1:1! Stark verbesserte Fohlenelf verdient sich einen Punkt in Leverkusen

Haris Tabaković traf in der Nachspielzeit per Kopf zum 1:1-Ausgleich in Leverkusen. Foto: Dirk Päffgen

Mit 1:1-Unentschieden trennte sich Borussia Mönchengladbach von Bayer Leverkusen. Malik Tillman traf für die Werkself, Haris Tabaković sorgte in der Nachspielzeit für den Ausgleichstreffer, den sich die verbesserte Fohlenelf mit Einsatz  und toller Moral redlich verdient hatte.

Es war das Duell der zwei „Neuen“ in der Bundesliga am Sonntagabend. Sowohl Bayer Leverkusen als auch Borussia Mönchengladbach wechselten früh in der Saison ihre Trainer; Kasper Hjulmand auf Seiten von Bayer übernahm bereits ab dem zweiten Spieltag, für Eugen Polanski war es das erste Spiel als neuer Verantwortlicher an der Seitenlinie bei Borussia Mönchengladbach. 

Und in diesem musste er zahlreiche personelle Ausfälle verkraften: Niklas Swider (krank), Wael Mohya (Innenbandteilruptur) und die beiden Langzeitverletzten Tim Kleindienst (Reha nach Knieverletzung) und Nathan Ngoumou (Reha nach Achillessehnenriss) fehlten den Borussen. Zudem erlitt Robin Hack einen Riss des Innenmeniskus im rechten Knie und wird mehrere Wochen fehlen. Und auch Franck Honorat muss aufgrund muskulärer Probleme mindestens zwei Spiele aussetzen. 

So nahm Polanski im Vergleich zur Heimpleite gegen Bremen mehrere Änderungen vor. In Leverkusen begann Gladbach mit einer 3-4-2-1-Formation, vor Torhüter Moritz Nicolas begannen die Innenverteidiger Kevin Diks, Nico Elvedi und Fabio Chiarodia. Auf den Schienen spielten Joe Scally und Lukas Ullrich neben den Sechsern Yannik Engelhardt und Kapitän Rocco Reitz. Offensiv durften Kevin Stöger und Jens Castrop hinter Sturmspitze Shuto Machino beginnen. 

Damit spiegelte Borussia die Grundordnung der Gastgeber. Leverkusens Coach Kasper Hjulmand tauschte zwei Spieler im Vergleich zum 2:2 in der Championsleague in Kopenhagen, brachte Aleix Garcia auf der Sechs und Ibrahim Maza auf der rechten Offensivseite für die gesperrten Robert Andrich und Ezequiel Fernandez. Vor Torhüter Mark Flekken verteidigten Jarell Quansah, Loic Badé und Edmond Tapsoba, die Außenverteidigung bildeten Lucas Vazquez und Kapitän Alejandro Grimaldo neben Malik Tillman und Aleix Garcia. Die Sturmreihe komplettierten Patrick Schick und Eliesse Ben Seghir neben Maza. 

Leverkusen startet dominant, doch Gladbach wehrt sich

Wie erwartet übernahm Bayer schon zu Beginn des Spiels die Kontrolle, Gladbach stand tief in der eigenen Hälfte. So hatte Leverkusen bereits in der dritten Minute die erste Chance durch Tapsoba, der Nicolas mit einem Versuch von der Strafraumgrenze prüfte. Schon früh holte sich Ullrich nach einem Foulspiel gegen Vazquez die gelbe Karte ab (8.). Beim anschließenden Freistoß zeichnete sich Nicolas mit einem starken Reflex auf der Linie aus – das wäre beinahe das 1:0 für Bayer gewesen. 

Wenige Minuten später kamen die Borussen zu ihrer ersten Gelegenheit: Reitz blieb im Zweikampf bissig und eroberte den Ball am Leverkusener Strafraum, über Umwege geriet dieser zu Stöger, der jedoch keinen Druck hinter seinen Schuss brachte (13.). Und nur drei Minuten später durfte Machino Flekken mit einem Abschluss prüfen – Gladbach machte nun offensiv mehr Druck und stand nicht mehr nur in der eigenen Hälfte. 

Castrop mit dem 1:0 aus dem Abseits

Jetzt übernahm Borussia sogar die Spielkontrolle: Nach einer Flanke von Scally blieb Vazquez keine Möglichkeit, als den Ball zur Ecke zu klären. Die brachte jedoch nichts ein, doch schien der neue Offensivschwung Gladbach Selbstvertrauen zu verschaffen. 

Das zahlte sich beinahe aus. Nach einem hohen Ball auf Castrop traf dessen Schuss sogar das Tor. Doch nach Überprüfung durch den VAR wurde auf Abseits entschieden. 

Im Anschluss wurde die Partie hitziger – ein Zweikampf zwischen Machino und Badé und dem anschließenden Weiterspielen der Borussia, nachdem Leverkusen den Ball ins Aus beförderte, erhitzte die Gemüter, die sich nach wenigen Minuten wieder beruhigten. Gladbach gab sich jedoch weiterhin mutig, zwang die Gastgeber immer wieder zu Foulspielen, die im Falle von Badé und Quansah gelbe Karten nach sich zogen.

Gladbach zur Halbzeit mit bleibendem Eindruck

Kurz darauf die Chance zur Führung für Borussia: Nach tollem Zuspiel von Castrop lief Scally aus spitzem Winkel auf das Tor zu; seinen Abschluss konnte Flekken zur Ecke klären. Die Borussen blieben griffig; besonders Castrop und Engelhardt bewiesen, dass Polanski ihnen zurecht das Vertrauen schenkte. 

Kurz vor der Pause probierte es Ben Seghir noch einmal, doch sein Schuss stellte Nicolas nicht vor Probleme (45.+1). Dann ertönte der Halbzeitpfiff: Gladbach hinterließ einen deutlichen besseren Eindruck als zuletzt, war präsent in den Zweikämpfen und hätte beinahe sogar die Führung erzielt. Das 0:0 ging für beide Seiten wohl in Ordnung.

Zum zweiten Durchgang kamen beide Teams unverändert auf den Rasen. Unverändert auch das Bild auf dem Feld. Leverkusen hatte viel Ballbesitz und versuchte, die Spielkontrolle an sich zu reißen, viel gelang dabei aber nicht. Auf der anderen Seite die Fohlenelf, die es defensiv weiter gut machte und auf ihre Chancen lauerte. So wie nach einer Stunde, als Stöger eine Flanke ins Zentrum schlug. Dort stand Machino völlig frei und setzte zum Kopfball an – allerdings zu zentral, so dass Keeper Flekken keine Mühe hatte (60.).

Tillman öffnet die Tür, TJoker abaković gleicht aus

Zehn Minuten später führte dann plötzlich die Werkself. Die Werkself konterte über die rechte Seite: Poku brachte den Ball vors Tor, wo Schick den Ball nicht wirklich gut traf, er fälschte ihn jedoch zu Tillman ab. Der bedankte sich und jagte das Leder mit einer gekonnten Direktabnahme zum 1:0 ins rechte Eck (70.). Vermeidbar war das Gegentor aber allemal.

Bitter für die Borussen, die es bis dahin ordentlich gemacht hatten, sich aber keineswegs geschlagen gaben. Allerdings lief den Fohlen natürlich die Zeit davon. Zehn Minuten vor Schuss versuchte es der eingewechselte Neuhaus mit einem Distanzschuss, der aber geblockt wurde (80.). Polanski zog in den Schlussminuten noch seien letzten Joker, um zum Ausgleich zu gelangen.

Und der sollte dann auch tatsächlich gelingen. Der Joker sticht! Tabaković versenkte eine Ecke von der rechten Seite in bester Stürmer-Manier aus kurzer Distanz per Kopf links zum viel umjubelten 1:1-Ausgleich in den Maschen (90.+2)!

Ein verdienter Ausgleich für die Fohlen, die sich nie haben hängen lassen und immer gemeinsam vollen Einsatz gezeigt haben. So durfte sich die Polanski-Truppe unter dem Strich über einen erarbeiteten Punkt freuen, den man sich mit Einsatz und Moral verdient hat. Die Fohlenelf zeigte sich stark verbessert im Vergleich zu den letzten Wochen und lieben sich nie hängen. So kann es weitergehen…

Die Kurzstatistik zum Spiel: 

Bayer 04 Leverkusen: Flekken – Quansah, Badé (63. Tape), Tapsoba – Vázquez (63. Poku), M. Tillman, Alex Garcia, Grimaldo – Maza (84. Hofmann), Ben Seghir (76. Echeverri,) – Schick (76.)

Weiter im Kader: Blaswich (ETW), Lomb (ETW), Arthur, Belocian

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Diks, Elvedi, Chiarodia (86. Ranos) – Scally, Reitz (86. Herrmann), Engelhardt, Ullrich – Stöger (80. Reyna), Castrop (72. Neuhaus) – Machino (80. Tabakovic)

Weiter im Kader: Omlin (ETW), Friedrich, Netz, Sander

Tore: 1:0 Tillman (70.), 1:1 Tabaković (

Gelbe Karten: Badé, Quansah, Ben Seghir, Hofmann, Grimaldi / Ullrich, Scally, Elvedi, Diks, Ranos

Bes. Vorkommnisse: Keine

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 30.210 (BayArena ausverkauft)