Mit 1:2 unterlag Borussia Mönchengladbach am Sonntag dem 1. FC Köln. Frederik Sørensen hatte den FC nach einer Standardsituation vor der Pause in Front gebracht, der eingewechselte Raffael sorgte für den Ausgleich, ehe Neuzugang Simom Terodde in der Nachspielzeit der Siegtreffer gelang.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste im ersten Pflichtspiel des Jahres gleich auf sechs Akteure verzichten und änderte seine Startformation im Vergleich zum Pokalaus gegen Bayer Leverkusen auf zwei Positionen: Für den zu West Ham United zurückgekehrten Reece Oxford kehrte der wiedergenesene Christoph Kramer ins defensive Mittelfeld zurück, während Vincenzo Grifo den Vorzug vor Mickael Cuisance bekam. Ansonsten blieb die Startelf im Vergleich zur Niederlage gegen die Werkself unverändert.
Borussia mit mehr Ballbesitz, Köln hält dagegen
Von Beginn war es die in Schwarz spielende Fohlenelf, die das Heft in die Hand nahm und mehr Ballbesitz hatte, während der FC abwartete. Die Borussen machten es bis zum Strafraum recht ordentlich, blieben dann aber an der Defensive hängen und/oder waren zu zögerlich beim Abschluss. Und da der FC auf der anderen Seite offensiv etwas zu zögerlich agierte, gab es nach einer Viertelstunde noch keine so richtig zwingende Torchance zu verzeichnen. Was auch daran lag, dass beide Teams großes Risiko vermieden und darauf bedacht waren, keine unnötigen Fehlpässe zu spielen.
Zwei Ecken gab’s für die Borussen, die jedoch nicht zum gewünschten Erfolg führten (12.,18.). Im Anschluss an die zweite hätte es aber erstmals klingeln können, doch Hazard traf nach Kopfballverlängerung von Ginter lediglich das Außennetz.
Sørensen bringt den FC in Front
Unterdessen agierten beide Mannschaften weiterhin nach dem Motto ‚Safety first’, was natürlich zu Lasten des Offensivspiels ging. Dann gab’s den ersten guten Abschluss des FC. Jojić zog aus der Distanz ab, Sommer machte sich lang und wehrte zur Ecke ab. Doch der Schuss wäre auch so daneben gegangen (27.).
Und sieben Minuten später lag der FC plötzlich mit 1:0 in Front. Nach einem Freistoß von Jojić aus dem Halbfeld schob Sörensen am langen Pfosten den Ball aus knapp sechs Metern mit dem Knie ins Tor (34.). Sommer war zwar noch dran, konnte das Gegentor aber nicht verhindern. Allerdings agierte Vestergaard zuvor auch zu halbherzig gegen den Dänen.
Die Fohlenelf zeigte sich kurz konsterniert, schaltete dann aber wieder einen Gang höher und investierte mehr nach vorne – allerdings ohne die nötige Durchschlagskraft und ohne zündelnde Ideen, um die kompakten Kölner zu knacken. Allerdings hatte Herrmann kurz vor dem Pausenpfiff eine große Möglichkeit zum Ausgleich, doch der Flügelflitzer setzte die Kugel knapp neben den Pfosten (45.+1). So ging es aus Sicht der Borussen mit einem 0:1 in die Kabine.
Fohlenelf auf der Suche nach der Lücke
Zum zweiten Durchgang reagierte Dieter Hecking, nahm einen Wechsel vor und brachte Raffael für Grifo. Hazard rückte dafür auf den Flügel. Gerade offensiv mussten die Borussen besser werden und mehr zeigen, um die Köln-Defensive knacken zu können.
Das gelang zunächst nach wie vor nicht, weil die Gastgeber weiterhin aufmerksam und kompakt verteidigten. Die Borussen machten das Spiel und suchten die passende Lücke. Das Spiel wurde dann zweikampfbetonter und intensiver. Die Foulspiele häuften sich. Und der FC hatte auch nach einer gespielten Stunde weiterhin keine Schwierigkeiten, die knappe Führung zu behaupten. Die Gastgeber standen diszipliniert und gut geordnet in der Defensive. Das genügte gegen nicht allzu einfallsreiche Borussen.
Raffael mit dem erlösenden Ausgleich, kein Elfmeter nach Videobeweis
Doch dann sorgte Raffael für die Erlösung und traf zum 1:1-Ausgleich. Erst konnte Horn noch gegen Herrmann retten, ehe di Kugel zu Raffael kam. Der Brasilianer blieb mit seinem Schuss zunächst an Hector hängen, versenkte die Kugel aber im zweiten Versuch aus sieben Metern in den Maschen (69.).
In der Folgezeit spielten beide Mannschaften bis zum Schluss mit offenem Visier. Sowohl die Fohlenelf als auch der FC wollte den Dreier und hatten Möglichkeiten. So wie Stindl, der seinen Schrägschuss aus spitzem Winkel neben den rechten Pfosten setzte (74.), oder auf Kölner Seite Clemens, dessen Schuss Sommer jedoch unter sich begraben konnte (76.). Die dickste Chance hatte dann wohl Hofmann, der das Ziel aus spitzem Winkel nur um Haaresbreite verpasste (85.). Allerdings hätte es hier Elfemeter geben müsen, weil Meré Hofmann von den Beinen geholt hatte. Doch Schiedsrichter Zwayer entscheied nach Sichtung der Videobilder auf Abstoß.
Und gerade, als man als Zuschauer mit einem Remis gerechnet hatte, gelang Simon Terodde in der fünften (!) Minute der Nachspielzeit für den FC der ‚Lucky Punch‘. Rausch flankte von links punktgenau von links nach innen und fand Terodde, der schneller reagierte als Zakaria sowie Vestergaard und die Kugel per Kopf zum 2:1 in die Maschen drückte. Das war der Schlusspunkt, die Borussen verließen bedröppelt den Platz und standen als Verlierer da. Unfassbar, aber wahr. Und das dem so war, war unnötig und hatten sie sich selbst zuzuschreiben.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
1. FC Köln: Horn – Sørensen, Meré, Heintz, Hector (72. Rausch) – Özcan, Höger – Klünter, Jojić (79. Guirassy) – Terodde, Zoller (63. Clemens)
Weiter im Kader: Kessler (TW), Handwerker, Osako, Pizarro
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria, Kramer (68. Cuisance) – Grifo (46. Raffael), Herrmann (81. Hofmann) – Stindl, Hazard
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Meyer, Drmić
Tore: 1:0 Sørensen (34.), 1:1 Raffael (69.), 2:1 Terodde (90.+5)
Gelbe Karten: Klünter, Terodde / Kramer, Zakaria, Ginter
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 50.000 (Rhein-Energie-Stadion, ausverkauft)