Ko Itakura traf aufm Kiez zum 1:0, am Ende stand ein 1:1. Foto: picture alliance / nordphoto GmbH | nordphoto GmbH/ Witke
Beim Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli kam Borussia Mönchengladbach nicht über ein Unentschieden hinaus. Ko Itakura erzielte den Treffer für die Fohlen, die insgesamt schwach agierten und in Tiago Pereira Cardoso einen sicheren Rückhalt hatten.

Borussias Trainer Gerardo Seoane musste auf St. Pauli weiterhin auf Niclas Swider (muskuläre Probleme), Moritz Nicolas (Adduktoren-OP), Philipp Sander (grippaler Infekt) und Jonas Omlin verzichten. Dafür stand Tim Kleindienst nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung. Und der Nationalspieler stürmte auch gleich wieder von Beginn an, Tomáš Čvančara musste auf der Bank Platz nehmen. Ansonsten gab es im Vergleich zum Heimsieg gegen Leipzig keine Änderungen: Im Tor stand Tiago Pereira Cardoso, vor ihm verteidigten Joe Scally, Nico Elvedi, Ko Itakura und Lukas Ullrich; auf der Doppelsechs spielten Kapitän Julian Weigl und Rocco Reitz hinter der Offensivreihe aus Franck Honorat, Alassane Pléa und Robin Hack sowie Sturmspitze Tim Kleindienst.
St. Pauli zu Beginn überlegen
Die ersten Minuten des Spiels gehörten den Gastgebern. St. Pauli spielte sich in der Hälfte der Fohlen fest, kam immer wieder zum Abschluss – beispielsweise in der 4. Minute, als Pereira Cardoso einen Distanzschuss von Senani klären musste. Borussia hatte hingegen kaum Ballbesitz und tat sich schwer, aus der eigenen Hälfte herauszuspielen.
Zu ihrer ersten Chance kamen die Fohlen in der 12. Minute nach einem Konter, als Honorat den Ball ins Zentrum flanken wollte, der jedoch von einem Gegenspieler abgefälscht gefährlich auf das Tor kam und von Vasilj zur Ecke geklärt werden musste.
Danach war St. Pauli wieder die spielbestimmende Mannschaft. Die Kiez-Kicker schoben sich den Ball hin und her, Gladbach lauerte auf Konter, wie in der 16. Minute, als Hack sich in den gegnerischen Strafraum dribbelte und zu Fall kam – zu wenig für einen Strafstoß.
Borussia meldet sich – und hat Glück
Nach 20 Minuten nimmt der Druck auf die Fohlen ab, die sich in der Folge Luft verschaffen und durch einen Kopfball von Kleindienst nach Flanke Honorars zum nächsten Abschluss kamen (25.).
Fünf Minuten später dann die beste Chance des Spiels, und die hatte der FC St.Pauli: Aus dem rechten Halbfeld landet der Ball im Strafraum vor Pereira Cardoso, der beinahe hinter sich greifen musste, als Saad drei Meter vor dem Tor zum Abschluss kam. Doch Pereira Cardoso konnte den Schuss mit dem Fuß zur Seite abwehren.
Freistoß? Strafstoß? Tor für Gladbach!
Nach einer ereignisarmen Phase dann der Schreckmoment für die Fohlen: Weißhaupt und Elvedi liefen dem Ball hinterher aus dem Strafraum, der St. Paulianer kam am Strafraumrand zu Fall (42.). Schiedsrichter Dingert entschied zunächst auf Freistoß, doch der VAR wies ihn darauf hin, dass der Kontakt auf der Linie stattfand. Nach Ansicht der Bilder nahm Dingert den Pfiff allerdings zurück, da Weißhaupt bei Elvedi eingehakt hat und den Kontakt somit selbst provozierte.
Und wie so oft im Fußball geschah danach das Unerwartete, denn die Fohlen erzielten die Führung in einem sonst unterlegenen Auftritt: Honorat schlug eine Flanke von rechts in den Strafraum, wo Itakura im Rückraum völlig frei zum Kopfball kam und das 1:0 für seine Mannschaft erzielte (45.+2). Das war auch gleichzeitig die letzte Aktion der ersten Hälfte, in der die Gastgeber mit elf zu drei Torschüssen die überlegene Mannschaft waren.
Mit Wachmacher in die zweite Halbzeit
Gerade mal eine Minute nach Wiederanpfiff drehte St. Pauli auf: Saliakas probierte es aus der Distanz, der Ball flatterte durch die Luft, doch der insgesamt sichere Pereira Cardoso konnte auch diesen Ball halten. Wie schon zu Beginn der ersten Hälfte blieben die Gastgeber aggressiv, hatten durch Sinani den nächsten guten Abschluss, doch der Ball landete rechten Außennetz (49.).
Auch in den Folgeminuten wurde Pereira Cardoso regelmäßig geprüft – zwar nicht gefährlich, aber immer wieder mit hohen Bällen. Die Fohlen agierten nun sehr passiv, verwalteten ihre Führung, doch kamen kaum zu eigenen Angriffen.
St. Pauli macht Druck
Zu ihrer nächsten großen Chance kamen die Gastgeber nach einer Stunde, als Saad den Ball völlig unbedrängt am Tor vorbeiköpfte. Unmittelbar danach wechselte Seoane doppelt, brachte Luca Netz und Fabio Chiaordia für Ullrich und Honorat und stellte wie schon beim Heimsieg letzten Samstag gegen Leipzig auf Fünferkette um.
Durchatmen konnten die Fohlen erst wieder ab der 70. Minute, als St. Pauli nicht mehr ganz so aggressiv wie in den Anfangsminuten der zweiten Hälfte auftrat. Doch zur Schlussviertelstunde probierten es die Kiez-Kicker wieder häufiger in Richtung gegnerisches Tor, Borussia wollte das Ergebnis über die Zeit retten.
Zum Ende wurde es nochmal gefährlich für Gladbach. Metcalfe verzog einen Schuss an der Strafraumkante (83.), eine Minute später gab es Gestocher im Fünfmeterraum vor Pereira Cardoso, der Ball wurde zur Ecke geklärt.
Der verdiente Ausgleich
Es hatte sich angebahnt, fünf Minuten vor Schluss war es dann soweit: St. Pauli erzielte den verdienten Ausgleich. Der eingewechselte Afolayan zog unbedrängt aus 18 Metern ab, der Ball landete unhaltbar im Netz (85.). Das war die Konsequenz aus der Passivität Borussias und der Druckphase St. Paulis.
Und die Gastgeber spielten auf Sieg. Am Ende hatten die Kiez-Kicker noch Abschlüsse, kamen jedoch nicht am starken Pereira Cardoso vorbei, der an diesem Tag wohl der beste Borusse war.
Nach dreiminütiger Nachspielzeit pfiff Dingert die Partie ab. Unter dem Strich hatten die Fohlen Glück, dass sie einen Punkt gewinnen konnten, denn die spielbestimmende Mannschaft war der FC St. Pauli. Borussia agierte größtenteils passiv und hatte in Tiago Pereira Cardoso einen sicheren Rückhalt. Eine Leistungssteigerung im kommenden Heimspiel gegen den SC Freiburg wird nötig sein, damit die Fohlen ihre Saison mit dem internationalen Geschäft krönen können.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
FC St. Pauli: Vasilj – Nemeth Wahl, La. Ritzka (61. Guilavogi) – Saliakas, Irvine, Smith, Treu – Weißhaupt (74. Metcalfe), Sinani (83. J. Eggestein), Saad (74. Afolayan)
Weiter im Kader: Oelschlägel (ETW), Dzwigala, Ahlstrand, Boukhalfa, Ceesay
Borussia Mönchengladbach: Pereira Cardoso – Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich (61. Netz)- Reitz, Weigl – Honorat (61. Chiarodia), Pléa (75. Stöger), Hack (86. Ngoumou)- Kleindienst (86. Friedrich)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Lainer, Neuhaus,, Čvančara
Tore: 0:1 (Itakura, 45.+2), 1:1 (Afolayan, 85.)
Gelbe Karten: Ullrich, Netz
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: (29.546, Millerntor-Stadion, ausverkauft)