
Borussia Mönchengladbach hat in Adi Hütter einen neuen Trainer gefunden. Der Österreicher wird den zu Borussia Dortmund wechselnden Marco Rose ablösen und ab dem kommenden Sommer an der Seitenlinie für den sportlichen Erfolg verantwortlich sein. Der 51-Jährige steht für ein aggressives und vor allem schnelles Spiel, wie eine Analyse von ‚CREATEFOOTBALL‘ verrät.
Eberl findet Lösung für Borussia
Was wurden in den letzten Tagen und Wochen nicht alles für Namen genannt und mit Borussia Mönchengladbach als mögliche Nachfolger des zum BVB wechselnden Marco Rose gemannt. Florian Kohfeldt (Werder Bremen), Jesse Marsch (RedBull Salzburg), Ralf Rangnick (vereinslos), Gerardo Seoane (Young Boys Bern), Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) und Zsolt Löw (Co-Trainer FC Chelsea) waren alles heiß diskutierte Namen.
Die Gerüchteküche brodelte rund um den Borussia-Park, die Anzeichen verdichteten sich in den letzten Tagen aber immer mehr darauf, dass der neue Trainer ebenfalls aus der Bundesliga kommt. Mit Adi Hütter konnten die Fohlen also ihren Wunschkandidaten für drei Jahre an den linken Niederrhein locken, wohlgemerkt für eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro.
Borussia muss also letztlich ‚nur‘ noch 2,5 Millionen Euro aus eigener Tasche stemmen, fünf Millionen Euro erhalten die Fohlen für den Abgang von Marco Rose zu Borussia Dortmund. Möglich machte es eine Ausstiegsklausel im Arbeitspapier von Hütter bei seinem aktuellen Arbeitgeber Eintracht Frankfurt. Dass der 51-Jährige sein Geld wert ist, hat er seit seinem Dienstantritt in der Mainmetropole im Juli 2018 bereits mehrfach unter Beweis gestellt.
Konterstarke Mannschaft
Mit den Hessen erreichte Hütter das Halbfinale der Europa League, aktuell liegen die ‚Adler‘ sogar auf Kurs in Richtung Champions League. Der Erfolg ist bei weitem kein Zufall, wie eine Analyse des Datenscouting-Portal ‚CREATEFOOTBALL‘ belegt. Denn auch in den Statistiken finden sich die Frankfurter in der Champions League wieder, so fährt die Eintracht in der laufenden Bundesliga-Saison die meisten Konter.
Im Durchschnitt hat Hütter mit seiner Mannschaft 17,4 Konter pro 90 Minuten, daraus resultieren dann wiederum rund drei Abschlüsse pro Spiel. Zudem kreieren die Adlerträger 7,5 Torchancen in der Liga, das ist der viertbeste Wert. Unter Hütter geht es meistens sehr schnell, die Grundlage liegt in einem aggressiven Spiel mit Angriffspressing.
Mit 20,3 Mannschaftspressingaktionen hat die Eintracht den vierthöchsten Wert in der Bundesliga. Der kommende Borussen-Trainer legt großen Wert auf ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Seine Mannschaft soll schnell umschalten, um dann eben über die vielen Konter zum Abschluss zu kommen. Schlüsselspieler, sofern er denn bei den Fohlen bleibt, könnte Denis Zakaria werden, der für diesen Stil prädestiniert ist. Aber auch Neuzugang ‚Manu‘ Koné gilt als großes Talent und auch als Nachfolger vom Schweizer, da er über eine ähnliche Spielanlage verfügt.

Hütter hat die Eintracht weiterentwickelt
Im Vergleich zur Saison 2019/ 20 hat Hütter das Spiel bei Eintracht Frankfurt auch umgestellt und damit bewiesen, dass er sich und vor allem seine Mannschaft auf ein neues Level heben kann. In der abgelaufenen Spielzeit schlug die Eintracht noch die zweitmeisten langen Bälle der Liga, das Spiel war sehr auf Bas Dost ausgerichtet. Mittlerweile ist das Offensivspiel deutlich variabler geworden, häufig kommen zwei offensive Mittelfeldspieler zum Einsatz.
Eine interessante Konstellation, die auch am linken Niederrhein Anklang finden könnte. Schließlich hat Borussia mit Marcus Thuram, Alassane Pléa und Breel Embolo viel Wucht und vor allem auch Geschwindigkeit in den eigenen Reihen. Möglich also, dass Hütter in Zukunft noch stärker auf das Trio setzen wird.
Stabile Defensive, schnelle Offensive
Aber auch Defensiv legt der neue Cheftrainer der Fohlenelf großen Wert auf ein körperlich geprägtes Spiel. Mit 37 Tacklings (energische Zweikämpfe) pro 90 Minuten haben die Frankfurter die meisten der Liga vorzuweisen, 20 von diesen Tacklings sind erfolgreich (ebenfalls Bestwert). Neben Zakaria wird es also auch weiterhin auf das Innenverteidiger-Duo um Matthias Ginter und Nico Elvedi ankommen. Ginter gewann bisher 73% seiner defensiven Zweikämpfe, Elvedi sogar 77%.
Stabile Defensive, schnelle Offensive – So oder so ähnlich kann man den Spielstil von Hütter auf die schnelle beschreiben. Denn durch die durchschnittlichen 59 Balleroberungen pro Spiel (wieder einmal Bestwert) resultieren nach 28 Spieltagen schon 59 Tore. Hinter Bayern München hat Frankfurt also die beste Offensive der Liga. Zwar setzt der Österreicher aktuell auf viel Kreativität im Zentrum (drittmeiste Angriffe), doch auch das Flügelspiel lässt er nicht außer acht. Besonders Filip Kostić steuert auf der linken Seite die zweimeisten Angriffe pro Spiel bei. In Zukunft könnte Hütter hier auf Marcus Thuram, aber auch auf Stefan Lainer mit seinen intensiven Läufen aus der Defensive setzen. ‚Pressingmaschine‘ Jonas Hofmann könnte ebenfalls ein Schlüsselspieler im System von Hütter werden.
Vor Max Eberl liegt noch etwas Arbeit
Die Fohlenelf bekommt mit dem Österreicher also einen Trainer, der sich und seine Mannschaft in der Vergangenheit immer wieder entwickelt hat und für eine aggressive Spielweise steht. Mit dem aktuellen Kader der Fohlen findet der 51-Jährige hier bereits gute Bedingungen für seinen Stil vor. Interessant wird zu beobachten sein, welcher Spieler im Sommer möglicherweise den linken Niederrhein verlässt. Immer wieder gibt es hartnäckige Gerüchte um den Abgang von Denis Zakaria, Florian Neuhaus und auch Jonas Hofmann.
Nachdem Max Eberl also hinter die Trainerfrage einen großen Haken machen kann, muss sich Borussias Sportdirektor in den nächsten Tagen und Wochen also den nächsten Aufgaben widmen. Mit der Verpflichtung von Adi Hütter ist ihm auf der Trainerposition jedenfalls bereits ein echter Coup gelungen…