Mit 1:1-Unentschieden trennte sich Borussia Mönchengladbach am Samstag vom FC Schalke 04, der ab der 13. Minute mit einem Mann weniger spielen musste. Raffael hatte die Fohlen nach einer guten halben Stunde in Führung gebracht, Daniel Caligiuri glich noch vor der Pause mit einem verwandelten Handelfmeter aus.
Borussias Trainer Dieter Hecking schickte auf Schalke zunächst exakt die Fohlenelf ins Rennen, die souverän gegen den VfL Wolfsburg gewonnen hatte. Im Vergleich zur Vorwoche neu im Kader war Vincenzo Grifo, der László Bénes ersetzte.
Raffael vergibt Riesenchance zur Führung
In der Veltins-Arena hatte die Partie einen recht ruhigen Beginn. Beide Mannschaften waren zunächst auf Sicherheit bedacht und lauerten auf Fehler des Gegners. Die mir weißen Trikots spielende Fohlenelf lauerte primär auf Konter, igelte sich aber nicht gänzlich ein, sondern spielte auch mutig nach vorne. Und dann gab es in der 9. Minute die dicke Chance zur Führung. Hazard ging links stark durch und passte scharf in die Mitte. Dort wehrte Stambouli zwar ab, doch Raffael stand genau richtig. Und der Brasilianer musste die Kugel eigentlich nur noch ins leere Tor einschieben, traf das Leder aber ganz schlecht und schoss links daneben.
Bentaleb muss vorzeitig duschen
Das hätte die Führung sein müssen für die Borussen, die wenige Minuten später in Überzahl agierten. Bentaleb holte Stindl im Mittelfeld von den Beinen. Der Nationalspieler stand sofort wieder auf und schubste den Algerier. Dieser revanchierte sich mit einer leichten Ohrfeige. Schiri Osmers zeigte ihm zunächst Gelb, schickte ihn aber nach Hinweis vom Videoassistenten zu Recht mit glatt Rot unter die Dusche (13.).
In der Folgezeit hatten die Fohlen das Heft des Handelns in der Hand und bauten in Ruhe auf, während sich die Königsblauen in Unterzahl zurückzogen und auf Konter lauerten. Und dann konnten sich die Knappen bei ihrem Schlussmann bedanken, dass es auch nach 25 Minuten noch 0:0 stand. Nach Zuspiel von Raffael zog Elvedi am Strafraumrand direkt ab. Den von Kehrer noch abgefälschten Schuss lenkte Fährmann mit einem starken Reflex über die Querlatte ab (22.). Auf der Gegenseite war der bis dahin kaum geprüfte Sommer ein paar Minuten später zur Stelle und lenkte den strammen Schuss von Burgstaller ins Toraus (30.).
Diesmal schiebt Raffael locker ein
Und zwei Minuten später nutzten die Borussen ihre nächste Gelegenheit und brachten sich in Front. Ein stark gespielter langer Ball von Hazard auf Stindl, der plötzlich frei vor Fährmann auftauchte, die Übersicht behielt und noch mal quer auf Raffael spielte. Und diesmal blieb der Brasilianer cool und schon völlig frei aus kurzer Distanz zum 1:0 ein (32.).
Stindl verletzt raus, Zakaria gegen Freiburg gesperrt
Drei Minuten später forderten die Borussen Foulelfmeter, nach dem sich Kehrer und Stindl im Strafraum duelliert hatten. Doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. In der dieser Szene war aber Stindl derart unglücklich mit dem Fuß umgeknickt, dass er humpelnd den Platz verlassen und anschließend ausgewechselt werden musste. Das sah nicht gut aus beim Nationalspieler. Michael Cuisance kam für den Kapitän (38.). Kurz zuvor ließ sich Zakaria zu einem Foulspiel im Mittelfeld hinreißen und erhielt dafür den gelben Karton. Es ist bereits die zehnte Verwarnung für den Schweitzer, der somit im letzten Heimspiel gegen Freiburg fehlen wird.
Caligiuri sorgt für den Ausgleich, auch Kramer fehlt gegen Freiburg
Und gerade, als man sich auf den Zuschauerrängen auf eine Borussen-Führung zur Pause eingestellt hatte, gab es in der Nachspielzeit Elfmeter für den FC Schalke. Konoplyanka fasste sich aus sechzehn Metern ein Herz, Kramer bekam die Kugel an die Hand. Osmers ließ erst weiterspielen, zeigte aber nach Heranziehen des Videobeweises auf den Punkt. Und von dort aus verwandelte Caligiuri sicher zum 1:1-Ausgleich. Für das Handspiel bekam Kramer die Gelbe Karte. Es war die fünfte für den Weltmeister, der somit ebenso wie Zakaria im letzten Heimspiel der Saison nicht zur Verfügung stehen wird.
Zum zweiten Durchgang betraten beide Teams unverändert den Rasen. Und es ging ruhiger zu als zum Ende der ersten 45 Minuten, die von vielen strittigen Szenen geprägt war. Auch nach einer gespielten Viertelstunde nach Wiederanpfiff wartete man auf die erste gute Möglichkeit. Dann zog Hazard aus dem Rückraum ab, doch Fährmann packte sich die Kugel (55.). Fünf Minuten später nahm Hecking den bereits verwarnten Zakaria vom Feld, Strobl kam und spielte fortan auf der Sechs (60.). Auf der Gegenseite schoss Konoplyanka Sommer die Kugel in die Arme (61.).
Auch Vestergaard muss gegen Freiburg zusehen
Es blieb eine sehenswerte Partie, in der die Fohlenelf zwar die Kontrolle hatte, sich aber zu wenig klare Chancen erspielten. Auf der anderen Seite war dem FC Schalke die Unterzahl nicht allzu sehr anzumerken. Derweil holte sich auch Vestergaard für ein Foulspiel im Mittelfeld an Burgstaller eine Verwarnung ab (65.). Es war die fünfte Gelbe Karte des Dänen, der somit wie bereits Zakaria und Kramer in der nächsten Woche gegen Freiburg zuschauen muss.
Mittlerweile lief die Schlussviertelstunde auf Schalke und von der Unterzahl der Gastgeber war nicht mehr viel zu sehen. Die Knappen verteidigten aggressiv und clever, womit die Borussen große Probleme hatten. Nennenswerte Abschlüsse kamen kaum noch zu Stande – von der wohl verunglückten Flanke von Elvedi mal abgesehen. Der Schweizer hatte die Kugel von rechts auf die Querlatte gelegt (74.).
Bis zum Schluss passierte nicht mehr viel, so dass es am Ende beim 1:1-Remis blieb. Eine unter dem Strich gerechte Punkteteilung, die den Gastgebern aber mehr hilft als den Borussen, die 77 Minuten in Überzahl spielten, sich schwer taten, diese auszunutzen und es somit verpassten, aus der 1:3-Niederlage von Frankfurt in Bayern Kapital zu schlagen. Unter dem Strich war das im zweiten Durchgang gerade offensiv nur Magerkost.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
FC Schalke 04: Fährmann – Stambouli, Naldo, Kehrer – Schöpf, Goretzka, Bentaleb, Caligiuri – Harit (64. McKennie) – Burgstaller (82. Di Santo), Konoplyanka (89. Teuchert)
Weiter im Kader: Nübel (ETW), Insua, Pjaca, Oczipka
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria (60. Strobl), Kramer – Hofmann (79. Traoré), Hazard – Stindl (38. Cuisance), Raffael
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Grifo, Drmić
Tore: 0:1 Raffael (32.), 1:1 Caligiuri (Handelfmeter, 45.+3)
Gelbe Karten: – / Wendt, Zakaria (10. Gelbe), Kramer (5. Gelbe), Vestergaard (5. Gelbe)
Rote-Karte: Bentaleb (13. Tätlichkeit, Ohrfeige gegen Stindl)
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 62.271 (Veltins-Arena, ausverkauft)