Tomáš Čvančaras Tage bei der Borussia dürften gezählt sein. Foto: Dirk Päffgen
Neben der sportlichen Durststrecke gibt es bei Borussia Mönchengladbach wieder Nebenkriegsschauplätze: Tomáš Čvančara wütete auf Instagram gegen die Vereinsführung – und reagierte damit auf ein Gerücht um seine Person. Ist die Zeit des Tschechen in Gladbach jetzt vorzeitig beendet? Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.
Ausgangslage: Revolte gegen Čvančara
Vor dem Spiel bei Holstein Kiel sollen laut Sport Bild einige Führungsspieler Trainer Gerardo Seoane gebeten haben, Tomáš Čvančara nicht für die Startelf zu nominieren, da dieser wohl seine Unzufriedenheit mit seiner Rolle offen zur Schau gestellt und dementsprechend dem Team-Geist geschadet habe. Dass Čvančara gegen Kiel sein wohl bestes Spiel seit langem im Trikot der Fohlen absolvierte, verleiht der Situation die Pointe, die sie nicht verdient hat.
Denn klar ist: Informationen darüber, welche Diskussionen es zwischen Mannschaft und Trainer gibt, gehören nie nach außen. Unklar ist, wer der Maulwurf im Team ist – und jegliche Spekulation darüber führt ins Nichts. In jedem Fall ist die Situation schädigend für den Verein, der derzeit auch sportlich auf ein echtes Erfolgserlebnis wartet.
Gladbach: Čvančara wollte im Winter weg
Dass der Stürmer auf die Gerüchte reagiert, ist insofern verständlich, als dass ihm Lustlosigkeit und mangelnder Einsatz unterstellt wurde. Es gehört zu den Rechten eines Fußballprofis, dass er sich gegen Kritik von außen wehrt, vor allem aber gegen Kritik von innen. Dass er dabei aber auf Instagram zurückgreift und die Vereinsführung offen kritisiert, ist mindestens unprofessionell.
Er habe bereits im Winter nach einer Leihe gefragt, die jedoch abgelehnt worden sei. Ihm seien falsche Versprechungen gemacht worden, doch er habe immer alles gegeben, schreibt der Stürmer in seiner Story. Darüber hinaus finde er es amüsant, dass diese Information erst jetzt an die Öffentlichkeit geraten, da es sportlich nicht mehr laufe für den Verein.
Was zur Wahrheit gehört und was ins Übertriebene abdriftet, bleibt offen. Dass Gladbach und Čvančara im Sommer getrennte Wege gehen, ist wohl für beide Seiten das Beste. Doch jetzt wurde der Situation ein Zwang auferlegt, der es sowohl für den Spieler als auch für den Verein nur verkompliziert, einen Abnehmer zu finden. Denn auch bei anderen Klubs wird man die Social-Media-Aktivitäten Čvančaras kritisch sehen.
Zeitpunkt wirft Fragen auf
Womit Čvančara Recht hat: Würde Gladbach um das internationale Geschäft mitspielen, wäre es wohl nie zu dieser Situation gekommen. Zumindest hätte die Mannschaft versucht, jegliche Störfaktoren auszuschalten; unter Umständen hätte es gar keine Bitte einiger Spieler an Seoane gegeben, Čvančara auf der Bank zu lassen in Kiel.
Angesichts der Tatsache, dass es für Borussia „nur“ noch um die Einstelligkeit geht, und dass der kommende Gegner FC Bayern München heißt, darf bezweifelt werden, ob der Stürmer überhaupt noch einmal für die Fohlen den Rasen betritt. Abzuwarten bleibt, wie die Vereinsführung das Thema medial behandelt. Nach der morgigen Pressekonferenz wird aber mehr Klarheit herrschen – über eine Situation, die Verein und Spieler nur schadet.