
Rund fünf Wochen musste man bei Borussia Mönchengladbach ohne das runde Leder auskommen. Am heutigen Dienstag haben die Borussen um Trainer Marco Rose wieder ihre Arbeit aufgenommen und sind in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. Dabei konnte Borussias Fußball-Lehrer auf einen 28-Mann-Kader zurückgreifen. Unterdessen konnten die 300 zugelassenen Zuschauer auch Neuzugang Hannes Wolf unter die Lupe nehmen.
Wenn die Veröffentlichung des Spielplans für die Saison 2020/2021, die am 18. September in ihre 58. Spielzeit startet, erst nach dem Trainingsauftakt veröffentlicht wird ist klar, da ist etwas anders. In der Tat. Aufgrund der nach wie vor allgegenwärtigen Corona-Pandemie und der damit erst später beendeten Vorsaison bedarf es einer längeren Planung, was den Spielplan angeht.
»Das hat sich sehr gut angefühlt«
Dennoch ist die Sehnsucht nach Bundesligafußball groß und die Vorfreude auf die neue Spielzeit steigt und steigt. In weit und wie viele Zuschauer dann wieder erlaubt sein werden, bleibt abzuwarten. Beim Trainingsauftakt kamen jedenfalls 300 ‚Kiebitze‘ in den Genuss, den Borussen bei ihrem Aufgalopp zuzusehen. »Ich habe es Ende der Woche ein bisschen in den sozialen Netzwerken mitbekommen, dass Fans beim Training dabei sein dürfen. »Es fühlt sich einfach gut an«, freute sich Lars Stindl nach dem Auftakt, dass wieder Fans dabei sein konnten.«
»Das hat sich sehr gut angefühlt. Ich hatte auch den Eindruck, dass das sehr gut organisiert war. Das gibt uns natürlich ein gutes Gefühl und Hoffnung, auf mehr in den nächsten Monaten, wenn es alles gut läuft«, sagte Marco Rose.
Damit die fans beim Auftakt dabei sein konnten, mussten sie sich Freikarten im Online-Shop des Klubs sichern. Unter Vorlage des Tickets nebst Vorzeigen eines Ausweisdokuments wurde dann der Zutritt neben dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gewährt. Allerdings war es für die Fans im Anschluss aufgrund der Regelungen des Hygiene- und Kontaktkonzepts nicht möglich, sich die begehrten Selfies und Autogramme der ‚Jungs‘ abzuholen. Das wird auch bis auf Weiteres der Fall sein.
Auftakt ohne 6, aber mit Neuzugang Wolf – Annäherung bei Pedri
Unterdessen konnte Marco Rose, der Athletiktrainer Jonas Rath sowie Physiotherapeut Ron Rohloff neu in seinem Staff begrüßen konnte, bei der 90-minütigen Trainingseinheit im Borussia-Park mit 25 Feldspielern und drei Torhütern arbeiten. Zuvor hatten die Borussen am Sonntag und Montag die medizinischen Untersuchungen und die Gesundheits- und Leistungsdiagnostik absolviert.
Darunter auch Neuzugang Hannes Wolf. Ein weiterer Neuzugang soll noch zu den Borussen stoßen. Aussichtsreichster Kandidat ist Pedro González López, kurz Pedri. Der 17-Jährige ist gerade erst von UD Las Palmas zum FC Barcelona gewechselt und soll unter Umständen direkt wieder ausgeliehen werden. Und hier haben die Borussen ihren Hut in den Ring geworfen. Laut ‚Sky‘ soll es hier bei einer Videokonferenz am vergangenen Freitag eine konkrete Annäherung gegeben haben. Allerdings wolle ‚Barca‘ erst die Kaderplanung abarten und die Champions League zu Ende spielen und dann über die Zukunft des Offensiv-Talents entscheiden.
Man darf Max Eberl voll und ganz vertrauen, dass er das hinbekommen wird. Der Manager ist einer der Marke pfiffig und wird im Rahmen des Möglichen alles tun, um den noch geplanten Transfer zu realisieren.
Ob sich derweil noch etwas auf der Abgangsseite tut, steht noch nicht fest. Den Rückkehrern Julio Villalba (Leihe beim SCR Altach beendet, Vertrag bis Sommer 2021) und Michael Lang (Leihe bei Werder Bremen beendet, Vertrag bis Sommer 2022) und auch Torben Müsel (Vertrag bis 2021) würde man wohl nicht die berühmten Steine in den weg legen. Noch nicht mit dabei waren Denis Zakaria (Aufbautraining nach Knie-OP), Marcus Thuram (Operation am Sprunggelenk), Austria Wien-Rückkehrer Andreas Poulsen (Reha nach Schulter-OP), Max Grün (Innenbandverletzung am Knie), Kenan Bennetts (Aufbautraining nach Mittelfußprellung) und László Bénes. Der junge Slowake hatte sich in der Sommerpause eine Brandverletzung im Sprunggelenk zugezogen und muss zunächst kürzer treten.
Dafür aber fünf Talente aus dem Fohlenstall. So dürfen nun Torhüter Jan Olschowsky, Kaan Kurt (Rückennummer 33) und Famana Quizera (Rückennummer (, die nun offiziell zum Profikader gehören, Conor Noss (Rückennummer 34), Rocco Reitz (Rückennummer 43) und Jordi Bongard (Rückennummer 44) ihre Visitenkate bei den Profis abgeben.
Rose mit dem Aufgalopp zufrieden
Und so ging es bei der ersten Einheit gleich gut zur Sache. Nach einer kurzenAnsprache zu Beginn und dem anschließenden Aufwärm- und Athletikprogramm ließ Rose zunächst Sechs-gegen-Zwei auf engstem Raum und dann drei Teams mit Fünf-gegen-Zwei gegeneinander spielen. Weitere Spielformen und ein Trainingsspiel auf einem Kleinfeld rundeten die erste Übungseinheit ab. Immer wieder ging es um Pressing und direktes Spiel. Also genau das, was Rose auch einfordert. Generell zeigten sich die Borussen, die in den neuen Heim-Trikots aufliefen, dabei engagiert und gingen gut zur Sache. Es war jedem Einzeln anzumerken, dass er gleich etwas zeigen und sich aufdrängen möchte.
»Der Eindruck von den Jungs ist sehr gut. Sie waren sehr spielfreudig, waren mit Spaß dabei und hatten aber trotzdem den nötigen Ernst. In der ersten Woche geht es vor allem darum, dass wir wieder reinkommen und uns wieder an den Ball gewöhnen«, sagte Rose nach dem Aufgalopp und schmunzelte: »Ich hatte schon den Eindruck, dass sie schonmal Fußball gespielt haben.«
»Da ist der Zeitplan dann ganz schön straff«
Ab heute beginnt also die Mission Dreifach-‚Belastung’ mit der Teilnahme an der Champions League Auch für diese gilt es auf den Punkt fit und stets bereit zu sein. Damit dem spätestens zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal im zweiten September-Wochenende auch so ist, wird in den kommenden Wochen der Vorbereitung akribisch und intensiv gearbeitet. Schließlich wird jetzt der Grundstein für eine hoffentlich erfolgreiche Saison gelegt.
Denn gerade auch in der kommenden wird die Möglichkeit, zwischen den zahlreichen Spielen am Feintuning zu arbeiten, bei den zahlreichen „Englischen Wochen“ begrenzt sein. »Ab Oktober nach der zweiten Länderspielpause wird es heavy«, sagte Teammanager Christofer Heimeroth bei Fohlen.TV. »Da wird es nur noch „Englische Wochen“ geben und da ist der Zeitplan dann ganz schön straff.«
In den kommenden Wochen gilt es also, die durchaus vorhandene Qualität jedes Einzelnen wieder als geschlossen funktionierendes Kollektiv auf den Rasen zu schicken, um die Spielidee dann im besten Fall in allen drei Wettbewerben bestmöglich abzurufen.
»Dadurch, dass wir nun schon ein Jahr zusammenarbeiten und auch größtenteils zusammengeblieben sind, kommen wir natürlich ganz anders zusammen. Wir holen die Jungs ganz anders ab. Das fühlt sich richtig gut an. Darauf können wir aufbauen. Genau das werden wir machen«, sagte Rose. »Natürlich ist es wichtig, dass wir sie spielfit und auf ein gutes physisches Niveau bekommen, weil wir danach natürlich nicht mehr so viel Zeit haben, weil wir bis zum Winter viele Spiele haben werden.«
Alle Testspiele ohne Zuschauer, aber live auf Fohlen.TV
So war beim Trainingsauftakt absolut zu sehen, dass Marco Rose direkt anpackte. Der Fußball-Lehrer stand nicht einfach nur da, sondern schaute genau hin, erklärte, gestikulierte, verbesserte und pushte seine Mannschaft. Damit geht es ab Mittwoch weiter. Dann üben die Borussen zweimal (10:00 und 16:00 Uhr) auf dem Trainingsplatz. Am Donnerstag (10:00 Uhr), Freitag (10:00 Uhr) und Samstag (09:00 Uhr) steht dann jeweils eine Einheit auf dem Plan.
Und nicht ‚nur‘ aufgrund der angekündigten hochsommerlichen Temperaturen (bis zu 34 Grad) dürften die Borussen dann mächtig ins Schwitzen kommen. Das Einstudierte kann die Fohlenelf dann erstmals am 12. August abrufen, wenn die erste Leistungsüberprüfung in Form eines Testspiels gegen den SC Verl auf dem Programm steht. »Wir werden die Testspiele vor allem dazu nutzen, um Schritt für Schritt auf das Niveau zu kommen, was wir brauchen, wenn es wieder losgeht«, gab Rose die Marschrichtung vor.
Den Test gegen den Drittligisten wie auch die kommenden und das Trainingslager in Harsewinkel-Marienfeld, findet aufgrund der allerdings ohne Zuschauer statt. Dafür wird man die Begegnungen alle live bei Borussias Internet-Fernsehen Fohlen.TV verfolgen können. Aller Voraussicht nach auch wird es auch Übertragungen via Facebook- und YouTube-Kanal geben. Kommentieren wird die Spiele wie immer Borussias Social Media-Manager und Audio-Redakteur Christian Straßburger.
Die bisherigen Termine der Vorbereitung im Überblick:
Mi., 12. August: Testspiel gegen den SC Verl (17 Uhr, FohlenPlatz)
Sa., 15. August: Testspiel gegen den MSV Duisburg ( 14 Uhr, FohlenPlatz)
Mo., 17.- Sonntag, 23. August: Trainingslager in der Klosterpforte in Harsewinkel-Marienfeld
Sa., 22. August: Testspiel gegen den SC Paderborn (15 Uhr in Harsewinkel
Fr., 04. September: Testspiel bei der VVV Venlo (19 Uhr, Stadion De Koel)
Fr., 11. – Montag, 14. September: 1. Hauptrunde DFB-Pokal beim Sieger des Länderpokals Bremen
19. oder 20. September: 1. Bundesliga-Spieltag der Saison 2020/2021
Do., 01. Oktober: Auslosung der Gruppenphase der Champions League (12 Uhr in Athen)
Di./Mi., 20./21. Oktober: 1. Spieltag der Champions League