
Im ersten Testspiel der neuen Saison trennten sich Borussia und Viktoria Köln mit einem 2:2-Unentschieden. Zwar gingen die Fohlen früh durch Ramy Bensebaini in Führung, rannten anschließend aber auch lange Zeit einem Rückstand hinterher. Patrick Herrmann sorgte eine Viertelstunde vor Abpfiff mit einem sehenswerten Freistoß für den verdienten Ausgleich.
Jugend forscht zu Beginn
Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Viktoria Köln war gleichzeitig auch der erste Auftritt von Adi Hütter. Zwar eröffneten die Fohlen vor einer Woche mit dem Trainingsauftakt die neue Saison, bei einem Spiel stand Borussia neuer Trainer aber bisher noch nicht an der Seitenlinie. Der 51-Jährige begann die Partie ganz nach dem Motto „Jugend forscht“.
So bekam Joe Scally, der im Januar aus New York an den linken Niederrhein kam, einen Einsatz in der Startformation. Außerdem bekam auch Neuzugang Steffen Meuer (Fortuna Düsseldorf) eine Chance vom neuen Coach, normalerweise soll der Offensivspieler in der U23 spielen. Der erste 18-Jährige Luca Barata (U19) durfte ebenfalls von Beginn an ran. Auch Yassir Atty, normalerweise in der U19 spielberichtigt, gab sein Debüt bei den Profis. Verzichten musste Adi Hütter neben den EM-Fahrern auch auf die verletzten Breel Embolo (Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung im hinteren linken Oberschenkel) und Neuzugang Kouadio ‚Manu‘ Koné (Innenbandverletzung im Knie).
Munterer Beginn auf beiden Seiten
Das Spiel war noch keine Minute alt, da musste Schiedsrichter Niklas Dardenne erstmal etwas länger unterbrechen. Kölns Schlussmann Sebastian Mielitz knickte bei einem Schuss um und musste schon früh das Feld verlassen (3.). Und die anschließende Ecke nutzen die Fohlen gleich eiskalt zur Führung. Kapitän Lars Stindl brachte die Kugel in den Strafraum, Ramy Bensebaini konnte per Kopf vollenden und zur frühen Führung für die Borussen treffen (4.).
Nachdem sich die Gäste aus der Domstadt erstmal von dem doppelten Schock erholen mussten, kamen sie auch langsam in die Offensive. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Marcel Risse sorgte erstmals für Gefahr am Strafraum der Borussen, als seine Flanke den Weg zu Jeremias Lorch fand. Der Kölner konnte aus recht spitzen Winkel ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich köpfen (9.).
Viktoria dreht die Partie
Der Treffer brachte Viktoria etwas Aufwind, die in der Folge schon wieder den Weg nach vorne suchten. So auch wieder über den ehemaligen FC-Spieler Marcel Risse, der sich auf der rechten Seite mit Tempo durchsetzen konnte. Seine scharfe Hereingaben fand zwar nicht den Weg zu einem Mitspieler, stattdessen fälschte Tony Jantschke die Kugel unhaltbar ins eigene Tor ab, womit die Gäste die Partie gedreht hatten (17.).
Die in schwarz gekleideten Gäste wirkten zu Beginn etwas eingespielter, schließlich beginnt bereits in rund zwei Wochen die neue Saison in der 3. Liga. Borussia rannte zwar immer wieder an, fand im letzten und damit gefährlichen Drittel aber vorerst keine spielerischen Lösungen und verfing sich nach Ballverlust ein ums andere Mal in einen Konter, den Viktoria aber nicht vollende konnte.
Bensebaini musste vorzeitig runter
Anschließend blieb es beim ähnlichen Muster: Die Fohlen hatten überwiegend Ballbesitz, die Kölner lauerten auf Konter und versuchten dann möglichst schnell nach vorne zu spielen. So auch beim Versuch, als Thiele alleine auf Tobias Sippel zulief, im letzten Moment aber noch im Laufduell von Ramy Bensebaini gestellt werden konnte (34.).
Rund fünf Minuten vor der Halbzeitpause setzte Joe Scally zu einem starken Solo im Sechzehner an, der US-Amerikaner verpasste aber den richtigen Moment für den Abschluss (41.). Wenig später hatte Ramy Bensebaini verlegungsbedingt vorzeitig Feierabend, der Algerier ging leicht humpelnd vom Feld, für ihn kam Michael Wentzel ins Spiel (43.). Am Ergebnis änderte sich allerdings nichts mehr, sodass die Borussen mit einem Rückstand in die Kabine gingen.
Neue Elf zum zweiten Spielabschnitt
Erwartungsgemäß tauschte Adi Hütter zu Beginn der zweiten Halbzeit kräftig durch, nämlich die komplette Elf. Moritz Nicolas kam zu seinem ersten Spiel seit über zwei Jahren im Trikot der Fohlenelf, nachdem er an Union Berlin und den VfL Osnabrück ausgeliehen wurde. Die frischen Kräfte machte gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts ordentlich Dampf, allen voran Keanan Bennetts. Seine scharfe Hereingaben in den Strafraum fand zwar keinen Abnehmer, reichte aber immerhin zu einer Ecke (47.). Michael Wentzel hatte nach seiner Einwechslung ebenfalls seine erste Aktion, der Kopfball ging allerdings deutlich am Tor vorbei (50.).
Spielerisch zeigten ich die Fohlen bis dato absolut verbessert, versuchte ihr Glück nun viel über Doppelpässe. Allen voran Andreas Poulsen und auch Bennetts wussten zu gefallen und sorgten immer wieder für Gefahr. Nach einem Freistoß von Patrick Herrmann gelang Michael Lang beinahe ein Tor per Fallrückzieher, allerdings war der Pfosten im Weg, zudem stand er bei seinem Versuch auch noch im Abseits (52.).
Sehr engagiert zu Beginn
Borussia drängte anschließend förmlich auf den Ausgleich, die zweite Anfangself wirkte richtig engagiert. Poulsen wurde auf der linken Seite gut in Szene gesetzt, der Däne wollte allerdings nochmal quer legen anstatt den Abschluss in diesem Fall selbst zu wählen (58.). Das wäre eine gute Möglichkeit zum zweiten Treffer gewesen, doch die 999 Zuschauer im Grenzlandstadion mussten weiter auf den Ausgleich warten.
Auch wenig später hatten die Borussen wieder eine gute Chance, doch das Zuspiel von Hannes Wolf auf Alassane Plea war zu ungenau, sodass die Möglichkeit verpuffte (61.). Von Viktoria kam in dieser Phase nur selten Entlastung, lediglich ein Versuch aus der Distanz (68.). Immer wieder hatten die Fohlen Halbchancen etwas Zählbares sprang allerdings nicht heraus.
Herrmann trifft per Freistoß
Das sollte sich allerdings rund eine Viertelstunde vor Schlusspfiff ändern und die Fohlen belohnten sich selbst für die Leistungssteigerung. Patrick Herrmann nagelte einen sehr stark geschossenen Freistoß in die rechte Ecke und durfte sich völlig zurecht für seinen Treffer feiern lassen (76.). Generell machte ‚Flaco‘ eine gute Partie und sorgte immer wieder für Akzente in der Offensive.
Während die Fohlenelf versuchte, das Spiel für sich zu entscheiden, hatten die Kölner die größte Möglichkeit, für die Entscheidung zu sorgen. Nach einem Fehler von Perlockl machte sich Hemcke alleine auf die Reise auf Moritz Nicolas zu, der Schlussmann der Borussia blieb lange stehen und konnte den Versuch mit dem Fuß abwehren (86.). Eine starke Parade von dem Spieler, der nach über zwei Jahren sein Comeback bei den Fohlen gab. Es blieb beim 2:2, sodass Adi Hütter bei seinem Debüt mit einem Unentschieden leben musste.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel (46. Nicolas) – Atty (46. Lang), Scally (46. Beyer), Jantschke (46. Poulsen) Bensebaini (43. Wentzel) – Kramer (46. Lieder), Noß (46. Perlockl) – Skraback (46. Herrmann), Stindl (46. Wolf), Meuer (46. Bennetts) – Barata (46. Plea)
Weiter im Kader: Quizera, Schroers
Viktoria Köln: Mielitz (3. Börner) – Heister, Greger, Lorsch, Buballa – Klefisch, Fritz (83. Zimmermann) – Risse, Handle (21. Amyn) – Thiele (64. Bunjaku), Palacios
Weiter im Kader: Aydin, Hemcke, Hompesch, Altuntas, May, Hong
Tore: 1:0 Bensebaini (4.), 1:1 Lorch (9.), 1:2 Jantschke (ET, 17.), 2:2 Herrmann (76.)
Gelbe Karten:
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Niklas Dardenne (Nettersheim)
Zuschauer: 999 (Grenzlandstadion)