Auf dem Prüfstand: Wie realistisch ist Platz sieben für Gladbach?

Daumen hoch! Für Eugen Polanski und die Borussen läuft es aktuell in der Bundesliga. Foto: Dirk Päffgen

Es ist nur wenige Wochen her, da geisterte der Begriff „Abstiegskampf“ durch die Medien, wenn es um Borussia Mönchengladbach ging. Inzwischen sind die Borussen punktgleich mit dem Erzrivalen Köln auf Platz acht. Ist jetzt der Kampf um Europa angesagt? Unser Prüfstand, präsentiert vom Autohaus Waldhausen + Bürkel aus Mönchengladbach.  

Borussia Mönchengladbach Klemmbausteine Mannschaftsbus

Borussia Mönchengladbach Klemmbausteine – Mannschaftsbus zum Selberbauen

Jetzt ansehen

Hinweis: Werbelink. Durch einen Kauf unterstützt ihr unsere Arbeit – ohne Mehrkosten.

Acht Punkte Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach hatte der 1. FC Köln vor dem rheinischen Derby am 8. November. Doch einen Monat später ist dieser geschmolzen – lediglich das um drei Tore schlechtere Torverhältnis trennt die Borussen von ihrem Erzrivalen, der mit 16 Punkten auf Platz acht in der Tabelle steht. 

Wohin geht es für Borussia?

Dabei waren die Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt des Derbys noch ganz andere: Mit lediglich sechs Punkten rangierte Gladbach auf Platz 16 und hatte einen historisch schlechten Saisonstart hingelegt – von einem bevorstehenden Abstiegskampf war die Rede, auch wenn Trainer Eugen Polanski bereits damals auf den noch frühen Zeitpunkt in der Saison verwies.

Schließlich sollte Polanski Recht behalten, denn nur einen Monat später hat sich Borussia unter seiner Leitung in eine ganz andere Situation gebracht, und steht inzwischen in der grauen Tabellenregion, in der ein gefühltes Ping-Pong-Spiel zwischen dem Kampf um das internationale Geschäft und der Angst vor den Abstiegsrängen herrscht. Doch in welche Richtung sollte sich Gladbach nun orientieren? 

Würde man die Spieler und ihren Trainer befragen, wäre die Antwort wohl, dass es für solche Gedankenspiele noch viel zu früh ist. Doch die Fans ticken da etwas anders – sie sind oft damit beschäftigt, zu spekulieren, was am Ende der Saison für ihre Mannschaft drin ist. Denn obwohl die Gladbach-Fans gewissermaßen vorbelastet sind ob der Erfahrung der vergangenen Saison und dem ernüchternden Saisonstart in dieser Spielzeit, gibt es auch Anlass zu träumen vom internationalen Geschäft. 

Auf Platz sieben könnte es ankommen

Das Offensichtliche vorweg: Natürlich ist Borussia seit Saisonbeginn nicht mehr „dieselbe“, denn neben der Neubesetzung des Trainerpostens ist in Rouven Schröder auch ein neuer Sportchef geholt worden, der mit seinem Auftreten bereits dazu beigetragen hat, dass mehr Ruhe eingekehrt ist rund um den Borussia-Park. Demnach muss man die aktuelle Phase getrennt vom Saisonstart betrachten – auch wenn fast dieselbe Mannschaft auf dem Platz steht. 

Und bei dieser zeigt die Formkurve deutlich nach oben: Vier der letzten fünf Bundesliga-Spiele gewannen die Borussen, und auch das 0:0 gegen RB Leipzig ist beinahe wie ein Sieg, schließlich hat RB am Samstag mit 6:0 gegen Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt geschlagen, die Ende September wiederum mit zwischenzeitlich sechs Toren nach 46 Spielminuten im Borussia-Park geführt haben. 

Schielt man nun nach oben in der Tabelle, ist es wieder die Eintracht, die mit 21 Punkten auf Platz sieben steht und damit den unter Umständen ersten internationalen Platz besetzt, wenn der kommende DFB-Pokalsieger auf Platz sechs oder höher rangiert. Ein realistisches Szenario, schließlich stehen mit Bayern, Leipzig, Leverkusen und Stuttgart gleich vier der Top-Sechs-Teams im Viertelfinale des Pokals. 

Warum Demut in Gladbach weiterhin ratsam ist

Gleichzeitig könnte der Blick auf das obere Tabellendrittel für Ernüchterung sorgen, schließlich sind die ersten vier Plätze in festen Händen, und auch die TSG Hoffenheim auf Platz fünf wird sich wohl weiter oben festbeißen. Da der VfB Stuttgart den sechsten Platz belegt, könnte es für Gladbach wohl nur um Platz sieben gehen, doch auch da ist die Konkurrenz namhaft, angefangen mit den derzeit schwächelnden Frankfurtern bis hin zum SC Freiburg, der in den letzten Jahren immer zum Kandidatenkreis um die Plätze fünf bis sieben zählte. 

Ohnehin müssten die Borussen nach aktuellem Stand fünf Punkte auf die Eintracht aufholen, die derzeit 21 Zähler auf dem Konto hat. Zwar ist die Saison noch nicht einmal zur Hälfte gespielt, doch hat Borussia in Freiburg,  Werder Bremen und dem FC Köln weitere Konkurrenz um die Plätze sieben bis neun. 

Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, wenn Gladbach, in Polanskis Wortlaut, „in kleinen Schritten“ Spieltag für Spieltag angeht und dabei nicht vergisst, wie schnell es in beide Richtungen gehen kann in der Bundesliga. Die Chance liegt darin, wenn die eigentlichen Kandidaten für die oberen Plätze schwächeln und die Borussen ihre Form der vergangenen Wochen konservieren können. Doch wäre es auch ein Erfolg, wenn mit einem einstelligen Tabellenplatz in dieser Saison die Grundlage für mehr in der kommenden Saison geschaffen würde.