Nachdenklicher Julian Weigl. Wohin führt sein Weg? Foto: Dirk Päffgen
In den letzten Tagen verdichteten sich die Hinweise, Julian Weigl könnte Borussia Mönchengladbach aller Voraussicht nach noch in diesem Sommer verlassen. Ob ein Nachfolger geholt werden müsse – und was noch gegen den Weigl-Wechsel spricht. Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Weigl zuletzt auf dem Abstellgleis
Das zweite Glied war in den drei Jahren seiner Gladbach-Zugehörigkeit nicht Julian Weigls gewohnte Position. Doch nachdem der 29-Jährige inzwischen nicht mehr Vize-Kapitän ist und nicht mehr Teil des Mannschaftsrats, nimmt er in Gladbachs Kader eine – zumindest neben dem Platz – weniger bedeutende Rolle ein. Auch, wenn Weigl wohl auf eigenen Wunsch hin nicht mehr die Binde trägt.
Nun hat sich gezeigt: Auch auf dem Feld setzt Gerardo Seoane auf andere Spieler im Zentrum. Weigl saß im Pokal in Delmenhorst nur auf der Bank, war gegen den HSV nicht einmal mehr im Kader, da er sich laut Roland Virkus, Borussias Geschäftsführer Sport, in Gesprächen mit einem anderen Klub befunden habe. Dabei handelt es sich mehreren Medienberichten zufolge um Al Shabab aus Saudi-Arabien.
Gladbach-Kader im Mittelfeld gut besetzt
Doch sollte der Wechsel tatsächlich über die Bühne gehen, bleibt die Frage nach einem Nachfolger im zentralen Mittelfeld. Wobei dieser unter Umständen gar nicht nötig wäre: Mit Philipp Sander, Rocco Reitz, Jens Castrop, Florian Neuhaus und Oscar Fraulo hat Borussia bereits fünf Spieler im Kader, die im Zentrum zuhause sind.
Drei von ihnen – Sander, Reitz und Castrop – dürfen zum physisch starken Spielertypen gezählt werden; wobei die übrigen zwei ihre Qualitäten eher im Offensivspiel besitzen. Wie zuletzt der Test gegen Valencia zeigte, als Fraulo teilweise im Angriff eingesetzt wurde. Heißt: Gibt es Ausfälle beim Stammpersonal Reitz und Sander, würde Castrop die Lücke im Zentrum schließen können. Zumal es so scheint, dass Seoane ihn eher als Mittelfeldspieler denn als Rechtsverteidiger sieht.
Sollte es jedoch weitere Ausfälle geben, müsste einer der offensiveren Sechser ran – kein optimales Szenario, aber im Zweifel ein akzeptables Risiko, wenn man bedenkt, dass Gladbach das Geld auch für Einkäufe auf anderen Positionen gebrauchen könnte. So zum Beispiel in der Abwehr, wo der Kader dünner besetzt ist als im Mittelfeld.
Wechsel noch nicht fix
Einen Weigl-Nachfolger zu holen wäre demnach nicht zwingend notwendig. Doch letztlich sind all das nur Gedankenspiele. Ein Weigl-Transfer, das bestätigte Virkus am Sonntag, sei kein „Muss“. Und wie es aktuell scheint, hat auch Weigl selbst noch keine Einigung mit einem anderen Verein erzielt. Schließlich nahm er am Mittwochmorgen am Mannschaftstraining am Borussia-Park teil.