Roland Virkus hat im Sommer allerhand zu tun. Foto: Dirk Päffgen
Heiß begehrt, wechselwillig oder auf dem Abstellgleis – das trifft auf viele Spieler bei Borussia Mönchengladbach zu. Schließlich öffnet im Juli das Transferfenster in der Bundesliga – eine völlig neue Mannschaft könnte nächstes Jahr auf dem Platz stehen. Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Gleich sechs „2026er“
Tobias Sippel ist der einzige Profi im Kader von Borussia Mönchengladbach, dessen Vertrag bereits 2025 ausläuft. Doch gleich sechs Spieler bei den Borussen wären im Sommer 2026 ablösefrei zu haben. Unter ihnen: Stefan Lainer, der bereits im Winter öffentlich kundgetan hat, unzufrieden mit seiner Spielzeit zu sein. Lainer ist für die rechte Seite ein verlässlicher Back-up, hat zuletzt aber gezeigt, dass er auch in der Startelf noch zu gebrauchen ist. Einen Ersatz zu finden, der Lainers Profil gleichkommt (erfahren und defensivstark), wäre eine Herausforderung für Borussia. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass sich der Österreicher ab Juli eine neue Aufgabe sucht.
Ebenso Handlungsbedarf besteht bei Alassane Pléa. Der Franzose hegt zwar keine (offenen) Wechselwünsche, doch wird sich bei ihm entscheiden, inwiefern eine Verlängerung für beide Seiten noch Sinn ergibt. Schließlich ist Pléa inzwischen 32 Jahre alt und könnte seine Karriere am Niederrhein mit einer letzten Vertragsverlängerung beenden. Anders ist die Situation bei Innenverteidiger Marvin Friedrich, der wie Lainer schon offen mit einer Luftveränderung kokettiert hat. Andere Position, selbes Problem: Friedrich ist erfahren und zuverlässig, wenn er eingesetzt wird. Auch hier wäre Ersatz eher schwer zu finden.
Zuletzt auf dem Abstellgleis sah sich Luca Netz, der ebenfalls nur noch ein Jahr Restvertrag hat. Auch er, so heißt es, könnte sich einen Wechsel im Sommer mangels Spielzeit vorstellen. Auch dürfte Netz eine Ablösesumme einspielen, die es Sport-Geschäftsführer Roland Virkus ermöglicht, einen Spieler mit ähnlichem Profil zu verpflichten.
Gladbach: Satter Gewinn bei Itakura
Fehlen nur noch zwei. Einer davon: Flügelspieler Yvandro Borges Sanches. Eine Leihe bei Borges Sanches wäre zwar möglich, doch müsste dafür sein Vertrag verlängert werden – was angesichts seiner bisher (mangelnden) Einsatzzeiten unwahrscheinlich ist. Dementsprechend ist auch er ein Abgangskandidat – eine hohe Ablöse wird der Luxemburger, dessen Marktwert bei rund 500 Tausend Euro liegt, nicht einspielen.
Der Letzte aus der Reihe der „2026er“ ist Innenverteidiger Ko Itakura. Dass der Japaner den nächsten Schritt gehen will, hat er der Vereinsführung bereits mitgeteilt. Bei einem entsprechenden Angebot wird Itakura gehen, da dem Vernehmen nach eine Ausstiegsklausel im Bereich der zwölf bis fünfzehn Millionen Euro in seinem Vertrag verankert ist. In Kevin Diks vom FC Kopenhagen wurde bereits Ersatz verpflichtet, der den Qualitäten Itakuras nahekommen dürfte, wenn er seine Leistung aus Dänemark auch in Deutschland bringen kann.
Auffällig ist, dass vier der sechs Wechselkandidaten Verteidiger sind. Und damit nicht genug, könnte es Nico Elvedi im Sommer ebenfalls wegziehen. Obwohl Elvedi noch einen Vertrag bis 2027 besitzt, ranken sich seit Jahren Wechselgerüchte um den Schweizer, die in der kommenden Transferphase konkret werden könnten. Denn: Auch Elvedi soll eine Ausstiegsklausel im Bereich der zehn Millionen Euro besitzen. Geld, das für einen Ersatz benötigt wird, sollten beide Innenverteidiger Gladbach verlassen.
Folgt Weigl Farke in die Premier League?
Bleiben noch die, die eventuell wechseln „müssen“, um nicht weiter in der zweiten Reihe zu tanzen. Das ist zum einen Torhüter Jonas Omlin, der sich im Sommer mit Virkus zusammensetzen und seine Situation analysieren will. Klar ist: Noch ein Jahr wird sich Omlin keinen Zweikampf mit Moritz Nicolas liefern wollen, der in Gladbach nach wie vor die Nummer eins ist. Und dann ist da noch Tomas Cvancara, der jüngst via Instagram kundgetan hat, dass er schon im Winter verliehen werden wollte. Wahrscheinlich ist, dass beide Seiten im Sommer einen Wechsel forcieren. Klar ist aber auch: Cvancara wird sich zum größten Verlustgeschäft seit Virkus´ Amtsantritt entwickeln.
Gerüchte gab es auch um Julian Weigl, ein Lieblingsspieler Daniel Farkes, der mit Leeds United den Aufstieg in die Premier League geschafft hat. Gründe zu wechseln gebe es bei Weigl nur dann, wenn der Vize-Kapitän in seiner Karriere noch einmal in der Premier League spielen möchte. Ob Borussia ihn ziehen ließe, bleibt aber offen. Ebenso wie bei Tim Kleindienst, dessen Transfer für den Verein nur aus wirtschaftlicher Sicht Sinn ergeben würde. Spielerisch wäre Kleindienst am Niederrhein nicht zu ersetzen. Um ihn gab es zuletzt ebenfalls Gerüchte über einen Wechsel in die Premier League, aber auch innerhalb der Bundesliga soll der Stürmer Interesse geweckt haben.
Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass alle genannten Spieler die Borussia im Sommer verlassen, wäre die Mannschaft bei entsprechenden Zukäufen kernsaniert. Ein solcher Umbruch würde Gladbach auf kurze Sicht zurückwerfen – weswegen Virkus und Co. wohl alles daran setzen werden, das Gerüst der Mannschaft beisammen zu halten.