Borussias Offenbarungseid gegen Bremen: »Kein Bundesliga-Niveau«

Die Leistung der Fohlen war zum wegschauen. Foto: Dirk Päffgen

Borussia lieferte beim 0:4 gegen Bremen eine peinliche Vorstellung ab und gab sich zum Schluss komplett auf. Saisonübergreifend sind die Fohlen seit zehn Spielen ohne Sieg. Für Trainer Gerardo Seoane dürfte es nun ungemütlich werden, denn große Rückendeckung von Roland Virkus gab es erstmal nicht. 

Virkus muss eine Nacht drüber schlafen 

Die Bilanz von Borussia Mönchengladbach ist mittlerweile erschreckend und gleicht der eines Absteigers. Zuletzt durften die Borussen im März (!) gegen Leipzig jubeln, seitdem warten sie auf einen Sieg. Eine längere Serie gab es lediglich in der Abstiegssaison 2006/ 07. Auch der Borussia-Park ist sportlich längst keine Festung mehr, sondern höchstens ein sanierungsbedürftiges Einfamilienhaus. In den elf Heimspielen des Jahres 2025 gab es lediglich zwei Siege – dem gegenüber stehen drei Unentschieden und sechs Niederlagen. Nüchtern betrachtet spricht einfach alles gegen ein weiteres Beschäftigungsverhältnis von Seoane. 

Deshalb vermied Sportdirektor Virkus vorerst ein klares Bekenntnis in Richtung des Schweizers. »Wir haben 0:4 verloren und das sitzt erstmal tief. Jetzt müssen wir das Ganze aufarbeiten, sacken lassen und dann sich natürlich das Ganze nochmal anschauen, dann gucken wir weiter. Seht mir nach, dass man nach so einer Enttäuschung erstmal eine Nacht drüber schlafen muss und sich alles auch nochmal angucken muss. Deswegen kann ich da jetzt nichts sagen«, äußerte sich Virkus in den Katakomben zur nun aufkommenden Trainerdiskussion.

Deutliche Worte 

Angefressen war auch Robin Hack, der eigentlich noch einer der aktiveren Borussen auf dem Platz war. »Wir haben eine große Scheiße gespielt heute. Im Großen und Ganzen muss man einiges ändern«, brachte es der 27-Jährige auf den Punkt. Rocco Reitz hingegen ging noch einen Schritt weiter und attestierte ‚seinen‘ Fohlen keine Erstklassigkeit: »Das ist zu wenig, das ist kein Bundesliga-Niveau«. Fakt ist: Ein ‚weiter so‘ würde allen rund um den Borussia-Park teuer zu stehen kommen, denn die Fohlen präsentieren sich derzeit wie ein Absteiger. 

Gegen Bremen fand Borussia gar nicht so schlecht ins Spiel, doch das Toreschießen wurde bekanntlich während der Sommerpause verlernt. »Wir haben insgesamt sehr schlecht gespielt. In der ersten Halbzeit hatten wir zwar einige gute Gelegenheiten, Tore zu machen, haben diese aber nicht genutzt. Stattdessen haben wir aus zwei Situationen zwei Gegentore kassiert, damit war das Spiel gefühlt schon entschieden«, gestand Hack. Wer eine Reaktion in der zweiten Halbzeit erwartete, wurde bitter enttäuscht. Hack: »In der zweiten Halbzeit kam von uns nach vorne fast gar nichts mehr. Das war viel zu wenig. Wir haben in wichtigen Momenten zu viele falsche Entscheidungen getroffen und es nicht geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren.« 

Es war längst nicht so, dass Bremen die Hausherren komplett an die Wand spielte. Doch im Schlussviertel gab sich Borussia komplett auf und ihr Schicksal war besiegelt. »Uns hat die richtige Zweikampfführung gefehlt, wir standen oft falsch in den Räumen. Da war vieles nicht gut. Wenn wir jeden Zweikampf nur halbherzig führen und den Gegner immer wieder in die Tiefe laufen lassen, dann reicht das einfach nicht und dann kassierst du eben auch mal vier Tore. Wir müssen trotz der bitteren Niederlage einen kühlen Kopf bewahren, das Ganze einen Tag sacken lassen und dann vernünftig analysieren«, resümierte Reitz. 

Wie gehts weiter? 

Das Fazit von Seoane lautete wie folgt: »So eine hohe Niederlage zu Hause tut extrem weh. Dazu kommt, dass wir erneut kein Tor erzielt haben und diesmal deutlich weniger konsequent verteidigt haben als in den letzten beiden Spielen. Das war im Vergleich zu den letzten Spielen ein klarer Schritt zurück. Offensiv hatten wir zwar einige gute Situationen, aber unsere Qualität im Abschluss ist momentan ungenügend. Wir sind alle unzufrieden mit dem Resultat und wie das Spiel gelaufen ist. Das ist eine absolute Enttäuschung.«

Ob der Schweizer am Sonntag in Leverkusen die Chance erhält, seine Negativserie zu korrigieren, wird sich vermutlich schon relativ kurzfristig entscheiden. Angesichts des kommenden Programms (Leverkusen, Frankfurt und Freiburg) wären die Fohlen gut beraten, neben dem Platz nun klügere Entscheidungen als derzeit auf dem Platz zu treffen.