CEO Dr. Stegemann und Präsident Rainer Bonhof auf Borussias MV 2025. Foto: Dirk Päffgen
Am Montagabend fand Borussia Mönchengladbachs Mitgliederversammlung im Borussia-Park statt. Was die wichtigsten Erkenntnisse sind und wie es jetzt weitergeht – unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Erkenntnis 1: Transfers werden schwieriger
Dass Borussia im vergangenen Jahr 2024 einen Verlust in Höhe von 2,4 Millionen Euro gemacht hat, war wohl die Nachricht mit dem größten Nachhall auf der diesjährigen Mitgliederversammlung. Schließlich hat das weitreichende Auswirkungen auf die Transferplanungen im Sommer – um weitere Spieler kaufen zu können, müssen erst andere verkauft werden.
Heißt: Das, was Roland Virkus ohnehin schon seit seinem Amtsantritt betont, dürfte nun auch jedem einleuchten: Gladbach lebt von Verkäufen, und Transfers wie der von Kevin Diks aus Kopenhagen oder Jens Castrop vom 1. FC Nürnberg würden die einzigen bleiben, wenn es keine Verkäufe in diesem Sommer gibt.
Erkenntnis 2: Im Sommer kommt Bewegung rein
Dass im Sommer niemand Gladbach verlassen wird, ist derzeit fast ausgeschlossen. Das deutete Virkus am Montag an, mit dem Verweis darauf, dass dieses Mal jedoch kein ablösefreier Verlust droht, wie es 2023 bei Ramy Bensebaini und Marcus Thuram der Fall gewesen ist.
Vor dem Hintergrund der wirtschaftlich herausfordernden Situation vor einem Jahr wird es aus finanzieller Sicht in diesem Jahr wohl entspannter. Heiß diskutiert werden Abgänge von Ko Itakura und Nico Elvedi, die einen Wechselwunsch hegen. Durch den ablösefreien Transfer von Diks hat Virkus schon im Winter für einen adäquaten Ersatz gesorgt. Auf der Torhüter-Position würde es ebenfalls nur Abgänge mit Transfererlös geben. Entscheidend sein wird dabei, wie Jonas Omlin als vermeintliche Nummer zwei hinter Moritz Nicolas seine Rolle im Team sieht und ob es einen Abnehmer für den Schweizer gibt. Im Sturm könnte ein Abgang von Tomas Cvancara erfolgen, der in Gladbach bislang wenig Glück hatte und dessen Wechsel Voraussetzung für weitere Transfers wäre. »Wir wissen, was wir wollen, müssen aber abwarten, was tatsächlich machbar ist«, sagte Virkus.
Erkenntnis 3: Kontinuität auf der Trainerbank
Letztlich muss Trainer Gerardo Seoane mit den Spielern arbeiten, die ihm zur Verfügung gestellt werden. Dass er bei der Verbesserung der Situation im Vergleich zur Vorsaison eine entscheidende Rolle gespielt habe, betonte Virkus vor den Mitgliedern: »Gerardo hat mutige Entscheidungen getroffen und nicht nur auf die Karte Erfahrung gesetzt. (…) Er hat einige Punkte ausgemacht, die er verändern wollte und die er verändert hat.«
Eine Verlängerung von Seoanes Vertrag im Sommer scheint nur noch Formsache zu sein. Mit ihm hat Virkus „seinen“ Trainer gefunden – und der Sportchef wird froh sein, dass er nach den Entlassungen Adi Hüters und Daniel Farkes innerhalb seiner ersten zwei Jahre Amtszeit nun Kontinuität auf die Trainerbank gebracht hat. Schließlich soll Gladbach wieder ein Ort sein, an dem Trainer langfristig etwas aufbauen können und auch in schwächeren Phasen auf die Rückendeckung der Vereinsführung zählen können.
Erkenntnis 4: Borussia-Park könnte mehr Stehplätze bekommen
Abseits des sportlichen wird sich der Verein in Zukunft weiter mit einem Fan-Thema auseinandersetzen müssen, das nun schon seit einigen Monaten für Probleme sorgt. Es geht um die Fahnen in der Nordkurve und darum, dass durch die Zunahme der Fahnen immer mehr Fans die Sicht auf das Spielfeld versperrt wird. Der Verein möchte bei der Problemlösung unterstützen, doch in Fanbelangen nicht die entscheidende Rolle einnehmen.
Sollte es am Ende nicht zu einem Kompromiss innerhalb der Fanszene kommen, könnte im Borussia-Park (frühestens) ab der Saison 2026/27 ein weiterer Stehplatz-Bereich hinzukommen, nämlich in der Südkurve. Am liebsten wird allen Beteiligten jedoch sein, wenn es gar nicht erst so weit kommen muss und das Problem eigenständig gelöst wird.