Die Defensive der Borussia um Joe Scally ist deutlich stabiler. Foto: Dirk Päffgen
Trotz der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern ist Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga auf Tuchfühlung mit dem internationalen Geschäft und kann auf eine ordentliche Halbserie zurückblicken. Dabei beherrschen die Fohlen eine Tugend besser als noch in der Vorsaison: Das gemeinsame Verteidigen. Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Deutlich weniger Gegentore
Angefangen mit dem wohl wichtigsten Defensivwert – der Gegentorstatistik – wird die neu gewonnene Stabilität sichtbar: Borussia steht bei gerade einmal 21 Gegentoren nach 16 Spieltagen, nur St. Pauli, Mainz 05 (jeweils 20 Gegentore) und der FC Bayern (13 Gegentore) sind besser. Zum Vergleich: In der Vorsaison kassierte die Fohlenelf 35 Gegentore nach 16 Spieltagen – nur der SV Darmstadt war mit 41 Gegentoren anfälliger. Eine klare Steigerung, denn auch gegen die Bayern hätte wohl die Null gestanden, wenn es keinen Elfmeter gegeben hätte. Einmal mehr bewahrheitet sich das englische Sprichwort: ‚Defense wins Championships‘ – die Defensive holt die Titel, wobei ein einstelliger Tabellenplatz am Saisonende als Titel gelten kann, zumindest für Borussia.
Nicolas hält den Kasten dicht
Einen großen Anteil an der neuen Stabilität hat Borussias neue Nummer Eins, Moritz Nicolas. Der 27-Jährige bewies gegen Bayern München einmal mehr, wieso er sich den Stammplatz im Tor der Fohlen verdient hat, und wurde mit einer Kicker-Note von 1,5 verdientermaßen zum ‚man of the match‘ gekürt.
Auch im Liga-Vergleich zählt Nicolas zu den Top-Keepern. Mit nur 15 Gegentoren zählt er unter den Stammtorhütern (mindestens zwölf Spiele) zu den Top drei – nur Kevin Trapp mit 14 Gegentoren und Manuel Neuer mit acht Gegentoren sind besser. In der Paradenquote ist Nicolas mit 77,9 % sogar auf Platz eins. Kein Wunder also, dass Gerardo Seoane weiter auf ihn setzt. Doch auch Nicolas profitiert von der Kompaktheit seiner Vorderleute, besonders von einem Akteur, der die Mannschaft mit seinem Kampfgeist pusht.
Kleindienst ackert und geht voran
‚Verteidigung beginnt im Sturm‘ lautet einer der Grundsätze des modernen Fußballs. Diesen hat Borussias neuer Leader im Angriff, Tim Kleindienst, bestens verinnerlicht. In sämtlichen Zweikampfwerten ist der Stürmer mindestens unter den Top drei: Mit 183 gewonnen Zweikämpfen ist nur Florian Wirtz besser (211), in den gewonnen Kopfballduellen (68) ist Kleindienst ebenfalls auf Platz zwei hinter Bochums Philipp Hofmann (85); die Statistiken für Fouls am Gegner (42) und intensive Läufe (1375) führt Borussias Neuner sogar an. Der Kleindienst-Transfer war somit nicht nur eine Verstärkung für die Offensive – vor allem die Defensive profitiert vom Einsatz des Stoßstürmers.
Auf seine Dienste werden die Fohlen am Dienstagabend angewiesen sein, wenn es beim den VfL Wolfsburg wieder um Punkte geht. Gelingt es der Mannschaft, die Leistung der vergangenen Spiele auf den Platz zu bringen, steht einem Auswärtserfolg nichts im Wege. Und dann kann in Rückrunde Kurs auf das internationale Geschäft genommen werden…