Borussia fehlte es gegen den HSV an »Qualität und Präzision im letzten Drittel«

Borussia fand kaum ein Mittel gegen die tierstehenden Hamburger. Foto: Dirk Päffgen

Die Nullnummer zum Saisonauftakt gegen den HSV war kein fußballerischer Leckerbissen. Besonders in der Offensive mangelte es Borussia an Kreativität und Tempo. Dementsprechend war die Gefühlslage bei den Verantwortlichen nach dem Liga-Auftakt durchaus gemischt. Julian Weigl fehlte aufgrund von Gesprächen mit anderen Vereinen.

Bei Borussia Mönchengladbach ist nach dem torlosen Remis gegen den Hamburger SV zum Start in die neue Bundesliga-Saison noch viel Sand im Getriebe. Nun wäre es ratsam, nach dem ersten Spieltag nicht schon gleich in Panik zu verfallen, etwas mehr hat man sich gegen den Aufsteiger aber dennoch ausgerechnet. »Unser Anspruch war, das Spiel zu gewinnen, das hat leider nicht funktioniert«, bewertete Nico Elvedi die Partie recht nüchtern. Dass es zu keinem Torerfolg reichte, hatte laut Elvedi seine Gründe. »Die Hamburger haben es uns extrem schwer gemacht. Sie standen sehr tief und haben das Zentrum eng gemacht. Da hatten wir Probleme, uns durchzuspielen. Trotzdem hatten wir ein paar ordentliche Chancen, bei denen ein Tor drin gewesen wäre.« 

Torjäger nicht zu ersetzen 

Tim Kleindienst fällt bekanntlich noch länger aus und wird schmerzlich vermisst. Sein Ersatz Haris Tabaković scheint noch nicht ganz angekommen zu sein und hadert mit Startschwierigkeiten. »Für mich als Stürmer ist ein 0:0 natürlich immer etwas unbefriedigend. Aber es war nicht leicht, weil der HSV sehr kompakt stand. Wir hatten insgesamt nur wenige klare Chancen, das Spiel war ziemlich zäh. Mit ein bisschen mehr Glück hätte ich den Unterschied machen können, bei meinem Kopfball nach der Flanke von Robin Hack. Wenn der hereingeht, sprechen wir wahrscheinlich über die Entscheidung, so aber ist es beim Remis geblieben«, sagte der Neuzugang aus Hoffenheim. 

Zumindest freuten sich die Fohlen mit einer stabilen Defensivleistung über einen kleinen Erfolg in einem ansonsten sehr trostlosen Spiel. »Wichtig ist: Defensiv standen wir sehr stabil, die Restverteidigung war wirklich stark. Fast jeden zweiten Ball haben wir sofort wieder erobert, das gibt uns Sicherheit«, lobte Tabaković. Auch Elvedi fand, dass »wir defensiv gut standen und wir eine stabile Konterabsicherung hatten – bis auf das Aseitstor kurz vor Schluss, bei dem wir ein bisschen Glück hatten.«

Seoane mit geteilter Meinung 

Die kontrollierte Abwehrleistung ging jedoch deutlich zulasten von Spielfreude und -witz in der Offensive. Mit 61 Prozent Ballbesitz waren die Borussen deutlich überlegen, wussten aber letztlich nichts damit anzufangen. Ein Manko, an dem die Fohlen dringend arbeiten müssen. Und so richtig zufriedengab sich Gerardo Seoane auch nicht. »Wenn man als Sportler nicht als Sieger vom Platz geht, ist man in der Regel enttäuscht. Und das sind wir heute. Gegen diesen kompakten Gegner ist es uns allerdings schwergefallen, im letzten Drittel die Räume zu finden und diese dann mit der nötigen Qualität, Präzision und im richtigen Moment auch zu nutzen. Das hat uns gefehlt«, gestand Borussias Trainer. Trotzdem sah der Schweizer bei seiner Mannschaft auch gute Ansätze. »Wir haben sehr diszipliniert gespielt und das Spiel größtenteils kontrolliert. Auch in unserer dominanten Phase haben wir defensiv kaum etwas zugelassen, haben gut nach hinten umgeschaltet und viele Bälle im Gegenpressing zurückgewonnen.« 

Julian Weigl scheint Borussia zu verlassen 

Für Sportchef Roland Virkus kommt es am kommenden Samstag in Stuttgart darauf an, »die Defensive so stabil zu halten und sich Selbstvertrauen zu erarbeiten.« Ob Julian Weigl, der gestern im Kader fehlte, wieder auf der Bank sitzt, ist äußerst unwahrscheinlich. Der 29-Jährige soll sich mit anderen Klubs in Gesprächen zu einem möglichen Wechsel befinden. »Die Entscheidung, ihn nicht in den Kader zu berufen, war eine gemeinsame. Es laufen Gespräche und deshalb war es besser, ihn erstmal herauszunehmen. Aktuell steht trotz der Gespräche aber noch nicht fest, ob er den Klub verlässt. Sollte das Szenario eintreffen, denken wir darüber nach, auf seiner Position etwas zu tun«, gab Virkus Einblicke in die aktuelle Situation.