Borussia Mönchengladbach hat im Kampf um Europa wenigstens mal wieder gepunktet und am Ende Moral gezeigt. Im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim rettete Joker Josip Drmić den Borussen ein 2:2-Remis, das die Fohlenelf nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in den internationalen Plätzen hält.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste im vorletzten Heimspiel auf Mamadou Doucouré (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Lars Stindl (Schienbeinbruch), Raffael und Fabian Johnson (beide Wadenzerrung) verzichten. Zudem stand Christoph Kramer nicht zur Verfügung. Der Mittelfeldmann holte sich in Stuttgart die 5. Gelbe Karte ab und muss ein Spiel pausieren. Für den Weltmeister rückte Jantschke in die Startelf und begann in der Dreierkette, Tobias Strobl übernahm stattdessen den Part im defensiven Mittelfeld.
Zudem erhielt Oscar Wendt den Vorzug vor Jonas Hoffmann. Ansonsten blieb die Startformation im Vergleich zur Niederlage in Stuttgart unverändert. Unterdessen stand Michael Lang nach seinen muskulären Probleme im Hüftbereich wieder zur Verfügung uns nahm ebenso auf der Bank Platz wie Jordan Beyer.
Hoffenheim bestimmt die Anfangsviertelstunde
Bei einsetzenden Regen gehörte den Gästen aus dem Kraichgau die erste Offensivaktion. Im Anschluss an eine Ecke setzte Demirbay die Kugel aber auf das Tornetz (5.). In dieser Phase drückte die TSG und kam zum nächsten Abschluss. Kadeřábek nutzte einen verunglückten Sommer-Schuss, lupfte die Kugel zwar über den Keeper, aber auch über das Tor (7.). Insgesamt kam die TSG aber nur zu Distanzschüssen gegen die tief und kompakt stehenden Borussen.
…die auf der anderen Seite aber noch nicht so richtig im Spiel waren und offensiv bis dahin wenig gezeigt hatten. So warteten die VfL-Fans auch nach einer Viertelstunde noch auf den ersten Torschuss. Daran änderte sich auch in der Folgezeit erstmal nichts. Weiterhin blieben die Borussen harmlos im Angriffsspiel. Die erste wirklich gute Möglichkeit gab es bezeichnend dann nach einem Standard. Neuhaus visierte nach einem Freistoß das linke Eck an, Baumann war aber rechtzeitig abgetaucht und klärte (25.).
Sommer zweimal stark, dann machtlos
Vier Minuten später war Sommer erneut hellwach und parierte den Volleyschuss Kadeřábek mit einer starken Parade (29.). Genauso wie den wuchtigen Kopfball von Szalai (32.). Doch eine Minute später war der starke Schweizer dann machtlos. Nach Eckball von Demirbay stand Kadeřábek im Strafraum genau richtig und köpfte per Aufsetzer ins lange Eck – 1:0 für die TSG (33.).
Eine verdiente Führung für die Gäste, die beinah gleich nachgelegt hätten. Erst lenkte Sommer einen Kopfball von Szalai an die Latte, ehe Bičakčić die Kugel nur um Zentimeter vorbei köpfte (36.). So blieb es zur Pause beim knappen 0:1-Rückstand der Fohlenelf, die mit Pfiffen in die Kabine begleitet wurden. Die Borussen zeigten vor allem nach dem Rückstand Nerven, brachten nichts zustande und konnten sich bei Sommer bedanken, nicht noch höher im Rückstrand zu liegen. 16:1-Torschüsse für die TSG sprachen zur Pause eine deutliche Sprache.
Die Borussen mussten also mehr als eine Schippe drauflegen, um nicht erneut ein Heimspiel zu verlieren. Hecking nahm zum zweiten Durchgang gleich einen Doppelwechsel vor – allerdings verletzungsbedingt. So kamen Traoré und Beyer für die angeschlagenen Herrmann und Jantschke. Dann versuchte es der junge Beyer aus 30 Metern, doch ihm rutschte die Kugel über den Schlappen (50.).
Ginter bestraft fahrlässige TSG
Die Borussen bemühten sich zwar, doch im letzten Drittel fehlte dann die Konsequenz. Und in der Defensive unterliefen den Borussen haarsträubende Fehler, die die TSG allerdings Gott sei Dank nicht zu nutzen wusste. Oder aber Sommer stand im Weg. So wie beim Schuss von Szalai (58.). Kurze Zeit später schoss Belfodil am linken Pfosten vorbei (60.).
Und die Fohlenelf? Die hatte bis dahin nach der Pause zwei Torschüsse abgegeben und musste jetzt natürlich mehr Risiko gehen. Aber auch das gelang den Borussen nicht. Dennoch waren sie aufgrund des knappen Spielstands weiter im Spiel. Auch weil die TSG weiter beste Möglichkeiten liegen ließ. So wie Kadeřábek, der das Kunststück vollbrachte, die Kugel im Anschluss an eine Ecke aus fünf Metern neben das Tor zu setzen (71.).
Auf beiden Seiten stehen die Joker sofort
Und dann kam die alte Fußballweisheit ‚Machst du die Dinger vorne nicht….’ zum Tragen. Neuhaus versuchte von links aufs Tor zu schießen, wurde aber von Kadeřábek geblockt. Ginter kam an die Kugel uns , der aus der Nahdistanz nur noch einschieben brauchte (73.).
Die Fohlenelf war wieder im Spiel, haute sich die Kugel dann aber mehr oder weniger wieder selbst rein. Nach einem kapitalen Fehler von Elvedi zimmerte Schulz die Kugel erst unter die Querlatte, ehe der erst kurz zuvor eingewechselte Amiri die Kugel mit einem satten Volleyschuss aus zwanzig Metern im rechten Eck zum 2:1 für die Gäste versenkte (79.).
Aber die Borussen zeigten Moral und schlugen postwendend zurück. Plea spielt Traoré frei, der frei vor Baumann noch einmal quer legte auf Drmić. Der Schweizer, ebenso erst wenige Minuten im Spiel, musste nur noch zum 2:2 einschieben (84.). Der Borussia-Park bebte.
Am Ende blieb es beim 2:2-Remis, das am Ende nur die Borussen freuen wird. Sie sind zweimal zurückgekommen und hatten neben einem starken Yann Sommer großes Glück, dass die TSG ihre Vielzahl an Möglichkeiten nicht genutzt hat. So hat man unter dem Strich einen Punkt, mit dem man wenigstens im Kampf um Europa im Rennen bleibt. Für die Champions League war das insgesamt eh zu wenig.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Jantschke (46. Beyer) – Strobl (81. Drmić), Zakaria – Herrmann (46. Traoré), Wendt – Neuhaus – Plea, Hazard
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Lang, Cuisance, Hofmann
TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Posch (67. Adams), Vogt, Bičakčić – Kadeřábek, Schulz – Grillitsch – Demirbay, Kramarić (75. Amiri) – Belfodil, Szalai (85. Nelson)
Weiter im Kader: Stolz (ETW), Bittencourt, Brenet, Rupp
Tore: 0:1 Kadeřábek (33.), 1:1 Ginter (73.), 1:2 Amiri (79.), 2:2 Drmić (84.)
Gelbe Karten: Neuhaus, Zakaria / Posch, Szalai, Demirbay
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 51.807 (Borussia-Park)