Borussia Mönchengladbach hat am vorletzten Spieltag einen großen Schritt in Richtung Europa gemacht. Dank des am Ende verdienten 4:0-Siegs beim feststehenden Absteiger 1. FC Nürnberg und der anderen Ergebnisse rückten die Borussen vorläufig auf den vierten Platz vor und haben nun sogar die Königsklasse vor Augen. Im Frankenland trafen Josip Drmić, Thorgan Hazard und Denis Zakaria für die Fohlenelf.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste im Frankenland weiterhin auf Mamadou Doucouré (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Lars Stindl (Schienbeinbruch), Raffael und Fabian Johnson (beide Wadenzerrung) verzichten. Zudem stand Patrick Herrmann nicht zur Verfügung. Der Flügelfitzer hatte sich gegen Hoffenheim eine Zerrung im Oberschenkel zugezogen, Ibrahima Traoré ersetzte ihn auf dem Flügel.
Dafür konnte Christoph Kramer nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder mitmachen. Und der Weltmeister rückte auch gleich wieder in die Startelf und verdrängte aus dieser Tobias Strobl. Zudem erhielt Josip Drmić in der Offensive etwas überraschend den Vorzug vor Alassane Plea und Jordan Beyer spielte anstelle von Tony Jantschke.
Zakaria und Drmić mit guten Abschlüssen
Vor einer tollen Kulisse gehörte den Gastgebern die erste Offensivaktion. Nach einem Foul von Beyer an Leibhold war Neuhaus beim anschließenden Freistoß allerdings zur Stelle (3.). Vier Minuten später dann die erste dicke Möglichkeit der Partie – und die gehörte den Borussen. Nach einem schnellen Konter über Hazard, Traoré war es schlussendlich Zakaria, dessen Abschluss nur haarscharf am langen Pfosten vorbeitrudelte (7.). Wenige Minuten kam Mühl so gerade noch dem gut positionierten Drmić zuvor (10.).
Nürnberg druckvoll, aber ohne klare Chancen
Nach einer Viertelstunde war es eine offene und recht ausgeglichene Partie, in der sowohl der „Club“ als auch die Borussen aus einer kompakten Defensive heraus den Weg nach vorne suchten. Großartige Torgefahr strahlten beide Teams in der Folgezeit aber erstmal nicht aus, so dass die Torhüter nicht eingreifen mussten. Allerdings wurde der „Club“ mutiger und machte Druck. Die Borussen-Defensive musste das eine und andere Mal im Strafraum klären.
Auf der Gegenseite war es nach vorne sehr mau, was die Hecking-Truppe aufs Feld brachte. Die Fohlenelf wirkte gehemmt und brachte kaum etwas zustande. Anders Nürnberg, das nach einer halben Stunde mehr vom spiel und mehr Ballbesitz hatte, aber kaum Durchschlagskraft hatte. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff war die Saison für Neuhaus dann vorzeitig beendet. Der Youngster sah nach einem taktischen Foulspiel die 5. Gelbe Karte und muss so im letzten Spiel gegen den BVB zuschauen. Nach 45 Minuten ging es torlos in die Kabinen. Und was die Borussen da gezeigt hatten, war mehr als dürftig. Und das, obwohl ein Sieg zwingend von Nöten war.
Fohlenelf weiter ohne Esprit – und plötzlich trifft Drmić!
Zum zweiten Durchgang nahm Hecking einen Wechsel vor und brachte mit Blick auf das letzte Saisonspiel Hofmann für den dann gesperrten Neuhaus. Davon ab war es wieder der „Club“, der die ersten Offensivaktionen hatte. Aber wie so oft in der gesamten Saison, kam da nichts Zählbares bei rum. Sommer parierte gegen Kerk (48.) und die Schüsse von Erras und Leibhold konnten geblockt werden (49.). Zum Glück für die Borussen, weiterhin viel zu wenig auf die ‚Platte’ brachten.
Doch dann hatte Hofmann einen Blitzmoment und steckte durch in den Lauf von Drmić, der vor dem Tor cool blieb und die Kugel zum vielumjubelten 1:0 für die Fohlen im rechten unteren Eck einschob (56.).
Nürnberg sorgt selbst für die Vorentscheidung, Hazard macht den Deckel drauf
Ein Führungstreffer, der zwar alles andere als in der Luft gelegen hatte aber einer, mit dem man nach einer Stunde aufgrund der Zwischenstände auf den anderen Plätzen Europa sicher hatte. Der Treffer gab den Borussen in der Folgezeit die nötige Sicherheit. Die Fohlenelf galoppierte nach vorne – und wurde belohnt. Erst bediente Zakaria Traoré, der in die Mitte querlegte und Drmić suchte. Doch Mühl kam zuvor und versenkte die Kugel in den eigenen Maschen – 2:0 für den VfL (63.)!
Und zwei Minuten später war die Partie dann endgültig zu Gunsten der Borussen entschieden. Traoré nahm Fahrt auf, drang in den Strafraum und spielte quer auf Hazard. Der Belgier blieb am langen Pfosten cool und schob locker zum 3:0 ein (65.). Eine Erlösung für den Angreifer, der nach zuvor 1.387 torlosten Minuten (15 Spiele) erstmals wieder einen Treffer erzielte.
Zakaria setzt noch einen drauf
Der Deckel war damit natürlich drauf auf der Partie. Der „Club“ war geschlagen und glaubte nicht mehr an die Wende und war somit abgestiegen, die Borussen spielten die Uhr souverän runter – und legten gar noch den vierten Treffer nach! Nach schöner Flanke von Drmić war es Hazard, der Zakaria im Strafraum in Szene setzte. Der Schweizer nahm Maß und vollendete trocken zum 4:0 (80.).
Das war der Schlusspunkt unter einer Partie, die die Borussen am Ende verdient gewannen. Es waren gleichermaßen drei wichtige Punkte und sogenannte Bigpoints im Kampf um Europa. Und der anderen Ergebnisse sei Dank hat die Fohlenelf einen Spieltag vor Schluss Platz sechs schon so gut wie sicher, kann für Europa planen und kann sogar noch die Königsklasse erreichen. Es sieht alles nach einem versöhnlichen Saisonende aus.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
1. FC Nürnberg: Mathenia – Bauer, Margreitter, Mühl, Leibhold – Erras – Löwen (79. Knöll), Behrens – Misidjan (73. Petrak), Kerk (61. Tillmann) – Ishak
Weiter im Kader: Bredlow (ETW), Iličević, Kubo, Rhein
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Beyer – Kramer (78. Strobl), Zakaria – Traoré (72. Plea), Wendt – Neuhaus (46. Hofmann) – Drmić, Hazard
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Lang, Cuisance
Tore: 0:1 Drmić (56.), 0:2 Mühl (63., Eigentor), 0:3 Hazard (65.), 0:4 Zakaria (80.)
Gelbe Karten: – / Neuhaus, Beyer
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 45.000 (Max-Morlock-Stadion, ausverkauft)