64 Minuten hielten die Borussen in Unterzahl die Null, dann trafen die Bayern dreimal. Foto: Dirk Päffgen
Mit 0:3 unterlag Borussia Mönchengladbach am Samstag dem FC Bayern und steckt weiter tief im Tabellenkeller fest. Schon früh im Spiel mussten die Borussen einen Platzverweis hinnehmen, ein verschossener Elfmeter komplettierte die nächste Niederlage, nach der ein Negativrekord aufgestellt wurde.
Eugen Polanski hatte gegen den Rekordmeister nahezu alle Mann an Bord. Lediglich Fabio Chiarodia (kleiner Faserriss in den Adduktoren), Robin Hack (Reha nach Innenmeniskusriss im rechten Knie), Tim Kleindienst (Reha nach Knieverletzung) und Nathan Ngoumou (Reha nach Achillessehnenriss) standen nicht zur Verfügung.
Im Vergleich zur Niederlage in Berlin nahm Borussias Trainer drei Änderungen vor: Luca Netz, Franck Honorat und Kevin Stöger begannen an Stelle von Marvin Friedrich, Joe Scally und Florian Neuhaus.
Bayern gleich mit der ersten Chance
Die Bayern drückten gleich auf das Gaspedal und hätten bereits nach wenigen Sekunden in Führung liegen können. Jackson bediente Diaz in der Mitte, der direkt abzog und das Ziel nur knapp verfehlte (01.). Der Rekordmeister hatte weiterhin das Spielgerät und setzte die Borussen unter Druck. Doch die zeigten sich konzentriert und störten früh. In der Folge gab es gleich zwei Ecken für die Bayern, doch bei beiden hatten die Borussen aufgepasst (10.).
Castrop sieht Rot
Die Fohlen standen quasi unter Dauerdruck, doch dem hielten sie mit aufmerksam verteidigen stand. Sie hielten die Räume eng, so dass die Bayern Mühe hatten, sich richtig durchzutanken.
Dann wurde es bitter für die Fohlen. Nach einem Foulspiel an der Außenlinie an Diaz sah Castrop zunächst Gelb. Doch Schiedsrichter Stegemann sah sich die Szene nochmals an und entscheid anschließend auf glatt Rot (19.). „Nach Ansicht der Bilder liegt ein gesundheitsgefährdendes Foulspiel vor“, sagte Stegemann. Eine vertretbare Entscheidung. Ob man die allerdings erst gefühlt 30-Mal sichten muss, sei dahingestellt.
Fohlen halten den Laden dicht
Jetzt wurde es natürlich nicht schwerer für die Fohlen gegen die Bayern, die wieder das Kommandos hatten. Noch fanden sie aber keine entscheidende Lücke, um die Polanski-Truppe zu überwinden. Die Bayern versuchten es weiter, bissen sich aber an den mit einem Mann weniger spielenden und kompakten Fohlen die Zähne aus. Oder Niclas war wie drei Minuten vor der Pause zur Stelle, als einem Schussversuch von Kane im Strafraum zuvor kam (42.). In der Nachspielzeit versuchte es Kimmich noch mal, setzte die Kugel aber haarscharf neben das Tor (45.+4). So ging es torlos zum Aufwärmen in die Kabinen.
Für die Borussen durchaus verdient. Der frühe Platzverweis war ein echter Nackenschlag. Doch sie machen die Räume dicht, gewannen mehr Zweikämpfe und ließen trotz der Feldüberlegenheit der Bayern kaum etwas zu.
Bayern legt gleich wieder los
Nach dem Seitenwechsel waren die Borussen defensiv gleich wieder gefordert. Kane blieb halbrechts im Strafraum hängen und legte dann quer für Olise, der die Kugel aus rund 18 Metern knapp über die Latte setzte (48.). Drei Minuten später rettete Diks erst auf der Linie, ehe Diaz die Kugel direkt in die Arme von Nicolas schoss (51.). Die Fohlen hielten mit allem, was sie hatten, dagegen.
Kane erst im Abseits, dann trifft Kimmich
Die Frage war: Wie lange halten die Borussen das durch. Die Bayern rannten an und Verswuchten es, doch immer war ein Bein oder auch Kopf der Borussen dazwischen. Dann zappelte idie Kugel plötzlich in den Maschen, doch der vermeintliche Treffer von Kane fand aufgrund von Abseits keine Anerkennung (62.).
Zwei Minuten später zählte dann aber der Treffer von Kimmich. Gnabry sahin der Mitte den Nationalspieler, der aus etwa zwölf Metern erst mit dem Außenrist an Engelhardt scheiterte, sich beim Nachschuss dann aber Zeit nahm und die Kugel mit links zum 1:0 in die Maschen drückte (64.).
Guerreiro und Karl erhöhen, Stöger vergibt vom Punkt
Der Knoten bei den Bayern war geplatzt. Und wenig später erhöhten sie auf 2:0. Olise steckte zentral vor dem Strafraum perfekt für Guerreiro durch. Der Joker schob cool vor Nicolas zum 2:0 ein (69.). Kurze Zeit später hätten die Borussen für den Anschlusstreffer sorgen können, doch Stöger versammelte einen Elfmeter und traf lediglich den Pfosten (75.). Dem Strafstoß vorausgegangen war ein Foul von Bischof an Diks nach einer Ecke. Stegemann schaute sich die Szene nochmals an und zeigte dann auf dem Punkt.
Doch im Gegenzug erhöhte der FC Bayern auf 3:0. Der eingewechselte Lennart Karl zog aus 20 Metern zum Traumtor ab (81.). Auch im Anschluss hatten die Gäste die Kontrolle, hätten durch Karl beinahe auf 4:0 erhöht und ließen den Borussen keine Chance, zumindest den Ehrentreffer zu erzielen. Letztlich blieb es beim 0:3 aus Gladbacher Sicht – eine defensiv über weite Strecken disziplinierte Partie endete dennoch mit einer klaren Niederlage in Unterzahl.
Damit bleibt die Überraschung aus – und die nächste Gelegenheit auf ein Erfolgserlebnis bietet sich bereits am Dienstag im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC. Mit nun acht sieglosen Spielen zum Saisonstart hat Gladbach zudem seine historisch schlechteste Bilanz hingelegt.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Castrop, Elvedi, Diks, Netz (76. Ullrich) – Sander, Engelhardt – Reitz (84. Fraulo), Honorat, (75. Scally) Stöger – Tabaković (63. Machino)
Weiter im Kader: Omlin (ETW), Friedrich, Fraulo, Neuhaus, Reyna, Urbich
FC Bayern München: Urbig – Boey (46. Guerreiro), Upamecano (46. Laimer), M.-J. Kim, Bischof (83. Stanisic) – Kimmich, Goretzka – Olise, Kane, Luis Diaz (76. Karl) – Jackson (59. Gnabry)
Weiter im Kader: Neuer (ETW),, Tag, Pavlović
Tore: 0:1 Kimmich (64.), 0:2 Guerreiro (69.)
Gelbe Karten: Polanski / Upamecano, Diaz, Bischof
Rote Karte: Castrop (19., gefährliches Spiel)
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 54.042 (Borussia-Park, ausverkauft)

