Kevin Diks verwandelte sicher zum zweiten Treffer für die Borussen an einem erfolgreichen Derby-Abend. Foto: Dirk Päffgen
Im rheinischen Derby schlug Borussia Mönchengladbach den 1. FC Köln mit 3:1. Durch eine souveräne Leistung holte Gladbach den 3. Pflichspielsieg in Folge, bei dem Sander die Borussen in die Erfolgsspur brachte. Ein Name wurde nach Abpfiff besonders gefeiert.
Alles war angerichtet für das 99. rheinische Derby der Bundesligahistorie. Topspiel, 18.30 Uhr, Flutlicht – die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach konnte nach zwei Siegen in Liga und Pokal mit Selbstvertrauen an die schwierige Aufgabe herangehen. Der 1. FC Köln wiederum ist über die gesamte Saison in guter Verfassung und hat am vergangenen Sonntag den Hamburger SV mit 4:1 geschlagen. Beide Trainer konnten zufrieden sein mit den jüngsten Ergebnissen.
Dementsprechend unverändert schickte Borussias Trainer Eugen Polanski seine Mannschaft gegen den Effzeh auf das Feld. Vor Moritz Nicolas begannen in der Dreierkette Kevin Diks, Nico Elvedi und Philipp Sander hinter dem Vierer-Mittelfeld aus Joe Scally, Yannik Engelhardt, Rocco Reitz und Lukas Ullrich. Auf der Doppelzehn starteten Florian Neuhaus und Franck Honorat hinter Haris Tabakovic.
Lebhafter Beginn, dann Abtasten
Dabei fanden die Borussen gut ins Spiel und zeigten sich in den Anfangsminuten offensiv, ohne jedoch einen Torschuss abzugeben. Das wiederum gelang den Kölner in der zehnten Minute, als Marius Bülter einen Schuss ins kurze Ecke zog, Nicolas jedoch zur Stelle war. Danach zeigten sich die Gäste aktiver, doch wurde es auch im Gladbacher Strafraum nicht gefährlich.
Die erste Chance für Borussia hatte Tabakovic (16.), dessen Kopfball aus kurzer Distanz jedoch zu zentral von das Tor von Marvin Schwäbe kam. Doch danach tasteten sich beide Teams erst einmal weiter an das Spiel heran – den Rückstand wollten weder die Fohlen noch die Geißböcke riskieren. Für neutrale Beobachter bot die Partie nach einer halben Stunde nur wenig.
Tabakovic verschießt, doch Sander bringt Gladbach in Front
Vor der Pause probierten die Kölner dann, Borussias Dreierkette früh anzulaufen, allerdings überließen die Borussen ihren Gästen im Gegenzug öfter den Ball und lauerten auf Konter. So wie Honorat, der jedoch den Abschluss vor Schwäbe verpasste (35.). Es folgte ein Aufreger nur wenige Minuten später, als der Franzose im Strafraum der Kölner zu Fall gebracht wurde, doch Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ zunächst weiterspielen (43.). Nach Überprüfung in der Review-Area zeigte der Unparteiische dann auf den Punkt.
Den anschließenden Strafstoß verschoss Tabakovic zwar – doch die Borussen blieben hartnäckig und erzielten nach Flanke und Unordnung im Strafraum das 1:0 durch Sander (45.+2). Der Halbzeitstand in einem bis dahin eher ereignisarmen Derby. Deshalb bereiteten die Kölner in der Halbzeit bereits die Einwechslungen von Ragnar Ache und Sebastian Sebulonsen vor, um ihrerseits gefährlicher im Angriff zu werden.
Diks und Tabakovic erhöhen
Die erste Gelegenheit im zweiten Durchgang hatte jedoch Borussia: Neuhaus schickte Honorat, der rund 30 Meter vor dem gegnerischen Kasten den Kürzeren gegen Schwäbe zog (48.). Im Gegenzug sorgten die Kölner für Betrieb im Gladbacher Strafraum. Doch nach wenigen Minuten wurde Aytekin erneut in die Review-Area geschickt. Entscheidung auch hier: Strafstoß für Gladbach nach Handspiel, diesmal durfte Diks schießen. Und der Indonesier verwandelte sicher ins rechte Eck. (62.).
Nur zwei Minuten später gab es erneuten Jubel, denn nach einem Konter bewies Honorat Übersicht und fand Tabakovic an der anderen Strafraumseite, der Bosnier musste nur noch einschieben zum 3:0 (64.). Die völlige Ekstase im Borussia-Park! Der Effzeh antwortete mit einem Lattentreffer und der weiteren Hereinnahme der Offensivspieler Linton Maina und Luca Waldschmidt.
Kölns Anschluss kommt zu spät
Dem anschließenden Druck hielten die Borussen zunächst Stand, fokussierten sich primär auf das Verteidigen und Kontern. Einmal zu viel gelang es den Kölnern dann jedoch, für Probleme zu sorgen im Gladbacher Strafraum, da war die Nachspielzeit bereits angebrochen. Ullrich schob am zweiten Pfosten Ache beim Sprung zum Kopfball; der Stürmer nahm das dankend an und holte einen Elfmeter heraus. Diesen verwandelte Waldschmidt zum Anschluss (90.+2).
Trotz weiterer Versuche blieb es jedoch beim 3:1, nach einer knapp viertelstündigen Nachspielzeit war Schluss im Borussia-Park. Bei der anschließenden Feier im Stadion wurde auch Polanskis Name skandiert – und vor der Länderspielpause war der Derbysieg wohl das beste Bewerbungsschreiben, damit der Interims-Trainer seinen Zusatz verliert und offiziell das Amt des Cheftrainers bei den Fohlen erhält.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Diks, Elvedi, Sander (63. Friedrich)– Scally, Reitz (90.+6 Fraulo), Engelhardt, Ullrich – Honorat (76. Machino), Neuhaus (76. Reyna) – Tabakovic
Weiter im Kader: Pereira Cardoso, Stöger, Netz, Mohya, Urbich
FC Köln: Schwäbe – Schmied, Martel, Özkacar (67. Waldschmidt) – Kaminski, Johanesson (80. Castro-Montes), Huseinbasic, Lund (67. Maina) – Kainz (46. Sebulonsen) – Bülter, El Mala (46. Ache)
Weiter im Kader: Zieler, Heintz, Krauß,, Gazibegovic
Tore: 1:0 Sander (45.+2), 2:0 Diks (HE, 62.), 3:0 Tabakovic (64.), 3:1 Waldschmidt (FE, 90.+2)
Gelbe Karten: Reitz, Diks / Huseinbasic, Ache, Sebulonsen
Bes. Vorkommnisse: –
Schiedsrichter: Deniz Aytekin
Zuschauer: 54.042 (Borussia-Park, ausverkauft)

