Rocco Reitz traf sehenswert zum 2:0, am Ende stand ein 4:4 gegen Hoffenheim. Foto: Dirk Päffgen
Mit 4:4-Unentschieden trennte sich Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag von der TSG Hoffenheim. Zweimal lagern die Borussen in Führung, dennoch stand am Ende ein Remis. Und das vor allem, weil man sich in der Defensive stümperhaft verhielt und der TSG die Tore nahezu schenkte. Für die Fohlenelf trafen Fabio Chiarodia, Rocco Reitz, Franck Honorat und Tim Kleindienst.
Borussias Trainer Gerardo Seoane musste im vorletzten Heimspiel der Saison auf Niclas Swider (muskuläre Probleme), Moritz Nicolas (Adduktoren-OP), Nathan Ngoumou (Achillessehenriss), Yvandro Borges Sanches (Muskelverletzung), Marvin Friedrich (muskuläre Probleme) und Nico Elvedi (Innenbandzerrung am linken Knie) verzichten. Dafür stand Philipp Sander wieder zur Verfügung. Im Vergleich zur Pleite in Kiel gab es zwei Änderungen in der Startelf: Franck Honorat und Kevin Stöger erhielten den Vorzug vor Tomáš Čvančara und Alassane Plea.
Fohlenelf mit Blitzstart
Pünktlich zum Anstoß setzte leichter Regen ein über den Himmel von Mönchengladbach. Gute Voraussetzungen für Schüsse aus der Distanz. Den ersten von so einem hatte die TSG. Touré ließ Honorat stehen, sein Schuss flog aber am Tor vorbei (1.). Auf der Gegenseite nutzten die Fohlen ihre erste Möglichkeit zur Führung. Honorat brachte eine Ecke von rechts in den Strafraum, wo Chiarodia aus kurzer Distanz per Kopf traf (5.).
Ein Auftakt nach maß für die Borussen, die in der Folgezeit mit Selbstvertrauen das Kommando übernahmen und die Gäste beschäftigten. So wie bei der zweiten Ecke, als Itakura freie Schuss ahn hatte, die Kugel aus dreizehn Metern aber über die Querlatte schiss (9.). Eine Minute später versuchte es Honorat, drosch die Kugel aber knapp über den Querbalken (10.).
Honorats Treffer zählte nicht
Auf der Gegenseite musste die TSG den frühen Rückstand erstmal verdauen und brachte bis zur 13. Minute, um sich mal wieder offensiv zu zeigen. Und das das gar nicht mal so schlecht. Hložek kam im Strafraum ziemlich frei zum Abschluss, Omlin parierte stark.
Wenige Minuten später jubelten die Borussen nach einem tollen Spielzug, den Honorat mit einem klasse Lauf und die Beine von TSG-Keeper Philipp vollendete, doch der Treffer zählte aufgrund einer Abseitsstellung nicht. Der VAR in Köln benötige dann zum nachvollziehbaren Unmut der Zuschauer einige Minuten, um den Treffer nicht anzuerkennen (18.). Nach zwanzig Minuten durfte man festhalten: Das war bis dahin eine Reaktion auf die Niederlage in Kiel. Die Seoane-Truppe zeigte sich engagiert und robust in den Zweikämpfen.
TSG-Keeper zweimal stark, dann traf Reitz
Die Fohlen blieben am Ball und hatten nach einer halben Stunde die nächste Möglichkeit zum 2:0. Stöger fasste sich an der linken Strafraumkante ein Herz und zog trocken ab – Philipp klarte mit einer Flugeinlage. Kurz darauf verpasste Honorat eine Flanke von Stöger im Strafraum nur um Zentimeter (31.). Dann war Philipp wieder mit einem starken Reflex gegen den strammen Schuss von Hack zur Stelle (32.).
Eine Minute belohnen sich die Fohlen dann für ihren engagierten Auftritt und bauten die Führung aus – und wie. Reitz kam an die Kugel ließ gleich mehrere Hoffenheimer alt aussehen und lupfte die Kugel über Philipp hinweg zum 2:0 ins Tor (33.). Ein schöner Treffer des Mittelfeldmanns, der auch völlig verdient war.
Chaves brachte Hoffenheim kurz vor der Pause heran
Fünf Minuten vor der Pause dann der zweite Schuss aufs Tor für die Gäste aus dem Kraichgau, doch Hložeks Flanke konnte Kramarić mit dem Kopf nicht richtig verarbeiten. Dennoch kam Hoffenheim noch vor der Pause zum Anschlusstreffer. Nach einer kurz ausgeführten Ecke wehte Omlin einen leicht abgefälschten Abschluss von Hložek nach vorne abklatschen. Chaves hatte aufgepasst und drückte die Kugel zum 2:1 über die di Linie (43.).
Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabinen. Und das verdient für die Fohlen, die gut in die Partie kamen und zwei schöne Tore erzielten, ehe die TSG mit dem vierten Schuss aufs Tor zum Anschluss kamen und so die Spannung hochhielten.
Bülter sorgte für den Ausgleich
Zum zweiten Durchgang gab es keine personellen Änderungen. Die ersten Möglichkeiten hatte die TSG in Form von den Eckbällen drei und vier, die aber alle zu keinem Erfolg führten (50.). Vier Minuten später stand des dann 2:2. Nach einem Konter der Fohlen erobern die Gäste den Ball und schalteten schnell um. Am Ende des Konters kam Bülter an den Ball, ließ scally stehen, hatte völlig frei alle zweit der Welt und versenkte die Kugel im langen Echt zum Ausgleich (54.). Und der war verdient für die TSG, die engagiert aus der Kabine kam und die schläfrigen Hausherren unter Druck setzen.
Honorat mit dem 3:2, die TSG glich erneut aus
Die Borussen wachten dann aber auf und suchten den Weg nach vorne. Die Belohnung folgte dann nach etwas mehr als einer Stunde. An der linken Strafraumkante setzte sich Kleindienst stark gegen Østigård durch und flankte anschließend in den Sechzehner. Dort verpasste Stöger die Kugel, doch der starke Honorat war dann zur Stelle und netzte zum 3:2 ein (64.).
Die Fohlen lagen also erneut in Front und die TSG war nun gefordert, wenn sie nicht leer ausgehen wollen. Und sie kamen erneut zurück – und wie. Hložek kam wie Bülter völlig frei zum Schuss und versenkte die Kugel mit einem satten Schuss in den Winkel zum 3:3 in den Maschen (74.).
Es kam noch bitterer
Und damit war noch nicht Schluss: Nach einer Ecke von Kramaric herrschte Unordnung im Strafraum; Tabakovic kam unbedrängt zum Kopfball, der von Kleindienst abgefälscht wurde und das 4:3 für die Gäste bedeutete (81.).
Dieser Treffer zeigte Wirkung. Doch nach einer kurzen Schwächephase kamen die Fohlen zurück – ausgerechnet durch Kleindienst, der in der ersten Minute der Nachspielzeit nach einer Flanke von Hack per Kopf zum 4:4 traf (90.+1).
Mit dem 4:4 wollte sich Gladbach aber nicht zufriedengeben und drängte auf den Siegtreffer, doch es blieb nach 94 Minuten beim Unentschieden in einer turbulenten Partie. Borussia begann stark, hätte zwischenzeitlich sogar 3:0 führen können. Doch ließ sich die Fohlenelf in den letzten zwanzig Minuten zu leicht ausspielen und kassierte wie gegen Kiel vier Gegentore. Ein Problem, das die Borussen inzwischen seit Jahren belastet.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Omlin – Scally, Itakura, Chiarodia (78. Lainer), Ullrich (83. Netz) – Weigl (83. Sander), Reitz – Honorat (70. Čvančara), Stöger (83. Neuhaus), Hack – Kleindienst
Weiter im Kader: Pereira Cardoso (ETW), Stange, Fukuda, Plea
TSG Hoffenheim: Philipp – Chaves, Østigård, Nsoki – Kadeřábek, Stach, Bischof, Bülter (90.+4 Akpoguma) – Kramarić – Touré (88. Becker), Hložek (77. Tabaković)
Weiter im Kader: Buse (ETW); Jurásek, Prass, Tohumcu, Orban, Yardımcı
Tore: 1:0 Chiarodia (5), 2:0 Reitz (33.), 2:1 Chaves (43.), 2:2 Bülter (54.), 3:2 Honorat (64.), 3:3 Hložek (74.), 3:4 Tabakovic (81.), 4:4 Kleindienst 90.+1
Gelbe Karten: Keine
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Frank Wellenborg (Osnabrück)
Zuschauer: 52.382 (Borussia-Park)