4:6-Heimklatsche: Gladbach wirft gegen Frankfurt massive Fragezeichen auf

Haris Tabakovic traf zum zweiten von vier Treffern beim Heimdebakel gegen Frankfurt. Foto: Dirk Päffgen.

„Absteiger“ riefen die Fans von Eintracht Frankfurt hämisch in Richtung ihrer Gegner in Schwarz und Weiß. Unter Fanlagern zwar nicht unüblich, doch ist der Kampf gegen den Abstieg in dieser Saison wohl Realität bei Borussia Mönchengladbach. Dabei hatte sich Eugen Polansi sein Heim-Debüt an der Seitenlinie wohl anders vorgestellt.

Verzichten musste Polanski weiterhin auf Niklas Swider (krank), Wael Mohya (Trainingsrückstand), Tim Kleindienst (Reha nach Knieverletzung), Nathan Ngoumou (Reha nach Achillessehnenriss), Robin Hack (Riss des Innenmeniskus im rechten Knie) und Franck Honorat (muskuläre Probleme). Giovanni Reyna (Oberschenkelprobleme) fehlte ebenfalls im Aufgebot. So vertraute Polanski auf dieselbe Startelf wie in Leverkusen, mit einer Dreierkette und einer Doppelzehn. 

Koch und Knauff mit dem Doppelschlag für die SGE

Dabei begann die Partie für beide Teams lebhaft. Gladbach und Frankfurt suchten den Weg nach vorne und probierten, den Gegner vor Probleme zu stellen. Gelingen sollte das in den ersten Minuten aber nur der Eintracht, die zweimal neben das Gehäuse traf. Wenig später waren die Gäste treffsicherer: Chaibi brachte eine Ecke in den Strafraum, wo sich Koch im Gewusel behauptete und mit der Schulter zum 1:0 einnetzte (11.).

Verdient für die SGE, die nur vier Minuten später den zweiten Treffer nachlegte.  Theate blieb bei einem zu kurz abgewehrten Freistoß dran und hielt die Kugel im Spiel. Diese landete dann mit Glück im Zentrum bei Knauff, der quasi nur noch den Schlappen hinhalten musste und zum 0:2 vollendete (15.).

Gladbach nur Gast im eigenen Wohnzimmer – Eintracht legt noch drei Tore nach

Nach einer halben Stunde hatte Gladbach gerade einmal einen Schuss auf das Tor von Kaua Santos gebracht. Es spielte nur die Eintracht, die weiter zu Abschlüssen kam. So wie Uzun, dessen Fernschuss nur knapp am linken Pfosten vorbei (30.). Fünf Minuten später stand es dann 0:3. Uzun nahm ein hohes Zuspiel vor dem gegnerischen Strafraum herrlich an, leitete mit weiter zu Burkardt, der die Kugel im Fallen an Nicolas vorbei in den Maschen versenkte (35.).

Und es kam noch schlimmer für die Fohlen. Wieder nur vier Minuten später hatte die Eintracht das Endergebnis vom Heimspiel gegen Bremen erreicht. Knauff bediente am linken Strafraumrand Doan, der mit seiner flachen Hereingabe Chaïbi in der Mitte fand und nur noch den Fuß hinhalten musste – 0:4 (39.)!

Auch zum fünften Treffer sollte die Eintracht noch in der ersten Hälfte kommen. Knauff dribbelte auf der linken Seite an, ehe nach Zusammenspiel Uzun in den Strafraum zog und dort via Doppelpass und Absatz von Chaibi zum Abschluss kam. Der Ex-Nürnberger versenkte die Kugel dann im rechten oberen Eck zum 5:0 (45.+1).

Dem Halbzeitpfiff des Schiedsrichters schlossen sich die Zuschauer im Borussia-Park an – mit einem regelrechten Pfeifkonzert wurden die Spieler in den Tunnel verabschiedet. „Virkus raus“-Rufe hallten aus der Nordkurve. Eine schlechtere erste Halbzeit hat Gladbach wohl seit Ewigkeiten nicht gespielt. 

Frankfurt hörte nicht auf 

Doch schlossen die Borussen in der zweiten Hälfte ebenda an. Es dauerte nur eine Minute, bis Frankfurt das sechste Tor erzielte. Wieder war es Koch, der ohne Bedrängnis den Ball über die Linie drücken durfte (46.). Es scheint, als hätte die Mannschaft die Halbzeitansprache bereits vergessen. 

In der Folge kontrollierte Frankfurt weiter das Spielgeschehen. Doch die Gäste schienen einen Gang zurückzuschalten. Profitieren konnte Gladbach davon jedoch nicht. Dafür kamen die Fans wieder zurück und unterstützen ihre Mannschaft gewohnt lautstark. Ein starkes Zeichen an einem sonst beispiellos schwachen Abend. 

Gladbach „halbiert“ sein Desaster

Der Pfosten rettete die Borussen vor dem 0:7, wenig später durfte Neuhaus dann auf der anderen Seite einen Schuss absetzen, der jedoch am Tor vorbei flog (70.). Und tatsächlich landete der nächste Versuch von Jens Castrop im Tor: Borussias Nummer 17 traf nach Vorlage von Scally per Kopf zur Ergebniskosmetik (72.). 

Die dann noch einmal aufgebessert wurde. Nach einem Eckball vom eingewechselten Netz traf der ebenfalls eingewechselte Tabakovic per Kopf zum 2:6 (78.). Aufbruchstimmung wollte verständlicherweise aber nicht aufkommen. Und das, obwohl Engelhardt fünf Minuten später sogar auf 3:6 verkürzte.

Ranos zum Vierten – doch die Probleme bleiben 

Schließlich kam Grant-Leon Ranos nach seiner Einwechslung noch zum vierten Treffer (90.+8): Kaua Santos lief aus dem Tor und verschätzte sich, Ranos nickte ein. Dabei profitierten die Borussen davon, dass Frankfurt nach der Sechs-Tore-Führung einen Gang zurückschaltete. Plötzlich gewannen sie Zweikämpfe und spielten Angriffe zu Ende – zu spät jedoch, um dem Spiel eine andere Ausrichtung zu geben.

Es bleibt auch nach 90 Minuten dabei: Gladbach präsentierte sich in der ersten Hälfte gegen Frankfurt so leblos wie seit langem nicht. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft dann ein Lebenszeichen gesetzt – doch die Aufbruchstimmung aus dem 1:1 in Leverkusen ist verpufft. Jetzt gilt es, wenigstens auf der Charakterstärke aus der zweiten Halbzeit aufzubauen und die erste Halbzeit in all ihren Facetten aufzuarbeiten.  

Die Kurzstatistik zum Spiel: 

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Diks, Elvedi, Chiarodia (38. Tabaković) – Scally, Reitz (61. Netz), Engelhardt, Ullrich (82. Ranos) – Stöger (38. Neuhaus), Castrop – Machino (61. Sander) 

Weiter im Kader: Omlin (ETW), Friedrich, Fraulo, Herrmann

Eintracht Frankfurt: Kaua Santos – Collins (57. Buta), Koch, Theate, Brown (77. Amenda) – Skhiri – Chaibi, Uzun (57. Götze) – Doan (71. Højlund), Knauff – Burkhardt (71. Wahi)

Weiter im Kader: Zetterer (ETW), Bahoya, Larsson, Batshuayi

Tore: 0:1 Koch (11.), 0:2 Knauff (15.), 0:3 Burkardt (35.), 0:4 Chaibi (39.), 0:5 Uzun (45.+1), 0:6 (Koch, 46.), 1:6 Castrop (72.), 2:6 Tabakovic (78.), 3:6 Engelhardt (83.), 4:6 Ranos (90.+8)

Gelbe Karten: Diks / Amenda, Knauff

Bes. Vorkommnisse: Keine

Schiedsrichter: Dr. Florian Exner (Münster)

Zuschauer: 54.042 (Borussia-Park, ausverkauft)