Punktgewinn in Leverkusen »fühlt sich ein bisschen wie ein Sieg an«

Freude und Erleichterung nach dem späten Ausgleich. Foto: Dirk Päffgen

Borussia erkämpfte sich in Leverkusen durch ein spätes Tor noch einen Punkt. Den lang ersehnten ersten Saisontreffer verdiente sich die Fohlenelf durch eine couragierte Leistung. Eugen Polanski stellte die Mannschaft in seinem Bundesliga-Debüt perfekt ein, denn die Fohlen traten deutlich energischer auf als zuletzt. 

Ein Punkt für die Moral 

Das tat verdammt gut. Als Haris Tabaković den Ball per Kopf zum 1:1 im Tor von Bayer Leverkusen versenkte, brachen bei Borussia Mönchengladbach alle Dämme. Endlich trafen die Fohlen zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison. Und es war ein so enorm wichtiges Tor und gleichzeitig ein kleiner Befreiungsschlag. »Es fühlt sich ein bisschen wie ein Sieg an. Man hat gesehen, wie sich die gante Mannschaft gefreut hat und wie wir ein bisschen gefeiert haben. Aber wir müssen das auch entsprechend einordnen«, sagte Torschütze Tabaković. Der 31-Jährige war dementsprechend »froh, dass wir endlich getroffen haben. Viel wichtiger ist jedoch diese Moral und auch der Charakter, den wir zeigen konnten. Das können wir für die nächsten Spiele mitnehmen.«

Was die Fohlen bei der Werkself auf den Platz brachten, sah schon deutlich schwungvoller als noch eine Woche zuvor gegen Bremen aus. Zwar war die Anfangsphase etwas holprig, doch mit zunehmender Spieldauer trauten sich die Gäste vom linken Niederrhein mehr zu und fanden endlich wieder zu sich. »Vor dem Spiel habe ich der Mannschaft gesagt, sie sollen sich selber vertrauen. Das ist das Wichtigste«, bekräftigte der neue Trainer.

Polanski fand die richtigen Worte 

Den frischen Wind brachte Polanski und sein Trainerteam in den vergangenen Tagen deutlich rein. »Es ist immer schön, dass man im Fußball Woche für Woche die Chance hat, es besser zu machen. Und Eugen mit seiner Energie und seinem Typ hat die Leidenschaft im Training vorgelebt. Darauf kommt es an. Wir müssen leidenschaftlich und als Mannschaft agieren, Verantwortung übernehmen. Es geht nämlich darum, nicht alles auf das Trainerteam zu schieben, sondern auch als Spieler Verantwortung zu übernehmen«, erklärte der Bosnier. 

Vor der Partie erwartete Borussias neuer Trainer »keine Wunderdinge. Weder von mir, noch von der Mannschaft.« Dennoch zeigten seine Spieler auch in den Zweikämpfen eine ganz andere Körpersprache und störten den Gegner viel früher im Spielaufbau. Das waren Ansätze, die definitiv Mut machen. »Wir wollen aktiv sein, wir wollen aggressiv sein und wir wollen guten Fußball spielen. Ich glaube, dass wir heute Größenteil ein sehr gutes Spiel gemacht haben.« 

Virkus mit Auftritt zufrieden 

Sofern die Fohlen diese Leistung auch in den nächsten Spielen wieder abrufen, kommen die Ergebnisse wieder von alleine – zumindest laut Polanski. »Es ist zwar leicht gesagt, aber das Ergebnis ist nicht ganz so wichtig. Vielmehr ging es um die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Ich glaube, dass die Mannschaft das vor allem auch selber gemerkt hat, dass die Spielweise gestimmt hat. Das haben auch die Fans gemerkt. Nun geht es Stück für Stück darum, die Trainingsinhalte zu füllen«, gab der Gladbacher Trainer einen kleinen Ausblick auf die kommenden Tage. 

Roland Virkus war wohl auch heilfroh, dass sein ‚Bis-auf-Weiterer-Trainer‘ der Mannschaft wieder ein paar gute Ansätze vermitteln konnte. »Wir haben eine Mannschaft gesehen, die voller Energie war. Die Abstände waren eng und sie hat die Leverkusener immer wieder gestresst. Leverkusen hat kaum Tiefe gehabt. Nach dem Rückstand hat das Team ihre Struktur beibehalten und wusste genau, was zu tun war. Wenn man das ganze Spiel sieht, ist der Ausgleich hochverdient«, lautete das Resümee von Borussias Geschäftsführer Sport. 

Sollte Polanski es schaffen, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen, hätte der etatmäßige U23-Trainer alle Argumente in seiner Hand, noch länger in der Bundesliga auf der Trainerbank zu sitzen. Doch dafür muss er mit seiner Mannschaft schon gegen Frankfurt beweisen, dass die gute Leistung in Leverkusen keine Eintagsfliege war.