2:3! Borussia trotz starker Moral mit Last-Minute-Niederlage gegen Leverkusen

Tim Kleindienst traf zweimal, ein Tor zählte nicht, das andere dafür aber. Foto: Dirk Päffgen

Zum Start in die 62. Bundesliga-Saison unterlag Borussia Mönchengladbach dem amtierenden deutschen Meister und Pokalsieger Bayer 04 Leverkusen mit 2:3. In einer spannenden Partie setzten sich die Gäste durch einen späten Siegtreffer gegen die Fohlenelf durch. Dennoch kann die Fohlenelf auf ihrer Leistung aufbauen.

Nicht zum ersten Mal empfing Borussia den amtierenden Meister zum Saisonauftakt: Bereits 2021 gastierte der FC Bayern am 1. Spieltag im Borussia-Park – damals endete die Partie mit 1:1. Jetzt bekamen es die Fohlen mit den seit einem Jahr ungeschlagenen Leverkusenern zu tun. Das Ziel war klar: die Serie der Werkself sollte direkt zu Beginn beendet werden. 

Die Sommervorbereitung lief für beide Teams erfolgreich. Am vergangenen Wochenende konnte Borussia mit einem 3:1-Auswärtserfolg bei Erzgebirge Aue in die zweite Pokalrunde einziehen. Leverkusen gewann derweil den Supercup gegen den VfB Stuttgart. Damit sicherten sich die Gäste nach dem Double den nächsten Titel unter Trainer Xabi Alonso. 

Dessen Vorgänger Gerardo Seoane sitzt inzwischen auf Borussias Trainerbank. Wenig überraschend vertraute der Schweizer gegen seinen Ex-Klub auf das 4-2-3-1-System, das sich in den Testspielen und beim Pokalauftakt bewährt hatte. Folgende elf Spieler standen in der Startelf: Das Tor hütete Kapitän Jonas Omlin, vor ihm starteten (von rechts) Joe Scally, Ko Itakura, Nico Elvedi und Luca Netz, die Doppelsechs bekleideten Rocco Reitz und Julian Weigl, auf den Offensivpositionen spielten Franck Honorat, Kevin Stöger, Alassane Pléa und in der Spitze Tim Kleindienst. Bis auf Rückkehrer Elvedi, der für Fabio Chiarodia in der Anfangsformation stand, war es dieselbe Elf wie gegen Aue. Manu Koné fehlte im Kader, schließlich sollte sich der 23-Jährige vor einem möglichen Transfer nicht verletzen. 

Leverkusen spielte wie häufig in der Vorsaison im 3-4-3-System. Vor Torhüter und Kapitän Lukas Hradecky verteidigten Edmond Tapsoba, Jonathan Tah und Piero Hincapie, im Mittelfeld setzte Alsonso auf Jeremie Frimpong, Robert Andrich, Granit Xhaka und Alejandro Grimaldo, davor stürmten Jonas Hofmann, Victor Boniface und Florian Wirtz. 

Kein Abtasten – Partie startete mit Tempo 

Begleitet von der schneeweißen Choreo der Borussia-Fans, im Angesicht der Bökelberg-Silhouette, betraten die Akteure das Spielfeld. Beide Mannschaften hatten jedoch kein Interesse daran, sich in der Flutlichtatmosphäre langsam in die neue Saison zu spielen. Hohes Pressing war auf beiden Seiten zu sehen. Die erste Chance des Spiels hatte Julian Weigl, der sich in der vierten Minute aus 20 Metern probierte und den Ball links am Tor vorbeischoss. 

Danach ging es etwas ruhiger weiter, das Tempo aus den ersten fünf Minuten nahm ab. Borussia warf sich mutig in die Zweikämpfe – jeder Ballgewinn wurde von den Rängen bejubelt.

129 km/h zur Führung: Xhaka packt den Hammer aus

Dann der Schockmoment: Nach einem Fehlpass von Elvedi nahm Frimpong auf der rechten Außenbahn Fahrt auf, der Ball gelangte in der Mitte zu Granit Xhaka, der ihn aus 20 Metern per Volley ins linke Eck zimmerte. Traumtor! Den Jubel verkniff sich der Ex-Borusse, der seine Mannschaft in der zwölften Spielminute in Führung brachte.

Lange war die Fohlenelf zwar nicht verunsichert, aber die nächste Großchance hatten die Leverkusener. Victor Boniface stocherte sich am Fünf-Meter-Raum durch und traf die Latte (18.). Glück für Borussia – doch durchatmen konnten Omlin und Co. nicht: In der 23. Minute kam Tapsoba unbedrängt zum Abschluss, traf aber auch nur den Pfosten. Mittlerweile ist das 0-1 aus Gladbacher Sicht glücklich. 

Borussia versuchte zwar immer wieder, Lücken zu finden, doch Leverkusen stand zu kompakt und ließ wenig zu. Kleindienst kam in der 31. Minute nach Flanke von Netz per Kopf an den Ball, konnte Hradecky jedoch nicht in Bedrängnis bringen. 

Trotz Leistungssteigerung: Wirtz mit dem 0:2

Nach 35 Minuten wurde Borussia mutiger: Stöger zog von links in den Strafraum, doch seinen Schuss konnte Hradecky parieren. Die Fohlen ließen jetzt den Ball laufen, ehe Kleindienst in der 36. Minute an der Strafraumgrenze zum Abschluss kam. Im letzten Moment bekam Gegenspieler Hincapie die Fußspitze dazwischen – die anschließende Ecke brachte nichts ein.

Umso bitterer, dass Leverkusen in dieser Phase den nächsten Treffer nachlegte. Frimpong zog von rechts in den Strafraum und erreichte Grimaldo. Dessen Schuss konnte Omlin zwar parieren, doch der Ball landete vor den Füßen von Wirtz. Per Direktabnahme erhöhte der Nationalspieler auf 2:0 aus Leverkusener Sicht (38.).

Anschluss durch Kleindienst nach VAR aberkannt

Und plötzlich landete der Ball im Tor der Gäste: Nach einem Freistoß kam Reitz an den Ball, scheiterte jedoch an Hradecky. In einem unübersichtlichen Zweikampf mit Hincapie köpfte Kleindienst den Ball über die Linie, wobei der Stürmer und sein Gegenspieler am Boden lagen. 1:2! Dachten zunächst alle, doch nach mehrmaliger Wiederholung in der Review-Area nahm Schiedsrichter Robert Schröder den Treffer zurück. Kleindienst traf seinen Gegenspieler zuvor am Fuß.

Dementsprechend gingen beide Teams mit dem 0:2 aus Gladbacher Sicht in die Pause. Unter dem Strich war die Führung für die Leverkusener verdient, schließlich hatten die Gäste die deutlich besseren Chancen. Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde Borussia jedoch mutiger, konnte sich aber nur selten durch die engen Defensivreihen der Werkself kombinieren. 54 % Ballbesitz reichten nicht aus, damit Borussia sich auf die Anzeigetafel bringen konnte. Für seine Ansprache musste sich Seoane einiges einfallen lassen. 

Nebel-Unterbrechung: Elvedi bringt Borussia wieder ran 

In den ersten Minuten der zweiten Halbzeit musste die Partie aufgrund von Nebelschwaden unterbrochen werden, dann rollte der Ball wieder. Erneut hatten die Leverkusener die erste Großchance, als Frimpong per Lupfer an Omlin scheiterte (57.).

Dann bekam Borussia einen Freistoß, der auf halblinker Seite perfekt für Stögers linken Fuß lag. Der Österreicher schlug einen hohen Ball auf Itakura, der von rechts in die Mitte zu Elvedi köpfte. Zunächst scheiterte der Schweizer per Kopf an Hradecky, doch konnte er im Nachschuss korrigieren und den Ball im Netz unterbringen (59.). Endlich! Das Spiel war wieder spannend.

Viel Tempo und Übergewicht Leverkusen

Das ließ die Werkself allerdings nicht auf sich sitzen. Der für Hofmann eingewechselte Terrier kam schnell zum Abschluss, konnte Omlin aber nicht in Gefahr bringen (66.). Wenige Minuten später probierte es Boniface mit einem Schuss im Strafraum, zog jedoch links am Kasten vorbei. 

Jetzt wechselte Seoane zum ersten Mal: Philipp Sander und Tomáš Čvančara kamen in der 71. Minute für Reitz und Pléa in die Partie. Danach beruhigte sich das Spiel mit einem leichten Plus der Spielanteile für die Gäste. 

Ausgleich! Stöger und Kleindienst zeigen ihren Wert 

Dementsprechend fiel der Ausgleich etwas unerwartet: Stöger behielt die Übersicht, sah Kleindienst am Fünfmeterraum und bediente seinen Mitspieler mit einem flachen Ball. Der Stürmer stellte seine Qualitäten unter Beweis und verwandelte abgeklärt. Der Ausgleich! Ein Einstand nach Maß für die beiden Neuzugänge, die den Borussia-Park wieder beben ließen. 

Intensive Schlussphase mit tragischem Ende für Borussia

Sinnbildlich für die Partie hatte Leverkusen in Form von Grimaldo die nächste Großchance. Der Spanier verzog knapp über die Latte – erneut hat die Fohlenelf Glück. Die Freude der Heimfans hielt nicht lange an, als Schiedsrichter Schröder einen Kontakt von Itakura gegen Adli nach Ansicht in der Review-Area auf den Punkt zeigte. Den anschließenden Elfer verschoss Wirtz zunächst, kam aber zum Nachschuss und traf zur 2:3-Führung.

Wenige Minuten später wurde die Partie abgepfiffen. Unter dem Strich war der Sieg der Leverkusener nicht unverdient, Borussia hielt aber gut mit und konnte durch Einsatzbereitschaft und Willen Selbstvertrauen tanken. Dass dabei nichts Zählbares blieb, ist zwar bitter, vor dem nächsten Auswärtsspiel in Bochum (31.08.2024, 15:30 Uhr) stimmte aber die Moral. Gänzlich missglückt ist der Saisonauftakt somit nicht – auf dieser Leistung kann die Fohlenelf für die nächsten Spiele aufbauen.

Die Kurzstatistik zum Spiel:

Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally, Itakura, Elvedi, Netz (Chiarodia, 90+5) – Reitz (71. Sander), Weigl – Honorat (Lainer, 90+5), Stöger, Pléa (71. Čvančara) – Kleindienst (Ngoumou, 90+5)

Ersatzbank ohne Einsatz: Nicolas (Tor), ChiarodiaFriedrichLainerHackNeuhausNgoumou 

Bayer Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Andrich (81. Aleix Garcia), Xhaka, Grimaldo – Hofmann (65. Terrier), Boniface (81. Adli), Wirtz

Ersatzbank ohne Einsatz:  Kovar (Tor), Arthur, Belocian, Kossounou, Schick, Tella

Tore: Xhaka (12., 0:1), Wirtz (38., 0:2), Elvedi (59., 1:2), Kleindienst (85., 2:2), Wirtz (90+11, 2:3)

Gelbe Karten: Lainer (90+13)

Bes. Vorkommnisse: –

Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)

Zuschauer: 54.042 Zuschauer (Borussia-Park, ausverkauft)

9,95 

Brandaktuell

Weitere Artikel

Borussia-Shop

Offizieller Händler

Lokal

Partnernetzwerk