Drei Tore, drei Punkte: Borussia dominierte im Derby. Foto: Dirk Päffgen
Borussia belohnte sich in einem extrem wichtigen Derby völlig zurecht mit dem Sieg. Die Fohlen präsentierten sich als starke Einheit und schlugen bei ihren Chancen eiskalt zu. Mit drei Siegen in den letzten drei Pflichtspielen sammelte Eugen Polanski nun Argumente für eine längerfristige Beschäftigung. Rouven Schröder gab eine erste Antwort auf die Trainerfrage.
Ein sehr würdiger Rahmen für ein Derby
Derbysieger! Nach einer dreijährigen Durststrecke kannte der Jubel bei Borussia Mönchengladbach keine Grenzen mehr und der Borussia-Park bebte. Von Spielern, Trainern und Fans fiel eine wahnsinnig große Ballast ab. Generell war die Stimmung in der Nordkurve schon vor dem Spiel eines Derby würdig und fand mit einer gelungenen Choreo ihren vorläufigen Höhepunkt. »Was die Fans gemacht haben, war der Wahnsinn. Das hat uns über die gesamten 90 Minuten getragen. Der zwölfte Mann im Rücken hat eine große Rolle gespielt«, gestand Philipp Sander.
Der 27-Jährige brachte die Fohlen mit seinem Treffer zum 1:0 kurz vor der Halbzeit auf die Siegerstraße. Und das, obwohl Haris Tabaković zuvor vom Punkt vergab. »Es war eine wirklich gelungene Leistung, ich bin einfach froh über den Sieg. Die Führung kurz vor der Pause kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach dem Tor war ich völlig überfordert und wusste nicht, wohin mit mir. Es freut mich riesig, in so einem besonderen Spiel das 1:0 erzielt zu haben, dieses Tor hat uns danach richtig getragen«, sagte Sander.
Borussias Plan ging voll auf
In der Defensive zeigte sich Borussia, wie schon in der Woche zuvor bei St. Pauli, sehr kompakt und ließ die Domstädter kaum zu Chancen kommen. Bei eigenem Ballbesitz wiederum ging es schnell nach vorne, so auch beim entscheidenden dritten Treffer durch Tabaković. »Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Es war echt ein super Spiel von uns. Unser Matchplan ist von der ersten Minute an aufgegangen. Wir haben versucht, uns nicht zu hoch pressen zu lassen, sondern kompakt zu stehen, um den Kölnern keine Räume zu geben. Und wir haben es immer wieder geschafft, schnell umzuschalten, um sie auszukontern«, bekräftigte Tabaković.
Glücklich war auch Kevin Diks, der die Führung mit seinem ersten Bundesliga-Tor zwischenzeitlich auf 2:0 ausbaute. »Mein erstes Bundesligator ausgerechnet im Derby zu erzielen, war natürlich schön. Aber der Sieg ist noch viel wichtiger als mein eigener Treffer. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns, umso besser fühlt sich dieser Erfolg an. Aktuell kämpft jeden für jeden, und es ist nicht einfach gegen uns zu spielen. Genauso müssen wir in den nächsten Wochen weitermachen.«
Die Fohlen haben in den ‚Wochen der Wahrheit‘ die Kurve bekommen und fuhren in den letzten drei Pflichtspielen drei Siege ein. Eine solche Serie gelang zuletzt vor fünf Jahren. Daran hat vor allem Eugen Polanski seinen Anteil, denn seine Handschrift war auch gegen chancenlose Kölner klar zu erkennen. »Die Jungs haben es wirklich sehr gut gemacht. Der Derbysieg tut ihnen und auch mir richtig gut. Wir haben aus einer sehr guten Kompaktheit Fußball gespielt. Jeder Spieler macht derzeit die nötigen Meter, was dazu führt, dass wir viele Ballgewinne haben und das eigene Tor hervorragend verteidigen. Wir erarbeiten uns zudem immer wieder sehr gute Konterchancen. Wir haben ein gutes Fundament gelegt und derzeit einen guten Flow, den wir nach der Länderspielpause fortsetzen wollen«, resümierte Polanski.
Gespräche zwischen Schröder und Polanski
Wie beliebt der 39-Jährige im Verein ist, wurde nach dem Spiel noch einmal klar, als die Nordkurve ihn mit Eugen-Polanski-Sprechchören feierte. Nach der Pause möchte Polanski gerne als Cheftrainer auf der Bank sitzen, im Idealfall sogar schon mit einem längerfristigen Vertrag ausgestattet. Dazu nahm Schröder, Head of Sports bei Borussia, in den Katakomben Stellung. »Wir haben jetzt Länderspielpause und schöne zwei lange Woche. Heißt, wir haben sehr viel Zeit miteinander zu sprechen. Es besteht die Möglichkeit, dass Eugen in Heidenheim auf der Bank sitzt. Bislang gab es noch keine Gespräche in diese Richtung. Wir wollen jetzt erstmal den Derbysieg feiern.« Der 50-Jährige ließ sich also zu keiner eindeutigen Aussage hinreissen und bewertet die Lage vorerst sehr nüchtern und rational. Dennoch sollte auch ihm bewusst sein, dass eigentlich alles für eine Beförderung Polanskis spricht.

