Mit 1:5 verlor Borussia Mönchengladbach am Samstag das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen und hat nach zuletzt zwei Siegen in Folge einen Dämpfer erlitten. Fabian Johnson hatte die Fohlenelf zunächst in Front gebracht, doch die Werkself drehte die Partie nach dem Seitenwechsel komplett und gewann auch in der Höhe völlig verdient.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste gegen die Werkself neben den bereits bekannten Ausfällen auch auf Christoph Kramer (muskuläre Probleme im Oberschenkel) verzichten und nahm somit im Vergleich zum Sieg in Bremen lediglich eine Änderung in der Startelf vor: Mickael Cusiance ersetzte den Weltmeister und bildete im defensiven Mittelfeld mit Denis Zakaria die Doppel-6. Derweil stand Jonas Hofmann nach überstandener Verletzung wieder zur Verfügung. Der Mittelfeldmann nahm zunächst auf der Bank Platz.
Fohlenelf mit Blitzstart
Die Partie war gerade einmal sieben Minuten als, da lagen die in Schwarz spielenden Borussen bereits in Front. Nach Flanke von Hazard war es Johnson, der im Strafraum am langen Pfosten lauerte, vor Retsos an die Kugel kam und per Direktabnahme zum 1:0 vollendete (07.).
Die frühe Führung kam den Borussen in der Folgezeit natürlich zugute. Während die Werkself nun natürlich mehr machen und riskieren musste, konnte die Fohlenelf in Ruhe auf Fehler und Konter lauern. So wie bei der Chance von Hazard, der nach Flanke von Johnson aus kurzer Distanz lediglich Bayer-Keeper Leno anschoss (16.). Das hätte durchaus das 2:0 sein können ja wenn nicht müssen.
Auf der Gegenseite kam Bayer04 auch deshalb noch nicht zum Ausgleich, weil die Borussen auf dem Feld eine gute Aufteilung und alles im Griff hatten. Die Borussen hatten mehr Ballbesitz und gewannen die Mehrzahl an Zweikämpfen. Allerdings hatte die Fohlenelf großes Glück, dass Bailey frei am langen Pfosten stehend lediglich das Außennetz traf (18.). Zwei Minuten später setzte Havartz seinen Kopfball im Anschluss an eine Ecke lediglich auf das Tornetz (20.).
Die knappe Führung nach 45 Minuten ging für die Borussen voll in Ordnung. Weil sie es defensiv gut machten, präsenter waren, die bessere Spielanlage besaßen und durch Hazard eine zweite Großchance hatten. Und auch Wendt hatte nach Flanke von Raffael die Möglichkeit, die Führung auszubauen, doch Retsos blocke den vielversprechenden Schuss des Schweden so gerade noch (38.). Zwei Minuten vor dem Seitenwechsel kam Raffael am Fünfmeterraum eine Fußspitze zu spät, so dass die Kugel am Tor vorbei kullerte (43.).
Wendt verpasst erst das mögliche 2:0, dann gleicht Sven Bender aus
Die Fohlenelf hatte also einige gute Möglichkeiten, um für die Vorentscheidung zu sorgen. Die hätte dann kurz nach dem Seitenwechsel erfolgen können, doch Wendt endschied sich am Strafraumrand aus aussichtsreicher Position, so dass Leverkusen die Situation klären konnte (47.). Eine Minute später rächte sich dann die mangelnde Chancenverwertung der Borussen aus Durchgang eins. Nach Eckball von Wendell segelte Sommer an der Kugel vorbei, Havartz verlängerte und Sven Bender drückte die Kugel im Getümmel zum 1:1 über die Torlinie (48.).
Doppelschlag bringt Leverkusen auf die Siegerstraße
Sieben Minuten später fehlte beim Schuss von Raffael nicht viel, um die Borussen erneut in Front zu bringen (55.). Unterdessen tat den Gästen der doch etwas überraschende Ausgleich gut. Die Werkself war deutlich besser im Spiel und spielte auch mit mehr Tempo. Und dann lag die Herrlich-Truppe plötzlich auch noch in Führung. Havartz hatte im Mittelfeld viel zu viel Platz und legte ab auf Bailey, den Wendt gewähren ließ. Der Jamaikaner ließ sich nicht zweimal bitten, zog nach innen und setzte die Kugel ins linke Eck – 2:1 für Bayer 04 (59.)!
Ein Schock für den Borussen, die kurze Zeit später den zweiten Nackenschlag hinnehmen mussten. Gerade einmal 84 Sekunden nach der Führung sorgte Brandt für die Vorentscheidung. Brandt machte sich nach Ballverlust von Cuisance auf die Reise und vollendete durch die Beine von Sommer zum 3:1 (60.).
Volland macht endgültig den Deckel drauf
Neun Minuten später war die Messe zu Gunsten der Gäste dann endgültig gesungen. Nach Ballverlust von Elvedi im Mittelfeld hatte Volland freie Bahn, ließ Ginter stehen und schob die Kugel zum 4:1 für die Werkself in die Maschen (69.).
Unfassbar nach dieser guten ersten Halbzeit der Fohlenelf, die nach dem Ausgleich völlig den Faden verloren hatte und dann eiskalt bestraft wurde. Leverkusen zerlegte die Borussen in seine Einzelteile und legte noch einen Treffer nach. Neun Minuten vor Schluss war es der erst kurz zuvor eingewechselte Pohjanpalo, der viel zu viel Platz und wenig Mühe hatte, um die Kugel in die Maschen zu legen (81.).
Das war der Schlusspunkt unter einer Partie, die die Borussen auf unfassbare Art und Weise aus der Hand gaben, sich nach dem Ausgleich förmlich auseinandernehmen ließen und dann fünf (!) Gegentore in einer Halbzeit kassierten. Darüber wird zu reden sein.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria, Cuisance (65. Hofmann) – Hazard, Johnson (65. Traoré) – Stindl (84. Herrmann), Raffael
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Oxford, Grifo
Bayer Leverkusen: Leno – Retsos, Tah, S. Bender, Wendell – L. Bender, Baumgartlinger – Bailey (84. Henrichs), Havertz – Volland (79. Pohjanpalo), Alario (46. Brandt)
Weiter im Kader: Özcan (ETW), Aránguiz, Bellarabi, Kohr
Tore: 1:0 Johnson (07.), 1:1 S. Bender (48.), 1:2 Bailey (59.), 1:3 (60. Brandt), 1:4 Volland (69.), 1:5 Pohjanpalo (81.)
Gelbe Karten: Elvedi, Vestergaard, Zakaria / –
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 53.053 (Borussia-Park)