmann war mit einer starken Fußabwehr zur Stelle (16.).
Ansonsten war es aber eher ruhig auf dem Feld, da Bremen überwiegend abwartete und die Fohlen noch nicht so richtig durchkamen. So plätscherte das Geschehen so vor sich hin und spielte sich überwiegend zwischen beiden Strafräumen ab. Dann aber Herrmann mit einer Rakete, die an den Pfosten knallte (23.). Auch die nächste Möglichkeit gehörte den Borussen, die bis dahin einen ordentlichen Eindruck hinterließen. Der auffällige Zakaria setzte Plea gut in Szene. Der Franzose fackelte nicht lange und verfehlte das Ziel nur knapp (28.). Auf der anderen Seite standen die Fohlen im Gegensatz zu den letzten Wochen bisher sicher und boten Werder kaum Möglichkeiten zur Entfaltung.
So ging es torlos in die Kabinen. Zwar waren es überschaubare erste 45 Minuten, doch gerade die Fohlenelf hinterließ mit Blick auf die Vorwoche einen guten Auftritt.
Fohlenelf mit Blitzstart in den zweiten Durchgang
Und nach dem Seitenwechsel gelang den Borussen ein wahrer Blitzstart. Kruse verlor die Kugel an Elvedi, der sofort Neuhaus steil schickte. Der Mittelfeldmann tauchte halbrechts im Strafraum auf, zog an Pavlenka vorbei und schoss aus spitzem Winkel ab. Auf seinem Weg ins Tor prallte der Ball noch an den Arm von Langkamp, der auf der Torlinie klären wollte, vergebens – 1:0 für die Borussen (49.)!.
Eine Führung, die die Fohlen kurze Zeit später beinah ausgebaut hätten. Plea legte sich die Kugel zurecht, zog trocken aus der Distanz ab und setzte die Kugel nur wenige Meter am rechten Eck vorbei (52.). Bremen musste nun natürlich mehr machen, taten es aber nicht so richtig. Was den Fohlen natürlich passte. Und Bremen kam auch nicht großartig auf, weil die Borussen gegen den Ball geschlossen arbeiteten und wenig zuließen.
Sommer erst mit zwei starken Paraden, aber dann machtlos
Bis zur 71. Minute. Da hatte Bremen gleich zwei dicke Möglichkeiten, doch Sommer war mit zwei bärenstarken Reflexen zur Stelle. Erst klärte der Schweizer gegen Rashica, ehe er den Rebound-Kopfball von Kruse im Rückwärtsgang gerade noch abfing. Auf der Gegenseite verpasste Neuhaus die endgültige Entscheidung, als er die Kugel im Strafraum über das Tor bugsierte (77.). Und zwei Minuten später dann lange Gesichter bei den Borussen. Osako konnte von rechts völlig unbedrängt nach innen flanken. Im Zentrum lief Klaassen ein und köpfte per Aufsetzer ins linke Toreck zum 1:1 ein. Keine Abwehrmöglichkeit für Sommer (79.).
Bitter für die Fohlen, die sich die Führung zuvor regelrecht erarbeitet hatten und auf einem guten Wege waren, einen direkten Konkurrenten im Kampf um Europa auf Distanz halten. Doch das gelang am Ende eben nicht, weil gerade Neuhaus auch den Deckel hätte draufmachen müssen. So musste man sich unter dem Strich mit einer Punkteteilung zufrieden geben, die mit Blick auf die Königsklasse natürlich zu wenig und im Kampf um Europa etwas dünn ist. Positiv: Die Borussen haben gekämpft und nach der Pleite in Düsseldorf wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis ergattert.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Ginter, Strobl, Elvedi – Hazard, Kramer, Zakaria, Herrmann (65. Johnson) – Neuhaus (84. Stindl) – Plea, Raffael (78. Hofmann)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Wendt, Cuisance
SV Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Langkamp, Moisander, Augustinsson – Sahin (76. Pizarro) – M. Eggestein, Klaassen – Kruse – J. Eggestein (52. Osako), Rashica (87. Möhwald)
Weiter im Kader: Kapino (ETW), Friedl, Veljković, Harnik
Tore: 1:0 Neuhaus (49.), 1:1 Klaassen (79.)
Gelbe Karten: Kramer, Zakaria / Augustinsson, Moisander
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Zuschauer: 54.500 (Borussia-Park, ausverkauft)