Borussia Mönchengladbach hat gegen Hannover 96 den sechsten Sieg in Folge erreicht. Am Samstagnachmittag siegten die Borussen gegen den bis dato ungeschlagenen Aufsteiger aus Niedersachsen mit 2:1. Matthias Ginter hatte die Fohlenelf in Front gebracht, Martin Harnik besorgte den Ausgleich. Und dann sorgte Thorgan Hazard mit einem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit für den Sieg der Fohlenelf.
Borussias Trainer Dieter Hecking konnte gegen den Bundesliga-Aufsteiger wieder auf Yann Sommer sowie auf Vincenzo Grifo zurückgreifen und nahm im Vergleich zur Klatsche beim BVB zwei Änderungen in der Startelf vor: Sommer rückte wieder in den Kasten und verdrängte Sippel, während Mickael Cuisance im defensiven Mittelfeld etwas überraschend den Vorzug vor Denis Zakaria erhielt. Der junge Franzose kam so zu seinem Startelf-Debüt für die Fohlenelf.
Ehe die Fohlenelf das Unternehmen 6. Heimsieg gegen Hannover in Angriff nahm, wurde Julian Korb zuvor offiziell verabschiedet. Der Rechtsverteidiger war im Sommer vom linken Niederrhein an die Leine gewechselt und stand beim Aufsteiger bis dato in allen Pflichtspielen stets von Beginn an auf dem Feld. So auch im Spiel gegen seinen Ex-Klub, das aufgrund der Verkehrsverhältnisse rund um Mönchengladbach zehn Minuten später angepfiffen wurde.
Nicht zu spät, sondern gleich hellwach waren beide Teams, die gleich versuchten, ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Das gelang zunächst den Gästen in Person von Harnik, der aus zwanzig Metern abzog, die Kugel aber einen halben Meter am Tor vorbei setzte (02.). Und es waren auch die Niedersachsen, die von Beginn an mutig auftraten und sich alles andere als vielleicht erwartet hinten einigelten. Dann meldeten sich aber auch die Borussen zu Wort. Erst köpfte Stindl die Kugel nach einem schnellen Konter über das Tor (06.), ehe Raffael mit seinem Aufsetzer an Tschauner scheiterte. Der anschließende Eckball brachte nichts ein (07.).
Wenig Höhepunkte, Fohlenelf ohne Ideen
Die Fohlenelf bekam zu dieser Phase immer mehr Zugriff auf die Partie und war vor allem im Mittelfeld präsent. Dort gewann man die Mehrzahl der Zweikämpfe und unterband somit eine Entfaltung der Gäste. Allerdings haperte es in der Offensive an der nötigen Durchschlagskraft, so dass zwingende Torchancen ausblieben. Unter dem Strich hatten die Zuschauer in der ersten Viertelstunde eine Partie gesehen, die sich ausgeglichen gestaltete und in der es wenige Höhepunkte gab.
Das blieb im weiteren Verlauf gerade auch deshalb so, weil die es die Borussen nicht schafften, sich in Szene zu setzen. Es fehlten die Überraschungsmomente und zündelnde Ideen, um die kompakten und ballsicheren 96er in Gefahr zu bringen. Dann hatte Cuisance eine gute Gelegenheit, doch der Youngster verfehlte das Ziel knapp (22.). Zwei Minuten später köpfte Ginter die Kugel im Anschluss an die nächste Ecke über den Querbalken (24.). Acht Minuten später war Sommer auf dem Posten, als er rechtzeitig aus seinem Kasten lief und Korb die Kugel so gerade noch vom Fuß spitzelte (32.).
Bis zum Pausentee passierte nicht mehr allzu viel, so dass es torlos in die Kabinen ging. Und das war die logische Konsequenz aus 45 Minuten, in denen beide Teams defensiv wenig zugelassen hatten. Bei den Borussen fehlte es allerdings an Tempo, Ideen und Durchschlagskraft. Dennoch gab es kurz vor dem Pausenpfiff Gelegenheiten zur Führung. Erst setzte Stindl seinen Volley-Schuss nur knapp am Tor vorbei (37.), ehe Tschauner die Kugel im Gewühl so gerade noch schnappen konnte (39.).
Ginter löst den Knoten, Hannover antwortet schnell
Nach dem Seitenwechsel gehörte der unveränderten Fohlenelf die erste richtig gute Möglichkeit. Hazard zog von rechts aus spitzem Winkel ab, Tschauner ließ zwar nach vorne abprallen, doch es war kein Abnehmer da (53.). Vier Minuten später sprang Johnson im Anschluss an eine Ecke die Kugel vom Fuß ins Toraus (57.). Noch eine Stunde Zeit hatten die Borussen, um gegen die Niedersachsen den sechsten Sieg in Serie einzufahren. Doch daran glauben mochte man nicht so Recht, da es gerade in der Offensive an Durchschlagskraft und Tempo mangelte. Dieter Hecking hatte das natürlich von außen auch erkannt und reagierte. So kam Bobadilla für Raffael (63.).
Und vier Minuten später war es nicht der bullige Angreifer, sondern abermals ein Abwehrspieler, der den Knoten löste und für den viel umjubelten Führungstreffer sorgte. Nach einer Freistoßflanke von Cuisance war es Ginter, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (67.).
Doch die Freude über die Führung währte nicht lange. Nur vier Minuten später schlugen ‚Die Roten’ zurück – ebenso nach einem Standard. Nach einer Ecke kam Harnik im Strafraum frei zum Kopfball und nickte zum 1:1-Ausgleich ein (71.). Drei Minuten später bemühte Schiedsrichter Dingert den Videobeweis und blieb bei seiner Entscheidung, keinen Elfmeter gegen die Borussen zu pfeifen. Johnson hatte die Kugel zuvor sowohl an die Brust als auch ein bisschen an den Arm bekommen.
Borussia gelingt der Lucky Punch!
In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hektisch und turbulent. Erst zimmerte Harnik die Kugel aus drei Metern nur an die Querlatte und verpasst damit den möglichen Sieg der Gäste (87.), ehe den Borussen in der Nachspielzeit noch der Siegtreffer gelang. Nach einem Foulspiel von Sané an Grifo im Strafraum zog Dingert den Videobeweis heran. Und nach diesem zeigte der Unparteiische zu Recht auf den Punkt. Von dort aus zeigte sich Hazard cool, verlud Tschauner und verwandelte sicher zum viel umjubelten 2:1-Siegtreffer (90.+4). Das war der Schlusspunkt unter einer Partie, die die Borussen unter dem Strich nicht unverdient gewannen. Für die Fohlenelf war esw ein wichtiger Sieg, mit dem man auf den 6. Tabellenplatz vorgeschoben hat.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Cuisance (78. Zakaria), Kramer – Hazard, Johnson (78. Grifo) – Stindl, Raffael (63. Bobadilla)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Oxford, Herrmann
Hannover 96: Tschauner – Korb, Anton, Sané, Ostrzolek – Schwegler, Bakalorz (70. Füllkrug), Klaus (60. Maier), Karaman – Harnik, Bebou (89. Hübner)
Weiter im Kader: Esser (ETW), Sorg, Fossum, Schmiedebach
Tore: 1:0 Ginter (67.), 1:1 Harnik (71.), 2:1 Hazard (90.+4, Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Wendt / Schwegler
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 50.542 (Borussia-Park)