Mit 3:3-Unentschieden trennte sich Borussia Mönchengladbach am Samstag von der TSG 1899 Hoffenheim und egalisierte dabei dreimal einen Rückstand. Matthias Ginter sicherte der Fohlenelf in der Schlussminute einen verdienten Punkt.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste auch gegen die Kraichgauer weiterhin auf zahlreiche Akteure verzichten. Unter der Woche hatten sich Jannik Vestergaard (Mittelfußbruch), Denis Zakaria (Muskelfaserriss), Vincenzo Grifo (Kreuzbanddehnung), Reece Oxford (Muskelfaserriss) und Christoph Kramer (Verletzung des Hoffa-Fettkörpers) der langen Verletztenliste zugesellt. Dafür waren Oscar Wendt, Raffael und Fabian Johnson wieder mit von der Partie.
Unterdessen änderte Hecking seine Startelf im Vergleich zur Niederlage in Leverkusen gleich auf fünf Positionen: Oscar Wendt kam für Vestergaard in die Viererabwehrkette und verteidigte auf rechts, Nico Elvedi rückte stattdessen nach innen. Dazu ersetzten Jonas Hofmann und Michael Cuisance Kramer und Zakaria im defensiven Mittelfeld und Patrick Herrmann spielte für Grifo.
Bei Temperaturen um drei Grad minus gehörte der Borussia der erste Abschluss. Nach Ecke von Cuisance war es Jantschke, der die Kugel neben den kurzen Pfosten setzte (04.). Nahezu im Gegenzug war es Grillitsch, der nach schönem Pass von Schulz im Strafraum nur eine Fußspitze zu spät kam (05.).
Hübner trifft aus heiterem Himmel
Unterdessen ließ Hecking mit einer Dreierkette auflaufen, die gegen den Ball zu einem Fünfer-Bollwerk wurde. So hatte die TSG nicht zuletzt aufgrund dessen Probleme, sich in den Strafraum zu tanken. Und hatten die Gäste die Kugel, störte die Fohlenelf früh, um einen Spielaufbau zu unterbinden. Doch da die Nagelsmann-Truppe auf der Gegenseite ebenso aufmerksam verteidigte, gab es in der Anfangsphase keinen zwingenden Torchancen.
Da war es irgendwie bezeichnend, dass das erste Gegentor nach einer Standardsituation fiel. Nach Ecke von Kramarić war es Hübner, der im Fünfer von Elvedi kaum bedrängt zum 1:0 einköpfte (13.).
Bobadilla angeschlagen vom Platz
Ein Treffer aus heiterem Himmel, denn bis dahin hatten beide Mannschaften diszipliniert verteidigt. Und fast hätte die Fohlenelf postwendend die passende Antwort gegeben, doch Baumann kratzte den wuchtigen Herrmann-Kopfball so gerade noch von der Torlinie (15.). Sechs Minuten später im Westen nichts Neues… Hecking musste den ersten verletzungsbedingten Wechsel vornehmen. Josip Drmić kam für Bobadilla, der sich in einem Duell mit Hübner am Oberschenkel verletzt hatte (21.).
Joker Drmić sticht, Video-Assistent entscheidet für den Angreifer
Vier Minuten später hatte Wendt den Ausgleich auf dem Fuß – und der Schwede verpasste das Ziel nur haarscharf (25.). Dann hatten die Borussen Glück, dass Kramarić das Leder aus kurzer Distanz lediglich am linken Pfosten vorbei schob (27.). Sechs Minuten später gelang den Borussen der Ausgleich – allerdings mit verspätetem Jubel, denn der Video-Assistent in Köln hatte über den Treffer von Drmić geschaut. Und diesmal entschied Köln zugunsten der Borussen. Drmić war die Kugel von Baumann an den Brust-Arm-Bereich gesprungen, im Anschluss versenkte er die Kugel zum 1:1 in den Maschen (33.). Ein absichtliches Handspiel konnte nicht belegt werden, so dass das erste Tor des Schweizers seit November 2015 galt.
Plötzlich war Feuer in der Partie, in der es bis zur Pause rauf und runter ging. Und die Borussen hatten gute Möglichkeiten, sich erstmals in Führung zu bringen. Erst jagte Hazard die Kugel von der Strafraumgrenze aus über das Gehäuse (44.), ehe Herrmann aus spitzem Winkel an Baumann scheiterte (45.+2). So ging es mit einem in Ordnung gehenden Remis zum Pausentee, wenngleich ein weiteres Tor für die Fohlenelf nicht unverdient gewesen wäre.
Dummes Foul von Hofmann bringt TSG in Front
Zum zweiten Durchgang kamen beide Mannschaften unverändert auf den Platz, auf dem sich die Fohlenelf gleich wieder hellwach zeigte. Hazard nahm Tempo auf und versuchte es mit dem linken Fuß, traf das Leder aber nicht richtig (47.). Fünf Minuten später brachte eine Ecke nichts ein (51.). Dann versuchte es Hofmann aus der Ferne, kein Problem für Baumann (52.).
Und fünf Minuten später lag die Fohlenelf dann zurück, weil sich Hofmann im Strafraum zu einem dummen Foul hinreißen ließ – Elfmeter die Folge. Gnabry legte sich die Kugel im Strafraum an Hofmann vorbei und kam dann zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kramarić sicher zum 1:2 (58.).
Stindl beendet lange Durststrecke, TSG antwortet postwendend
Ein Geschenk der Borussen, die nun abermals einem Rückstand hinterherlaufen mussten, anstatt sich für den guten Start in die zweite Hälfte zu belohnen. Der TSG kam die Führung in der Folgezeit natürlich zu Gute. Die Kraichgauer konnten auf Konter laueren, denn die Borussen mussten fortan natürlich mehr riskieren. Hecking reagierte und brachte Raffael für Herrmann (70.). Und der Brasilianer war gerade zwei Minuten auf dem Platz, da hatte er Grund zum Jubeln. Denn nach einem genialen Pass von Hofmann war es Stindl, der vor Baumann cool blieb und zum 2:2 einschob (72.).
Doch die Freude über den erneuten Ausgleich währte nicht lange, denn 94 Sekunden brachte sich Hoffenheim erneut in Front. Hofmann blieb im Mittelfeld am Schiedsrichter hängen und verlor den Ball. Die TSG schaltete blitzschnell um. Uth legte für Grillitsch ab, der die Kugel aus sechzehn Metern zum 3:2 in den Maschen versenkte (74.).
Ginter rettet einen Punkt
Neun Minuten vor dem Ende hatte Elvedi nach einem Freistoß die Riesenchance zum Ausgleich, doch Baumann entschärfte den Kopfball mit einem starken Reflex (81.). Eine Minute später hatten die Borussen dann Glück, dass Nico Schulz nur die Unterkante der Torlatte traf (82.). Und in der Schlussminute sicherte Ginter den Borussen dann einen Punkt. Den Treffer bereitete der zuvor eingewechselte Raffael mit einem Pass auf den langen Pfosten vor. Ginter, der zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon gar nicht mehr auf dem Feld gestanden hätte, wenn die Fohlenelf nicht schon dreimal gewechselt hätte, erzielte somit den verdienten Ausgleich in einer turbulenten zweiten Halbzeit.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Jantschke, Ginter, Elvedi – Wendt (81. Johnson), Hofmann, Cuisance, Herrmann (70. Raffael) – Hazard, Stindl, Bobadilla (21. Drmić)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Egbo, Mayer, Benger
TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Vogt, Hübner – Kadeřábek, N. Schulz – Polanski (53. Uth) – Amiri (81. Nordtveit), Grillitsch – Kramarić, Gnabry
Weiter im Kader: Stolz (ETW), Bičakčić, Zuber, Szalai
Tore: 0:1 Hübner (13.), 1:1 Drmić (33.), 1:2 Kramarić (58., Foulelmeter), 2:2 Stindl (72.), 2:3 Grillitsch (73.), 3:3 Ginter (90.)
Gelbe Karten: – / Hübnner
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauer: 51.049 (Borussia-Park)