Mit 2:1 gewann Borussia Mönchengladbach am Freitagabend das DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiss Essen und steht somit in der 2. Hauptrunde, die Ende Oktober ausgespielt wird. Benjamin Baier hatte den Regionalligist zunächst in Führung gebracht, Jonas Hofmann und Raffael drehten die Partie zugunsten der Fohlenelf.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste an der Essener Hafenstraße auf Josip Drmić (Knieverletzung), Timothée Kolodziejczak (Aufbautraining nach Muskelfaserriss im Oberschenkel), Reece Oxford (Beschwerden am Sprunggelenk), Mamadou Doucouré, Tony Jantschke (muskuläre Probleme) sowie auf Tobias Strobl (Kreuzbandriss) verzichten und bot im 4-4-2 zunächst exakt die Fohlenelf auf, die in der Vorwoche bei der Generalprobe in England gegen Leicester City begonnen hatte. Somit gaben Matthias Ginter und Denis Zakaria wie erwartet gleich ihr Pflichtspieldebüt.
Fohlenelf von Beginn an dominant
Die in Grün spielende Fohlenelf legte gleich von Anpfiff an den Vorwärtsgang ein und suchte den Torabschluss. Den ersten dieser Art gab’s nach einer Ecke, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führte (04.). Die Borussen hatten gefühlt100 Prozent Ballbesitz und dominierten die Anfangsphase. Torabschlüsse bzw. zwingende Möglichkeiten gab es aber lange Zeit bis auf zwei weitere Ecken (11., 12.) gerade auch deshalb nicht, weil RWE gut verschob und vor allem am Strafraum kompakt verteidigte.
Bis zum 16er machten die Borussen gut, ließen die Kugel mit Tempo laufen, doch die gefährlichen Szenen in der Essener Gefahrenzone fehlten. Die Demandt-Truppe hielt gut dagegen und ließ wenig anbrennen. Die Frage lautete also: Wann konnten die Borussen ein Loch in den Beton bohren. Dann kam Elvedi im Strafraum nach Zweikampf mit Unzola zu Fall, doch Schiedsrichter Ittrich ließ weiterspielen (23.). Kurze Zeit später meldete sich der Regionalligist erstmals offensiv zu Wort. Nach einer Ecke war es Zeiger, die Kugel nur wenige Meter per Kopf über die Querlatte bugsierte (25.).
Baier bringt Essen in Front
Vier Minuten später zappelte die Kugel dann aber in den Maschen! Nach Flanke von rechts war es Baier, der im Strafraum, nahezu ungehindert zum Kopfball kam und die Kugel zum 1:0 für RWE in den Maschen versenkte (29.). Allerdings waren gerade hier die Innenverteidiger viel zu weit weg vom Mann bzw. aufgerückt, so dass Traoré ins Kopfballduell musste… Keine unverdiente Führung für den vermeintlichen Außenseiter, der die Fünfzehn Minuten zuvor immer besser in die Partie kam. Auf der anderen Seite ließen die Borussen die Zügel zu sehr schleifen und leisteten sich Unachtsamkeiten im Passspiel.
Dass die Brust nach diesem Rückstand bei der Fohlenelf nicht größer wurde, war nachvollziehbar. Die Borussen hatten daran deutlich zu knabbern und bissen sich an den bissigen und selbstbewussten Gastgebern die Zähne aus. Bis auf einen sehenswerten Freistoß von Hazard (38.), brachte die Fohlenelf bis zum Halbzeitpfiff wenig bis gar nichts zustande, so dass es zur Pause bei der knappen RWE-Führung blieb. Die Fohlenelf hatte eigentlich mehr vom Spiel, blieb aber ohne Torgefahr.
Borussia tut sich weiter schwer
Das musste sich nach dem Seitenwechsel natürlich ändern, die Borussen mussten wieder einen deutlichen Zahn zulegen. Und die Borussen kamen auch entschlossen aus der Kabine und suchten die Offensive, vor große Aufgaben stellen konnte man Essen aber zunächst nicht. Traoré versuchte es dann mal aus der Distanz – und verfehlte das Ziel mit seinem gefühlvollen Schlenzer nur knapp (53.) Kurze Zeit später setzte Stindl die Kugel ebenso nur knapp neben den Pfosten (54.). Die Borussen hatten nach wie vor mehr Ballbesitz, doch Essen gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe. Und je länger das Spiel dauerte, desto kniffliger und brenzliger wurde die Situation für die Borussen. Essen warf alles in die Waagschale, fightete und hielt sich die Borussen vom Leib. Dieter Hecking reagierte und nahm den ersten Wechsel vor: Hofmann kam für Zakaria in die Partie (66.).
Essen mit vereinten Kräften, Joker Hofmann sticht
Und in dieser lief der Fohlenelf langsam die Zeit davon. Etwas mehr als zwanzig Minuten blieben den Borussen noch, um zumindest schon mal den Ausgleich zu erzielen. Und den hätte es dann auch im Anschluss an eine Ecke geben müssen, doch Baier stocherte die Kugel vor dem einschussbereiten Kramer so gerade noch von der Torlinie (70.). Doch neun Minuten später rappelte es dann im Essener Karton! Nach einem super Zuspiel von Stindl war es der gerade erst eingewechselte Hofmann, der die Kugel im zweiten Versuch zum 1:1 in den Maschen versenkte (79.).
Raffael dreht die Partie komplett
Ein Ausgleich, den sich die Borussen gleichermaßen verdient und erarbeitet hatten. Und vier Minuten später waren die Borussen auf einmal auf der Siegerstraße. Traoré wirbelte auf links Zeiger durcheinander und flankte in die Mitte, wo Hazard die Kugel auf den freistehenden Raffael spielte. Und der Brasilianer ließ sich nicht zweimal bitten und vollendete aus kurzer Distanz zur 2:1-Führung (82.).
Binnen vier Minuten hatten die Borussen das Spiel gedreht und gingen so unter dem Strich als verdienter Sieger vom Platz. Der Start in die Saison ist also geglückt. Allerdings war es ein hartes Stück Arbeit und gibt es noch genügend Luft nach oben.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Rot-Weiss Essen: Heller – Marlura, Zeiger, Meier, Unzola – Brauer, Lucas (85. Jansen) – Pröger, Baier, Grund (80. Harenbrock) – Platzek
Weiter im Kader: Lenz (ETW), Becker, Urban, Cokkosan, Ngankam
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria (66. Hofmann), Kramer – Traoré (90. Johnson), Hazard (86. Herrmann) – Stindl, Raffael
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Bénes, Hofmann, Grifo, Yeboah
Tore: 1:0 Baier (29.), 1:1 Hofmann (79.), 1:2 Raffael (83.)
Gelbe Karten: Meier, Brauer, Baier / Zakaria, Kramer
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Zuschauer: 18.500 (Stadion Essen an der Hafenstraße, ausverkauft)