Tim Kleindienst antwortete mit seinem Tor auf das Eigentor von Lainer. Foto: picture alliance / U. Hufnagel | Ulrich Hufnagel
Mit 1:1 endete das Flutlichtspiel am Freitagabend zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FSV Mainz 05. Auf das Eigentor von Stefan Lainer antwortete Kleindienst unmittelbar mit einem Kopfballtreffer und erzielte damit seinen sechsten Saisontreffer. Damit gelangen den Fohlen auch im 22. Versuch keine zwei aufeinanderfolgenden Siege.
Gerardo Seoane musste in Mainz auf Jonas Omlin (Sehnenverletzung im Unterschenkel), Jan Olschowsky (Knieverletzung), Yvandro Sanches Borges (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Nathan Ngoumou (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Luca Netz (Fußverletzung) verzichten. Nico Elvedi stand mit muskulären Problemen im Oberschenkel ebenfalls noch nicht zur Verfügung, hinter einer Kadernominierung des Schweizers stand bis zuletzt ein Fragezeichen.
Dementsprechend stand dieselbe Elf wie gegen Heidenheim auf dem Platz: Das Tor hütete Moritz Nicolas, vor ihm starteten (von rechts) Stefan Lainer, Ko Itakura, Marvin Friedrich und Joe Scally, die Doppelsechs bekleideten Rocco Reitz und Kapitän Julian Weigl, auf den Offensivpositionen spielten Franck Honorat, Alassane Pléa und Robin Hack und in der Spitze Tim Kleindienst.
Bo Henriksen auf der gegnerischen Trainerbank vertraute wie gewohnt einer Dreierkette in der Abwehr. Vor Torhüter Robin Zentner starteten Dominik Kohr, Moritz Jenz und Maxim Leitsch, im Mittelfeld spielten Anthony Caci und Phillipp Mwene auf den jeweiligen Schienenpositionen neben Kaishu Sano und Nadim Amiri auf der Doppelsechs. Davor stürmten Paul Nebel und Jae-Sung Lee auf der Doppelzehn hinter Kapitän Jonathan Burkardt.
Mainz mit Druck zu Beginn
Die ersten zehn Minuten gehörten den Gastgebern aus Mainz, die die Fohlenelf in die eigene Hälfte drückten. Folglich kam Borussia selten über die Mittellinie. Die erste Chance des Spiels hatte Amiri, der Nicolas mit einem Schuss aus 20 Metern prüfte (9.).
In den Folgeminuten kam Amiri zu zwei weiteren Distanzschüssen – und Mainz fand immer mehr ins Spiel.
Getrübt wurde der Mainzer Aufschwung durch eine Verletzung: Kapitän Burkardt zeigte an, dass er aufgrund von muskulären Problemen im linken hinteren Oberschenkel ausgewechselt werden musste. Für ihn kam in der 20. Minute Armindo Sieb ins Spiel, die Kapitänsbinde übernahm Amiri. Damit verloren die Gastgeber ihren Toptorschützen schon früh in der Partie.
Kleindienst und Co. fanden keine Lücken
Zu gefährlichen Offensivaktionen kam die Fohlenelf auch nach einer halben Stunde nicht. Die von Seoane geforderten Bälle hinter die Kette fehlten ebenso wie zielstrebiges Vertikalspiel, Mainz machte die Räume eng und kam durch Sieb zu einer weiteren Chance von der rechten Strafraumkante (30.). Der Ball verfehlte das Tor von Nicolas nur knapp.
Sowohl Honorat auf der rechten als auch Hack auf der linken Seite fanden kaum ins Spiel. Im letzten Drittel verzeichneten die Fohlen zu viele Ballverluste – trotz ausgeglichenem Ballbesitz zwischen beiden Teams.
Jetzt kippte das Spiel zugunsten der Mainzer. Wieder ein Distanzschuss, wieder konnte Nicolas gegen Nebel parieren (43.). Für die Fohlenelf galt es in dieser Phase, das 0:0 mit in die Halbzeitpause zu nehmen.
Fazit erste Halbzeit: Borussia völlig harmlos, Mainz nicht zwingend genug
Letztlich gelang dies auch, wobei Seoane und Co. nicht mit der Leistung ihrer Mannschaft zufrieden sein konnten. Auf der Gegenseite hatte Mainz zwar keine hochkarätigen Chancen, doch kam das Team von Trainer Henriksen immer wieder zu Abschlüssen. Dementsprechend spiegelte die Torschussstatistik den Spielverlauf wider, in der Mainz mit 11:0 nach 45 Minuten vorne lag.
Für Gladbach galt es in der zweiten Halbzeit, erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor zu werden und im letzten Drittel weniger Ballverluste zu erleiden. Dafür benötigte es mehr Ballsicherheit und offensive Präsenz – teilweise musste sich Kleindienst alleine gegen drei Gegenspieler behaupten, der Stürmer wurde kaum ins Spiel eingebunden. Viel zu besprechen in der Halbzeit.
Gleiches Gesicht zu Beginn der zweiten Halbzeit
Beide Teams kamen unverändert aus der Pause. Die Mainzer machten Druck und kamen zu Offensivaktionen, Gladbach tat sich schwer. Jetzt mussten die Fohlen immer mehr lange Bälle aus den eigenen Reihen schlagen, wobei vorne jedoch vergeblich ein Abnehmer gesucht wurde.
Lainers Eigentor bringt Mainz in Führung – Kleindienst antwortet unmittelbar
Dann kam es umso bitterer. Was Mainz nicht vollenden konnte, übernahm Lainer mit einem Eigentor: Nach einer Hereingabe von Nebel in den Strafraum will Lainer klären, doch bei seinem Versuch befördert der Österreicher den Ball ins eigene Tor (55.). Unglücklich für Borussia, doch lange mussten die Fohlen dem Rückstand nicht hinterherlaufen.
Nach Balleroberung von Pléa im Mainzer Spielaufbau behält der Franzose die Übersicht und setzt Honorat auf der rechten Seite frei. Sein Landsmann schlägt eine Flanke ins Zentrum, wo Kleindienst die Fohlen mit einem Kopfball nach nicht einmal zwei Minuten zum Ausgleich bringt. Damit erzielte der Toptorschütze seinen sechsten Saisontreffer und unterstrich seinen Wert für das Team einmal mehr.
Ausgleichstreffer verschafft Fohlen Momentum
In der Folge wurde Pléa ausgewechselt, für ihn kam Kevin Stöger in die Partie. Mit dem Ausgleichstreffer konnte die Elf vom Niederrhein sich zunehmend vom Mainzer Druck lösen und fand selbst mehr Wege ins Offensivdrittel. Zugleich zeigten die Fohlen mehr Biss in den Zweikämpfen.
Zwanzig Minuten vor Schluss öffneten beide Mannschaften zunehmend ihre Defensivreihen. Mainz versuchte es durch Nebel per Distanz (71.), wurde aber nicht gefährlich. Als Reaktion brachte Seoane mit Sander und Čvančara für Reitz und Hack zwei frische Akteure ins Spiel (72.).
Fohlen erst kurz vor Schluss gefährlich
Dennoch gelang es Gladbach lange Zeit nicht, Zentner im Tor der Gastgeber zu beschäftigen. Stattdessen wurde Mainz nach einem Amiri-Freistoß gefährlich, doch Abnehmer Leitsch konnte keinen Profit daraus schlagen und beförderte den Ball über das Tor (81.). Glück für Borussia.
Zur besten Gladbacher Möglichkeit kam Kevin Stöger in der 90. Minute, als Zentner seinen Freistoß ins Toraus parierte. Die anschließende Ecke bot nicht weniger Gefahr, doch erneut war der Mainzer Keeper zur Stelle und hielt den Kopfball von seinem Teamkollegen Jenz fest – der Innenverteidiger wollte gegen Kleindienst klären und hätte es beinahe Lainer gleichgetan.
Unmittelbar vor dem Schlusspfiff häuften sich die Chancen, als Weigl per Distanzschuss und Itakura im Rebound beinahe noch das 2:1 erzielt hätten. Es sollte jedoch beim Unentschieden bleiben.
Ein Remis, das niemandem so richtig hilft
Auch im 22. Versuch in Folge gelang es den Fohlen nicht, zwei Siege hintereinander zu holen. Letztlich ist der Punkt verdient, obwohl die Mainzer über weite Strecken des Spiels mehr Druck ausübten und zu Abschlüssen kamen. Kurz vor Schluss erhöhten die Fohlen die Offensivgefahr, doch der Siegtreffer blieb aus. Die mangelnde Konstanz wird somit weiterhin ein Thema rund um den Borussia-Park bleiben. Und die kommenden Aufgaben werden nicht einfacher, wenn am Mittwoch Eintracht Frankfurt in der zweiten Pokalrunde wartet (30.10.2024, 18:00 Uhr).
Die Kurzstatistik zum Spiel:
1. FSV Mainz 05: Zentner – Kohr, Jenz, Leitsch – Caci (87. Widmer), Sano, Amiri, Mwene – Nebel, J.-S. Lee (81. Hong) – Burkardt (20. Sieb, 87. Weiper)
Weiter im Kader: Rieß (ETW), Bell, da Costa, Barkok, Gleiber
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Lainer, Itakura, Friedrich, Scally – Reitz (72. Sander), Weigl – Honorat (90.+2 Chiarodia), Plea (58. Stöger), Hack (72. Čvančara) – Kleindienst
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Ullrich, Neuhaus, Fukuda, Ranos
Tore: 1:0 Lainer (55., Eigentor), 1:1 Kleindienst (57.)
Gelbe Karten: Caci, Amiri, Widmer / Scally, Sander
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 33.000 (Mewa Arena)