Borussia möchte »trotz des Derbys nicht überdrehen«

Borussia möchte im Derby auf-, aber nicht überdrehen. Foto: Dirk Päffgen

In den vergangenen Tage wehte bei Borussia ein anderer Wind. Mit zwei Pflichtspielsiegen in Folge und der Vertragsverlängerung von Tim Kleindienst schrieben die Fohlen wieder positive Schlagzeilen. Im extrem wichtigen Derby gegen Köln wollen sie nun beweisen, dass aus dem Wind kein laues Lüftchen, sondern ein Aufwind wird. 

Bedeutung des Spiels ist klar 

Die letzte Woche war ohne Zweifel die erfolgreichste seit über einem halben Jahr bei Borussia Mönchengladbach. Vor allem der überzeugende Auswärtssieg bei St. Pauli dürfte ordentlich Auftrieb geben. »Die Mannschaft macht einen sehr konzentrierten, fokussierten Eindruck. Gleichzeitig spürt man aber auch eine gewisse Lockerheit. Eugen schafft es, die richtige Balance zwischen Anspannung und Gelassenheit zu halten. Wenn du dich nur mit dem Wort ‚Derby‘ beschäftigst, kannst du schnell überdrehen. Das brauchen wir nicht. Die Jungs wissen, worum es geht, jeder will dabei sein, jeder will spielen. Und klar würde uns am Ende ein Sieg sehr guttun«, ordnete Rouven Schröder, Head of Sports bei Borussia, die Lage ein. 

Schröder, der in seiner Funktion als Sportdirektor schon diverse Derby erlebt hat, kennt die Bedeutung und Magie dieser Spiele. »Ein Derby ist immer ein besonderes Spiel, egal in welchem Land, in welcher Liga. Ich durfte das Revierderby miterleben. Solche Spiele sind für Fans und Spieler etwas Einzigartiges. Da steckt Rivalität drin, Leidenschaft, Emotion, aber auch Respekt. Wir alle wissen, wie sehr die Menschen hier auf dieses Spiel hinfiebern«. 

Nach den letzten Ergebnissen ist auch der Optimismus und der Glaube an sich selbst wieder an den Borussia-Park zurückgekehrt. Deshalb blick Polanski mit großer Vorfreude seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem rheinischen Rivalen auf der Trainerbank entgegen. »Ich freue mich auf dieses besondere Heimspiel mit einer richtig coolen Atmosphäre. Natürlich ist mir bewusst, dass das Derby für unsere Fans etwas ganz Besonderes ist, für viele ist es das wichtigste Spiel des Jahres. Für uns als Trainerteam ändert sich inhaltlich aber nicht viel. Wir bereiten den Gegner genauso detailliert vor wie jede andere Mannschaft. Wir analysieren Stärken und Schwächen und wollen am Ende unser Spiel durchbringen.«

Durststrecke im Derby

Die Fohlen warten seit mittlerweile drei Jahren auf einen Sieg gegen Köln. Zwar spielte der Klub aus der Domstadt zwischenzeitlich mal wieder in der Zweiten Liga, doch die vorherigen Duelle waren nicht zwingend von Erfolg gekrönt. Erstmals gehen die Kölner in der Liga-Tabelle mit mindestens neun Plätzen Vorsprung ins Spiel, denn ihr Saisonstart verlief weitaus glücklicher als der von Borussia. »Wenn man nur auf die Tabelle schaut, sind die Kölner besser gestartet. Aber in den vergangenen Wochen haben wir intern vieles richtig gemacht. Natürlich hätten wir gerne mehr Punkte, aber die Entwicklung stimmt. Wir sind als Mannschaft gefestigter, geschlossener, auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Köln spielt einen intensiven, mutigen Fußball, aber entscheidend ist, dass wir unseren Plan durchziehen«, äußerte sich Polanski zum Gegner. 

Kleindienst setzt ein Zeichen 

Die Fohlen müssen also mindestens wieder die Leistung der Vorwoche aufrufen, um am Samstagabend im Top-Spiel zu bestehen. Beim Toreschießen kann Kleindienst zwar noch nicht helfen, aber mit seiner Vertragsverlängerung bis 2029 setzte er abseits des Platzes nochmals einen Impuls. Sehr zur Freude von Borussias Trainer. »Tim ist ein echter Typ, den du in der Bundesliga nicht jeden Tag findest. Er lebt das Kapitänsamt, auch jetzt, wenn er verletzt ist. Man merkt, dass er alles daransetzt, so schnell wie möglich zurückzukommen. Ich freue mich persönlich für ihn, für uns als Mannschaft und für den Klub. Es zeigt, dass wir von unserem Weg überzeugt sind und unser Kapitän dieses Gefühl nach außen trägt.«

Knackt Borussia fünfjährige Negativserie? 

Insgesamt entspannt sich die Personallage bei den Fohlen langsam wieder etwas und die Verletzten werden wieder stärker ins Training integriert. Dennoch kommt, neben Kleindienst, auch für Robin Hack das Derby noch zu früh – es ist weiterhin Vorsicht geboten. »Robin Hack hat die letzten Tage weitgehend mit der Mannschaft trainiert. Sein Knie hält, die Muskulatur ist stabil, das sieht alles gut aus. Dennoch haben wir gemeinsam entschieden, dass es wenig Sinn macht, ihn schon am Samstag in den Kader zu nehmen. Er ist noch nicht bei 100 Prozent, und wir wollen ihn in der Länderspielpause weiter aufbauen. Bei Tim Kleindienst geht es ebenfalls planmäßig voran, er macht große Fortschritte. Neben den beiden fehlen weiterhin Fabio Chiarodia und Nathan Ngoumou verletzt, zudem ist Jens Castrop gesperrt«, gab Polanski ein Update. 

Borussias Fans würden am Samstag nur allzu gerne wieder das ‚Derbysieger‘-Banner ausrollen und die Mannschaft vor der Nordkurve feiern. Gelingt das den Fohlen, würden sie erstmals nach rund fünf Jahren wieder drei Pflichtspielsiege in Folge feiern. Höchste Zeit also, den positiven Trend aus den letzten beiden Spielen fortzusetzen.