Tim Kleindienst erzielte gegen Ipswich einen Doppelpack. Foto: Dirk Päffgen
Zum Abschluss des Trainingslagers am Tegernsee hat Borussia Mönchengladbach am Freitag das Testspiel gegen den englischen Vertreter Ipswich Town gewonnen. In Heimstetten siegten die Borussen gegen eine Nachwuchs-Elf am Ende verdient. Tim Kleindienst per Doppelpack und Julian Weigl per Strafstoß trafen für die Fohlenelf.
Es waren intensive Einheiten in Rottach-Egern am Tegernsee. Das konnte man sowohl die Woche über in Rottach-Egern bei den täglichen Einheiten als auch beim knappen, aber verdienten 1:0- Testspielsieg gegen Holstein Kiel sehen. Auf der Rückreise nach Mönchengladbach machten die Borussen am Freitag Halt in Heimstetten, wo man sich eigentlich mit Premier League-Aufsteiger Ipswich Town messen wollte.
Doch der Test geriet insofern zur Farce, als dass sich die Engländer kurzerhand entschieden hatten, statt der Lizenz-Mannschaft die U21 auf den Rasen zu schicken. Nachvollziehbar, dass man darüber im Borussen-Lager ‚not amused‘ war. Stichwort: Vertragsbruch. Da aber so kurzfristig kein anderer Gegner zu bekommen war, stellte man sich dieser Aufgabe, die Fans erhalten ihr Eintrittsgeld zurück.
Unterdessen kamen Robin Hack (Fußbeschwerden), Jan Olschowsky (Knieverletzung) und Yvandro Borges Sanches (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Manu Koné (Olympia mit der U23 von Frankreich) nicht zum Einsatz. Dazu fehlten die Youngster Kilian Sauck, Niklas Swider und Tiago Pereira Cardoso hatten bereits am Donnerstag die Heimreise angetreten, da sie am Wochenende für die Jugendteams zum Einsatz kommen.
So bot der 44-Jährige im 4-2-3-1-System zunächst folgende Fohlenelf auf: Vor Torhüter und Kapitän Jonas Omlin bildeten Joe Scally, Ko Itakura, Nico Elvedi und Luca die Viererabwehrabwehrkette, während Julian Weigl und Rocco Reitz die Doppel-6 bildeten. Auf den Außen spielten Frank Honorat und Alassane Plea, auf der Zehn postierte sich Kevin Stöger. Als Sturmspitze agierte Neuzugang Tim Kleindienst.
Angriffslustige Gäste nutzen Omlin-Fehler zur frühen Führung – Kleindienst mit Premierentreffer
Die Gäste standen unerwartet hoch und waren mutig. Bereits in der dritten Minute segelte ein Ball aus der Hälfte der Engländer in Richtung Jonas Omlin, der beim Versuch, mit dem Kopf zu klären, unter dem Ball hindurchflog. Leon Ayinde nutzte den Fehler des Schweizers und traf aus der linken Strafraumseite ins leere Tor zur Führung für Ipswich.
Auch im Anschluss versuchten die Engländer, nach Ballgewinnen schnell nach vorne zu kommen. Borussia hatte in der zehnten Minute seine erste Chance durch Kleindienst, der nach Flanke von Honorat auf rechts aber nur das linke Außennetz traf. Ipswich blieb aggressiv, mit zunehmender Spieldauer gewann Borussia jedoch an Zugriff, es fehlte lediglich an Konsequenz im letzten Drittel.
Letztlich dauerte es nicht lange, bis sich die Fohlenelf selbst auf die Anzeigetafel brachte. Einen Stöger-Freistoß aus dem linken Halbfeld nutzte Tim Kleindienst zu seinem ersten Tor im Gladbach-Dress. Der Stürmer lief aus dem Rückraum in den Sechzehner und köpfte unbedrängt zum Ausgleich.
Intensive Partie trotz Testspiel-Verhältnissen
Für Testspiel-Verhältnisse war es eine hart geführte Partie. Immer wieder gab es kleinere Auseinandersetzungen, beispielsweise zwischen Kevin Stöger und Ryan Carr (16.). Aber auch fußballerisch machte Stöger immer wieder auf sich aufmerksam, war Dreh- und Angelpunkt in Borussias Offensive. Schließlich holte Plea in der 25. Minute einen Elfmeter raus, nachdem der Franzose mit einer cleveren Drehung in der linken Strafraumhälfte Gegenspieler Carr zu einem Foul zwang. Weigl verwandelte im Anschluss mit einem zentralen Schuss vom Punkt zur Führung.
Nach einer halben Stunde agierten die Gäste immer weniger offensiv. Ipswich-Stümer Nico Valentine lag nach einem Zweikampf mit Luca Netz rund sechs Minuten am Boden, musste in der 36. Minute mit der Trage vom Platz getragen werden. Für ihn kam Jesse Nwabueze ins Spiel.
Gladbach mit Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit
In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte wurde Borussia immer griffiger in den Zweikämpfen. Plea versuchte es immer wieder von der linken Strafraumseite, ehe es nach exakt sieben Minuten Nachspielzeit in die Pause ging. Allgemein waren die Fohlen in den ersten 45 Minuten nach kurzer Anfangsmüdigkeit griffig, aber wenig zwingend. Dementsprechend fielen beide Tore der Borussia nach Standards. Besonders die Neuzugänge Stöger und Kleindienst machten durch ihren kämpferischen Einsatz sowie den Ausgleichstreffer auf sich aufmerksam.
Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselte Gerardo Seoane dreimal, brachte Čvančara, Lainer und Ngoumou für Stöger, Honorat und Scally. Borussia wirkte jetzt deutlich wacher als zu Beginn des Spiels. Dementsprechend ließ die erste Chance nicht lange auf sich warten. Nach Slapstick im Straufraum der Gäste in der 51. Minute scheiteten Netz und Cvancara nacheinander.
Von diesem Zweitpunkt an hatten die Fohlen zunehmend Möglichkeiten: in der 56. Spielminute vergab Ngoumou aus halblinker Position, eine Minute später setzte Weigl mit einem tiefen Ball Cvancara frei, dem jedoch ebenfalls kein Treffer gelang. Im Anschluss nutzten die Fohlen ihre neugewonnene Dominanz, Kleindienst erzielte in der 63. Minute seinen zweiten Treffer per Kopf zur 3:1-Führung. Wieder war es eine Standardsituation, bei der Plea aus dem linken Halbfeld mit einem hohen Ball assistierte.
Bis auf weitere personelle Wechsel geschah nicht mehr viel. Gegen Ende der Partie spielte Ipswich zwar mutiger auf, konnte jedoch keine Nadelstiche mehr setzen. Viele Bälle wurden zwischen beiden Mannschaften hin- und hergespielt. Den Schlusspunkt setzte Ngoumou, der sinnbildlich für die Partie in der letzten Aktion in der 91. Minute rechts am Tor vorbeisetzte.
Pflichtsieg mit Potenzial nach oben
Unter dem Strich war der 3:1-Erfolg eine akzeptable Leistung der Fohlen, die ihren Ansprüchen allerdings noch hinterherlaufen. Unter dem Aspekt der intensiven Vorbereitung ist dies aber wenig verwunderlich. Obwohl die Gäste nicht mit der ersten Garde agierten, sondern ihre U21 aufs Feld schickten, konnten sie über Teile des Spiels gut mithalten und Druck ausüben. So gelang Borussia aus dem Spiel heraus wenig – alle drei Treffer fielen nach Standards. Das Chancenplus in der zweiten Hälfte hat gezeigt: Es fehlt überwiegend am Konsequenz vor dem Tor. Eine Leistungssteigerung zum nächsten Einsatz gegen Racing Strasbourg (10.08.2024, 15:30 Uhr) ist zu erwarten.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally (46. Lainer), Itakura (83. Friedrich), Elvedi (67. Chiarodia), Netz (77. Ullrich) – Weigl (88. Fraulo), Reitz (77. Neuhaus) – Honorat (46. Čvančara), Stöger (46. Ngoumou), Plea (83. Ranos) – Kleindienst (83. Fukuda)
Tore: 0:1 Ayinde (3.), 1:1 Kleindienst (15.), 2:1 Weigl (26., Elfmeter), 3:1 Kleindienst (63.)
Gelbe Karten: Keine
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Felix Grund