Da geht’s lang. Rocco Reitz und die Borussen müssen dringend punkten. Foto: Dirk Päffgen
Spätestens seit der 1:3-Niederlage bei Union Berlin wird rund um den Borussia-Park wieder vom Abstiegskampf gesprochen. Warum der Spielplan bis zur Winterpause zur Achterbahnfahrt für die Borussen wird: Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Er wisse nicht, ob das schon Abstiegskampf sei, sagte Eugen Polanski nach der 1:3-Pleite von Borussia Mönchengladbach bei Union Berlin. Doch beim Blick auf die Tabelle ist jedem neutraleren Beobachter klar: Gladbach wird in dieser Saison um nichts anderes als den Klassenerhalt kämpfen, zumindest vorerst. Denn auch, wenn noch 27 von 34 Bundesligapartien in dieser Saison zu absolvieren sind, stellt sich allein schon ob der teils desaströsen Leistungen die Frage nach der nötigen Qualität, um in den verbleibenden Partien noch den Turnaround zu schaffen.
Gelingt auf St. Pauli der erste Dreier?
Denn auch, wenn die Rückkehr von Leistungsträgern wie Tim Kleindienst oder Robin Hack spielerisch wichtig sein wird, heißt das noch lange nicht, dass Gladbach plötzlich wieder Spiele gewinnt. Schließlich kann ein Abwärtstrend, wie er bereits seit Frühjahr anhält, selbst dem besten Fußballer mental zusetzen. Daher müssen so schnell wie möglich auch ohne Kleindienst und Hack Punkte her. Dass es jedoch einem mittelschweren Wunder gleichkommen würde, wenn die Mannschaft beim anstehenden Duell gegen den übermächtigen FC Bayern einen Punkt holt, muss an dieser Stelle nicht erklärt werden. Doch kann das auch nicht der Anspruch sein, auch wenn die Zähler lieber früher als später auf das Konto der Borussen wandern sollten. Gradmesser sind jedoch andere.
Da wären, abgesehen vom Pokalspiel zuhause gegen den Karlsruher SC, das Auswärtsspiel auf St. Pauli und das Heimspiel gegen den FC Köln die nächsten realistischeren Gelegenheiten, um die rote Laterne abzugeben. Doch bedarf es hier einer Einordnung: St. Pauli steht mit sieben Zählern auf Platz 14 und hat immerhin zwei Siege geholt, gegen den HSV und den FC Augsburg. Zuletzt verloren die Kiezkicker jedoch mit 0:3 gegen die TSG Hoffenheim.
Gladbach gegen Köln Underdog
Doch werden sich die Gladbachfans mit gemischten Gefühlen an das letzte Duell an der Reeperbahn erinnern. Damals fingen sich die Borussen in der 85. Minute den 1:1-Ausgleich. Mit nur einem Punkt würden die Borussen in der aktuellen Situation jedoch weiter im Keller festsitzen. Und auch beim darauffolgenden Heimspiel gegen den FC Köln geht Gladbach formbedingt als Underdog aufs Feld, denn die Kölner stehen in dieser Saison mit elf Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz, haben unter anderem den SC Freiburg und die TSG Hoffenheim geschlagen und werden mit Selbstvertrauen an den Borussia-Park reisen.
Da stellt sich die Frage: Gegen wen soll Gladbach eigentlich gewinnen? Die realistischste Chance auf einen Sieg bietet sich wohl am 22. November beim FC Heidenheim, der mit vier Zählern derzeit nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat als die Borussia und auf Platz 17 rangiert. Doch von den darauffolgenden vier Duellen bis zum Jahreswechsel haben es vor allem zwei in sich. Zuhause geht es gegen Angstgegner RB Leipzig, ehe Gladbach eine Woche später zu den strauchelnden Mainzern fährt, die aktuell auf Rang 16 stehen. Danach wartet mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg eine weitere von den „machbaren“ Aufgaben, ehe Gladbach zum Jahresende beim BVB spielen muss.
Eine Serie muss her – woher auch immer
Optimisten würden wohl davon ausgehen, dass aus den Duellen mit St. Pauli, Köln, Heidenheim, Mainz und Wolfsburg etwas Zählbares herausspringt, sodass die Borussen sich bis zur Winterpause etwas Luft verschaffen könnten. Schließlich ist Union Berlin auf Platz neun nur sieben Zähler entfernt – eine kleine Serie würde den Abstand wieder schmelzen lassen. Spielerisch gibt es derzeit aber immer weniger Argumente, warum das gelingen sollte. Eine Achterbahnfahrt droht – und womöglich wäre sie noch das beste realistische Szenario…