Luca Netz traf beim Sieg in Aue sehenswert zum zwischenzeitlichen 2:1. Foto: Dirk Päffgen
Borussia Mönchengladbach hat den Auftrag, in die zweite Runde des DFB-Pokals einzuziehen, erfüllt. Am Samstagmittag gewannen die Borussen bei Drittligist FC Erzgebirge Aue am Ende verdient mit 3:1. Franck Honorat, Luca Netz und Alasane Plea erzielten die Tore für die Fohlenelf, die zu Beginn Probleme hatte und noch einen Elfmeter verschoss, dann aber ihre erste Pflichtspielaufgabe der Saison meisterte.
Gerardo Seoane musste im ersten Pflichtspiel der Saison auf Jan Olschowsky (Knieverletzung), Robin Hack (Trainingsrückstand), Yvandro Sanches Borges (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und auch Nico Elvedi verzichten. Der Schweizer hatte sich unter der Woche eine Fußverletzung zugezogen. Ebenso nicht dabei war Christoph Kramer, der tags zuvor seinen Vertrag aufgelöst hatte.
Unterdessen bot der 45-Jährige im Erzgebirge im 4-2-3-1-System nahezu die Elf auf, die in der Vorwoche die Generalprobe gegen Straßburg gewann. Lediglich Fabio Chiarodia ersetzte Elvedi, Rocco Reitz bekam den Vorzug vor Neuzugang Philipp Sander und Kevin Stöger begann anstelle von Nathan Ngoumou.
Kalte Dusche für die Fohlenelf
Die in Weiß spielende Fohlenelf konzentrierten sich zunächst auf eine kompakte Defensive und schauten sich an, was der Drittligist zu bieten hatte. Dann gab es aber eine kurze Schrecksekunde, als Kleindienst nach einem Zweikampf mit Jakob zu Biden sackte und kurzzeitig behandelt werden musste. Dich der Neuzugang konnte Gott sei Dank weitermachen (4.).
Vier Minuten später dann die kalte Dusche für die Fohlen. Tashchy setzte sich auf links stark durch und nahm Jakob mit, dessen Flanke perfekt in den Rücken von Netz flog.Clausen lief in die Flanke und vollendete aus 14 Metern volley ins linke untere Eck – 1:0 für Aue.
Kleindienst per Kopf an die Latte
Es war der erste Angriff der Gastgeber, der gleich saß. Auf der anderen Seite mussten sich die Borussen erstmal schütteln. Mal nur zuschauen konnten die Borussen jetzt natürlich nicht mehr. Sie mussten dran ziehen. Nach einer knappen Viertelstunde gab es dann die dicke Chance zum Ausgleich. Plea setzte Stöger in Szene. Der flankte perfekt an den linken Pfosten, wo Kleindienst völlig blank stand und die Kugel aus spitzem Winkel aber knapp über die Latte köpfte (14.).
Das war die bis dahin dickste Möglichkeit für die Fohlen, die alles andere als der Chef im Ring waren. Es war eine ausgeglichene Partie. Von den Borussen kam aber auch zu wenig und es schlichen zu viele Fehler ein. Kurz vor der ersten Trinkpause der ersten Hälfte (23.) versuchte es Bär mit einem Schlenzer, der aber weit über das Tor flog (22.).
Itakura und Reitz mit der nächsten Möglichkeit, Honorat gleicht aus
Aue versteckte sich nicht, sondern nutzte die Lücken, die sich bei den Borussen vor allem auf den Außen zeigten. Die Führung nach einer halben Stunde durchaus verdient. Dann aber die nächste Möglichkeit für die Fohlen. Nach einer Ecke brachte Itakura die Kugel per Kopf aufs Tor, Keeper Männel reagierte stark. Den Nachschuss verzog Reitz dann am langen Pfosten vorbei (31.). Zwei Minuten später gab es dann Eckball für die Fohlen, nachdem Stögers Schuss abgewehrt werden konnte. Einbringen sollte dieser dann nichts (32.).In dieser Phase zeigten sich die fohlen deutlich aktiver und zeigten, dass sie noch vor der Pause den Ausgleich wollten.
Und den holten sie sich dann auch – und das auf spektakuläre Art und Weise. Jakob hielt zunächst bei Pleas Volleyabnahme den Fuß dazwischen. Doch Honorat schnappte sich die Kugel und versenkte sie per Seitfallzieher zum 1:1 im linken Eck (35.).
Weigl vergibt vom Punkt
Ein verdienter Ausgleich für die Fohlen, die nun deutlich mehr vom Spiel hatte und sich Chancen zur Führung herausspielte. Erst scheiterte Honorat mit seiner Direktabnahme an Männel (36.), ehe Scally nach einem Querschläger direkt abzog, den Ball aber weit verzog (41.),. Eigentlich hätten die Borussen mit einer Führung in die Kabine gehen müssen, doch Weigl vergab in der Nachspielzeit vom Elfmeterpunkt. Männel hatte die Ecke geahnt (45.+5). Zuvor hatte Hoffmann Plea im Strafraum zu Fall gebracht.
Eine Führung wäre zum psychologisch richtigen Zeitpunkt gefallen, doch so ging es mit einem 1:1 in die Kabine. Die Fohlen brauchten einige Zeit, um in Wallung zu kommen und erzielten verdient den Ausgleich. Dann gab es weitere Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben.
Stöger an den Pfosten, dann trifft Netz
Die Fohlen kamen unverändert aus der Kabine und setzten auch gleich den ersten Nadelstich. Honorat fasste sich aus der Distanz ein Herz, verfehlte das Ziel aber weit (47.). Aber es war ein Zeichen dafür, dass die Borussen gleich zeigen wollten, über wen hier den Weg in die zweite Runde nur gehen kann. Vier Minuten setzte der auffällige Stöger die Kugel zunächst an den linken Pfosten, ehe Massel den Schuss von Netz abwehren konnte (50.).
Zwei Minuten später belohnten sich die Fohlen für ihren engagierten Auftritt. Aue forderte nach einem Zweikampf zunächst Freistoß, der Pfiff blieb aber aus. Stattdessen kam die Kugel über Reitz und Plea zu Netz, der sich Männel ausguckte und dann sehenswert in die Maschen traf – 2:1 für den VfL (54.)!
Plea macht den Deckel drauf
Endlich die Führung, an der es auch nichts auszusetzen gab. Dann aber beinah der Ausgleich für Aue, doch Stefaniak und Bär konnten die Kugel nicht im Tor unterbringen (59.). Fünf Minuten später musste Seoane das erste Mal wechseln. Chiarodia konnte nicht mehr weitermachen, Friedrich kam in die Partie (64.).
Sechs Minuten später war die Partie dann zugunsten der Borussen durch. Wieder erhielt Aue einen Freistoß im Mittelfeld nicht. Reitz verlagerte nach links, wo Plea sich gegen Burghardt durchsetzte und zum 3:1 ins linke untere Eck einsetzte (70.). Der Widerstand der Gastgeber war damit gebrochen, der Glaube an ein Weiterkommen ebenso.
Bis zum Schluss blieben die Borussen konzentriert, ließen sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und hatten sogar noch Möglichkeiten, das Ergebnis hochzuschrauben. Am Ende bleib es beim 3:1 und die Borussen gewannen nach anfänglichen Schwierigkeiten unter dem Strich verdient und stehen somit in Runde zwei des DFB-Pokals – genau das war der Auftrag für dieses Spiel.
Mit dieser Tatsache kann man nun in die erste Aufgabe in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen am kommenden Freitag gehen. Allerdings darf man sich dort auf keinen Fall so eine Phase wie zu Beginn in Aue erlauben…
Die Kurzstatistik zum Spiel:
FC Erzgebirge Aue: Männel – Burghardt (72. Fallmann), Barylla, T. Hoffmann, Jakob – Pepic, Majetschak – Clausen (72. Seitz), Tashchy (79. Sijaric), Stefaniak (89. Kallenbach) – Bär (79. Bornschein)
Weiter im Kader: Lord (ETW), Nkansah, Emmerich, Fabisch
Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally, Itakura, Chiarodia (64. Friedrich), Netz – Weigl, Reitz (72. Sander) – Honorat (87. Čvančara), Stöger (87. Koné), Plea (72. Ngoumou) – Kleindienst
Weiter im Kader: Nicolas (ETW), Lainer, Neuhaus, Ranos
Tore: 1:0 Clausen (8.), 1:1 Honorat (35.), 1:2 Netz (54.), Plea 1:3 (70.)
Gelbe Karten: Jakob, Männel / –
Bes. Vorkommnis: Weigl scheitert mit Foulelfmeter an Männel (45.+5)
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Zuschauer: 14.811 (Erzgebirgestadion)