Die Fohlen sind gut drauf und haben am Saisonende womöglich allen Grund zum Feiern. Foto: Dirk Päffgen
Borussia Mönchengladbach hat sich nach dem 1:0-Heimsieg gegen RB Leipzig auf den 5. Tabellenplatz vorgeschoben. Dieser berechtigt bekanntlich zur Teilnahme an der Europa League. Die beiden Pokal-Halbfinals haben den Borussen zwar nicht „geholfen“, internationale Reisen in der kommenden Spielzeit sind dennoch durchaus möglich. Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.

Es wird wohl nur sehr wenige Beobachter und Fußball-Fans gegeben haben, die sich nach dem DFB-Pokal-Halbfinale zwischen Arminia Bielefeld und Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen nicht die Augen gerieben haben. Nach 97 Minuten inklusive Nachspielzeit hatte der vermeintliche Underdog aus Bielefeld, aktuell 4. der Dritten Liga, den großen Favoriten aus dem Wettbewerb gekickt. Und das unter dem Strich völlig verdient, weil die Arminia auf der Alm mit ihrem fantastischen Publikum im Rücken alles in die Waagschale geworfen und die Bayer-Elf keine Mittel fand, die leidenschaftlich verteidigenden Bielefelder zu knacken.
Viele Wege führen nach Europa
Das ist Pokal, das macht diesen Wettbewerb so attraktiv. Aber was hat Borussia damit zu tun? Eigentlich kann es einem ja egal sein, wer ins Pokalfinale einzieht, wenn man selbst nicht mehr dabei ist. Doch mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle und eben Europa hat die Niederlage Auswirkungen. Denn mit der Werkself scheidet ein potenzieller Pokalsieger aus, der in der Bundesliga am Saisonende sowieso einen der begehrten Champions League-Plätze belegen wird.
Da der Pokalsieger aber automatisch für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert ist, rückt in der Tabelle der 7 Platz nach. Der berechtigt dann zur Teilnahme an den Play-offs zur Conference League. Diese Konstellation ist aber nach dem zweiten Halbfinale am Mittwoch eher unwahrscheinlich, da RB Leipzig gegen den VfB Stuttgart klar mit 0:3 den Kürzeren gezogen hat Die Schwaben rangieren in der Tabelle mit fünf Punkten Rückstand auf Platz 6 auf Platz 11. Natürlich ist theoretisch auch da noch alles möglich. Sollte der VfB also den Pokal holen und am Ende auf Platz 6 liegen, dann reicht Platz 7 für die Play-off-Runde zur Conference League.
Auf sich schauen ist angesagt
Das alles fällt allerdings unter das Motto „Wenn, dann…“. Grundsätzlich sollte man sowie immer erst auf sich schauen und seine Hausaufgaben erledigen. Genau das sollten und werden die Borussen auch tun. Und dann wird man sehen, was unter dem Strich dabei rumkommt.
Die Nordkurve hat nach dem wichtigen 1:0-Sieg am vergangenen Wochenende gegen RB Leipzig das „Europapokal-Lied“ angestimmt. Und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass in der kommenden Spielzeit in Kopenhagen das Telefon klingeln kann, denn die Fohlenelf hat sich im Vergleich zum Beginn der Saison gleichermaßen deutlich stabilisiert und verbessert.
Nicht umsonst rangieren die Borussen in der Formtabelle ab dem 7. bis zum 27. Spieltag auf Rang 4. 37 Punkte hat man in den 21 Spielen geholt (11 Siege, 4 Remis, 6 Niederlagen. In der aktuellen Tabelle liegen die Fohlen mit 43 Punkten auf Platz 5.
Die Rädchen greifen mehr und mehr ineinander
All das kommt nicht von ungefähr. Warum? Gaben die Fohlen in der letzten Spielzeit noch viele Punkte her, so haben sie in dieser Saison einer Führung noch nicht verloren. Das 1:0 gegen RB Leipzig war der 13. Erfolg, bei nur einem Unentschieden. Auch defensiv sind die Borussen kompakter und arbeiten besser und vor allem geschlossne gegen den Ball. Zum gleichen Zeitpunkt der letzen Saison hatten die Borussen bereits 53 Treffer kassiert, aktuell sind es 40. Das dem so ist, daran haben Abwehrchef Ko Itakura, Nico Elvedi, Lukas Ullrich und Joe Scally sicherlich gehören Anteil.
Dazu kommt, dass mittlerweile ein Rädchen ins andere greift und die Borussen auch das nötige Selbstvertrauen und die breite Brust haben, um erfolgreich sein zu können. Erfolgserlebnisse sind bekanntlich durch nichts zu ersetzen. Und dann ist da vor allem Tim Kleindienst, der sofort eingeschlagen und ein Angreifer ist, der für zehn Tore und mehr sorgen kann. Und auch Alassane Plea betreibt aktuell im übertragenen Sinne eine „Frühlings-Offensive“.
Der Traum kann Wirklichkeit werden
Noch sieben Spieltage sind in 2024/25 zu absolvieren. Die Borussen sind gut drauf und haben Ihr „Schicksal“ vor allem selbst in der Hand. Zumal man noch Spiele gegen direkte Konkurrenten im Kampf um Europa hat und diese dann auf Distanz halten kann. Die Fohlen sind aktuell nicht auf andere angewiesen und können es aus eigener Kraft schaffen. Der einzige richtige „Brocken“ vom Restprogramm sind die Bayern. Doch auch vor denen muss sich Borussia bekanntlich nicht verstecken.
Natürlich ist kein Bundesliga-Spiel ein Selbstläufer, aber so Spiele wie gegen St. Pauli, Kiel und Hoffenheim sind solche, die man mit seiner Qualität schon gewinnen sollte. Eine wichtige Bedeutung im Kampf um Europa wird das Spiel gegen Freiburg bekommen. Gewinnt gegen den Sportklub, wären das Bigpoints.
In der kritischen Phase ist man in der sportlichen Führung um Roland Virkus ruhig geblieben und hat Gerardo Seoane machen lassen. Das zahlt sich derzeit aus. Der Schweizer hat gemacht, an den richtigen Stellschrauben gedreht, Spieler nach vorne gebracht und eine Truppe geformt, die auf dem Platz aktuell gemeinsam alles gibt und Freude bereitet. Unter dem Strich wird man mindestens Sechster werden müssen, um in 2025/26 international vertreten sein zu können.
Die Fohlen werden alles daransetzen, dass sicherlich auch ihr Traum Wirklichkeit werden kann. Dazu muss man bis zum letzten Spiel alles geben und das Bestmögliche rausholen. Träumen ist bekanntlich erlaubt. Und am linken Niederrhein gibt es aufgrund der genannten Fakten und der aktuellen Form der Fohlen gute Gründe, dass man sich ab der kommenden Saison womöglich wieder einmal auf „Eine Woche Sandstrand“ freuen darf. Wer hätte das zu Beginn der Saison gedacht…