Eine letzte Umarmung – Adi Hütter und Yann Sommer nach dem Sieg gegen Hoffenheim. Foto: Dirk Päffgen.
Borussia Mönchengladbach hat sich mit einem positiven Ergebnis von der sportlich enttäuschenden Spielzeit verabschiedet. Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim gewannen die Borussen klar, deutlich und verdient mit 5:1. Es war ein versöhnlicher Abschluss einer enttäuschenden Spielzeit, nach der Adi Hütter seinen Hut nehmen muss.
Die Szenen nach Schlusspfiff waren genauso versöhnlich wie der Abschluss der Saison. Die Fans feierten mit der Mannschaft, die eine Ehrenrunde drehte und neben Keanan Bennetts und Matthias Ginter auch den langjährigen Zeugte Rolf Hülswitt in den Ruhestand verabschieden. »Die Szenen zum Schluss auf dem Rasen haben, glaube ich, auch nochmal gezeigt, dass wir eine Einheit sind«, befand Doppelpacker Jonas Hofmann.
Hütter informierte die Mannschaft in der Kabine
Dass auch Adi Hütter sein Abschiedsspiel gehabt haben sollte, wusste zu diesem Zeitpunkt offenbar noch keiner. Erst in der Kabine hatte der Österreicher der Mannschaft die Botschaft übermittelt, um diese sann vor dem Sky-Mikrofon der Öffentlichkeit zu präsentieren. »Kurz nach dem Schlusspfiff habe ich die Mannschaft informiert, bevor ich dann nach draußen getreten bin. Die Jungs sind alle aufgestanden, es gab Standing Ovations. Das tut dann noch mal richtig weh«, sagte Hütter auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Partie. »Man merkt in diesem Moment, dass vielleicht auch nicht alles verkehrt war. Es war für mich ein emotionaler Moment, das geht unter die Haut.«
Ob dem tatsächlich so war, ist bei dem zumindest teilweise zerrüttenden Verhältnis nur schwer vorstellbar. Wie dem auch sei. Unter die Haut ging derweil die tolle Stimmung im Borussia-Park. Das war zum Abschluss nochmal eine Atmosphäre, wie man sie gewohnt ist. Über die gesamte Spielzeit hat das Stadion die Mannschaft nach vorne getrieben.
Und bis auf die Anfangsphase, in der man eigentlich bereits hätte mit 0:2 hinten liegen müssen, war das ein Auftritt der Fohlenelf der gezeigt hat, was möglich ist mit diesem Kader. Nach dem 0:1 hat man sich nicht ‚gehen lasen‘, sondern man die Fehler der wackligen TSG eiskalt ausgenutzt. So hat man zur Pause mit 3:1 in Front gelegen. »Am Anfang haben wir etwas Glück gehabt, da hätten wir auch mit 0:2 in Rückstand geraten können«, sagte Hütter. »Wichtig war, dass wir noch vor der Pause die 3:1-Führung hergestellt haben, danach haben wir auch richtig guten Fußball gespielt.«
»In den richtigen Momenten die Tore gemacht«
In der Tat. Nach der Pause machten die Borussen mit zwei Toren dann den Deckel endgültig drauf. Unter dem Strich stand dann ein klarer 5:1-Sieg. »Wir haben in den richtigen Momenten die Tore gemacht und unsere Chancen eiskalt genutzt. Es war mit dem Sieg, fast ausverkauftem Haus und dem schönen Wetter ein guter Abschluss«, so Hofmann. »Es war uns wichtig, unseren Fans zu zeigen, dass wir nochmal alles geben und die Saison nicht einfach ausklingen lassen wollten.«
So rangiert man nach 34 Spieltagen auf dem 10. Tabellenplatz. Natürlich nicht das, was man sich am linken Niederrhein vorgestellt hat. »Als Mannschaft haben wir diese Saison nicht die sportlichen Ziele erreicht, die wir uns vorher gesteckt hatten. Wir müssen es uns selbst ankreiden, dass es immer wieder ein Auf- und Ab gab und wir nie eine Konstanz in unserer Leistung hatten«, fand Hofmann ein klares Resümee.
»Am Ende waren es viele Punkte, die zu der Entscheidung geführt haben«
Adi Hütter musste dann auch eingestehen, dass die Trennung vor allem auch darin begründet ist. »Am Ende waren es viele Punkte, die zu der Entscheidung geführt haben. Ich möchte auch niemandem im Wege stehen. Es ist schade und tut mir leid, dass wir diese Erwartungen – sowohl von meiner Seite als auch vom Klub – nicht erfüllen konnten«, analysierte Hütter. »Speziell die beiden Derby-Niederlagen gegen Köln tun weh. Sonst war die Bilanz der neun letzten Spiele positiv.«
Dass die Borussen in der Tabelle der letzten neun Spiele dann auf einem guten 4. Platz liegen, konnte die Entscheidung, sich zu trennen, auch nicht mehr positiv beeinflussen. Erstmals seit elf Jahren steht man nicht auf einem einstelligen Tabellenplatz. Die Fohlen belegten an 31 von 34 Spieltagen einen zweistelligen Tabellenplatz. Spätestens nach dem Sieg gegen Fürth hat man so ein Fazit des Jahres gezogen und sich dann einen Tag vor dem letzten Saisonspiel für eine Beendigung der Zusammenarbeit entschieden.
»Die Gespräche mit Adi Hütter waren offen, ehrlich, respektvoll und mit Inhalt gefüllt. Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Entscheidung für beide Seiten richtig ist. Diese haben wir am Freitag final getroffen, Adi Hütter hat sie dann nach dem Spiel der Mannschaft mitgeteilt«, skizzierte Roland Virkus. »Unsere Aufgabe ist es nun, die Schlüsse aus der Aufarbeitung der Saison zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege zu leiten.«
Es gibt viel tu tun für Roland Virkus und den Klub. Die kommenden Tage und Wochen dürften für die Fans und Beobachter des Klubs alles andere als ‚langweilig‘ werden…