Tim Kleindienst erzielte gegen St. Pauli seinen 7. Saisontreffer. Foto: Dirk Päffgen
Mit einer souveränen Leistung holte Borussia Mönchengladbach gegen den FC St. Pauli den vierten Heimsieg in Folge. Im Flutlichtspiel katapultierten sich die Fohlen durch ihren 2:0-Heimsieg auf Platz sechs in der Tabelle und bauten ihre Serie von fünf Bundesligaspielen ohne Niederlage aus. Über weite Strecken kontrollierte Borussia dabei das Spielgeschehen.
Gerardo Seoane hatte gegen den Kiezklub nahezu alle Mann an Bord. Lediglich Luca Netz (Fußverletzung), Jan Olschowsky und Yvandro Borges Sanches (beide Trainingsrückstand) standen nach wie vor nicht zur Verfügung.
Dafür aber Jonas Omlin. Der Schweizer hat seine Sehnenverletzung im Unterschenkel auskuriert. Allerdings sah Seoane berechtigterweise keinen Grund, Moritz Nicolas wieder auf die Bank zu setzen. Dementsprechend nahm dort Borussias Kapitän ebenso Platz wie Nico Elvedi, der seine muskulären Probleme überstanden hatte. Dementsprechend gab es im Vergleich zum Remis in Leipzig keine Änderungen.
Plea trifft nach der zweiten Ecke zur Führung
Die in den anlässlich des Internationalen Tag der Kinderrechte mit Sondertrikots auflaufenden Borussen versuchten von Beginn an das Heft in die Hand zu nehmen. Doch auch die Gäste aus der Hansestadt versteckten sich nicht, sondern spielten mutig und aktiv nach vorne. Auf nennenswerte Abschlüsse musste man auf beiden Seiten zunächst aber warten.
Dann gab es eine Ecke für die Borussen, nach der Itakura die Kugel am langen Pfosten stehend auf das Tornetz legte (11.). Zwei Minuten später machte es Plea nach der nächsten Ecke dann besser. Wieder brachte Honorat die Kugel in Strafraum, wo Friedrich per Kopf an den zweiten Pfosten verlängerte. Dort stand Plea völlig alleine gelassen und drückte die Kugel mit dem Knie zum 1:0 über die Torlinie (13.).
Scally muss runter, Plea verpasst das 2:0
Keine unverdiente Führung für die Fohlen, die mit dieser im Rücken immer selbstbewusster wurden. Die Fohlen kombinierten sich ballsicher bis in die Spitze. Dort erhielt Kleindienst den Ball, seine Hereingabe wurde aber abgefangen (16.). Fünf Minuten später musste Jubilar Scally (100. Bundesliga-Spiel) vom Platz. In einem Luftzweikampf hatte sich der US-Boy sich den Kopf gestoßen und konnte nicht mehr weitermachen. Lainer stand fortan auf dem Platz (21.).
Eine Minute später hätte es 2:0 für die Borussen stehen müssen. Kleindienst spielte einen tollen Pass genau in die Füße von Plea. Der Franzose machte sich alleine auf die Reise, rumkurvte Keeper Vasilj und lief dann alleine auf das Tor zu und wollte von rechts flach einschieben, doch Nemeth kratzte die Kugel so gerade noch von der Torlinie (22.). Fünf Minuten später eine tolle Kombination zwischen Kleindienst und Itakura. Der Japaner konnte die Kugel vor dem Strafraum dann aber nicht kontrollieren, so dass St. Pauli klären konnte (27.)
Der Video-Beweis bestätigt Kleindiensts Tor
Die Borussen blieben im wahrsten Sinne am Ball und kamen zu weiteren Abschlüssen, die aber zunächst nicht zwingend geneigt waren. Kurz vor der Pause war es dann aber doch noch so weit. Hack steckte mustergültig auf Kleindienst durch, der dann halblinks im Strafraum den Ball aufnahm und lässig über den herausgeeilten Vasilj hinweg zum 2:0 ins Tor lupfte. Ein tolles Tor, das aber erstmal durch den Linienrichter kassiert wurde, Doch der ‚Kölner Keller‘ schaute sich die Situation nochmal an und entscheid auf Tor (44.)!
Ein wichtiger Treffer zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt. So ging es aus Sicht der Fohlen mit einer verdienten 2:0-Führung in die Kabinen.
St. Pauli mit mehr Mut nach der Pause
Kaum drei Minuten waren gespielt, da hatte Borussia schon die nächste Chance durch Ullrich, der jedoch knapp bei seinem Abschluss aus der linken Strafraumhälfte verzog. Die Gäste wurden derweil mutiger und spielten sich in der Hälfte der Fohlen fest, was Borussia Möglichkeiten zu Kontern eröffnete.
Jetzt kam St. Pauli öfter in den Gladbacher Strafraum, ohne jedoch wirklich Gefahr auszustrahlen. Die Intensität in den Zweikämpfen wurde höher, was dazu führte, dass das spielerische Element fehlte.
Seoane mit Dreifachwechsel als Aufputschmittel
Um dem entgegenzuwirken, wechselte Borussia gleich dreifach in der 66. Spielminute: Stöger, Neuhaus und Chiarodia kamen für Plea, Hack und Ullrich in die Partie. In der Folge kam Honorat nach einem Neuhaus-Pass zum Abschluss, der das Tor jedoch knapp links verpasste.
Jetzt kam Borussia wieder besser in die Partie. Beispielsweise Reitz sorgte für Offensivgefahr, konnte Kleindienst in der Mitte jedoch nicht erreichen – die anschließende Ecke blieb ohne Gefahr.
Dann aber bekamen die Gäste ihre beste Chance im Spiel: Nach Flanke von Treu, bei der Nicolas sich verschätzte, köpfte Guilavogui nur knapp über das Tor (74.)
Schlussminuten gehörten den Gästen
Im Gegenzug ließ die Elf vom Niederrhein offensiv nicht nach. Honorat probierte es von der Strafraumkante, sein Schuss wurde jedoch zur Ecke geblockt (79.). Dort kam Friedrich zur Kopfballmöglichkeit, doch auch er verpasste die mögliche Vorentscheidung.
In den Schlussminuten wurde die Fohlenelf anfälliger – St. Pauli kam zu Gelegenheiten, beispielsweise durch Wahl in der 88. Minute, der etwas überraschend frei vor Nicolas an den Ball kam, das Tor jedoch nicht traf. Das hätte der Anschlusstreffer sein können.
Als Reaktion kam Sander in die Partie, um das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Dies gelang letztlich auch, wobei der Sieg selten gefährdet gewesen ist. Unter dem Strich steht nun schon der fünfte Heimsieg in Folge, womit Borussia sich auf Platz sechs katapultierte.
Auch, wenn die Fohlen keinen makellosen Auftritt hinlegten, können Seoane und Co. für die kommende Aufgabe auf dieser Leistung aufbauen. Schließlich geht es nächstes Wochenende zum Angstgegner SC Freiburg (30.11.2024, 15:30 Uhr) – Grund genug also, so viel Selbstvertrauen wie möglich zu tanken.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally (21. Lainer), Friedrich, Itakura, Ullrich (66. Chiarodia) – Reitz (90. Sander), Weigl – Honorat, Plea (66. Neuhaus), Hack (66. Stöger) – Kleindienst
Weiter im Kader: Omlin (ETW), Elvedi, Ngoumou, Čvančara
FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Nemeth – Saliakas, Irvine, Boukhalfa (83. Sinani), Treu – Afolayan, Eggestein (68. Ahlstrand), Guilavogui (90.+3 Albers)
Weiter im Kader: Oelschlägel (ETW), La. Ritzka, Staugaard, Stevens, Yanda, Schmitz
Tore: 1:0 Plea (13.), 2:0 Kleindienst (45.)
Gelbe Karten: Ullrich (54.)
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Robin Braun (Wuppertal)
Zuschauer: 54.042 (Borussia-Park, ausverkauft)