Andy Schroeder ist den eingefleischten Fans von Borussia Mönchengladbach kein Unbekannter. Der Schweizer gehört zu den sogenannten „Allesfahrern“ und hat nun sogar einen Titel für seine Borussia geholt: Er ist der Kuttenkönig der Liga! Wir haben uns mit ihm getroffen und genauer nachgefragt, was die Faszination der Kutte ausmacht.
Vor einigen Wochen rief die SportBild zum Voting auf. Zuvor wurden Kuttenträger aus Deutschlands Kurven gesucht. Man schlug Andy vor, da doch einfach mal mitzumachen. Gesagt, getan! »Ich wusste gar nicht, dass es etwas zu gewinnen gab«, erzählt der 53-jährige an diesem Freitagabend vor dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen. Wir stehen mit ihm noch vor Öffnung der Stadiontore in der Nordkurve. Hier hat er seit dem Umzug vom Bökelberg seinen Stammplatz in Block 17. Gemeinsam mit seiner Frau Biggy kommt er bei Heimspielen meist schon am Donnerstagabend aus Watwill die rund 650 Kilometer bis nach Mönchengladbach-Holt gefahren. Hier besitzen die beiden eine kleine Ferienwohnung, die sie sich extra wegen der Borussia zugelegt haben. Dass sie sich nicht jedes Mal ein Zimmer mieten, hat einen einfachen Grund: »Hier sind wir flexibler als in einem Hotel und fühlen uns ein Stück weit zu Hause.«
80 Aufnäher schmücken die Kutte
Mit dabei bei seinen Stadionbesuchen ist natürlich immer die angesprochene Kutte, die durch die vielen Aufnäher knapp zwei Kilogramm wiegt. Viele Reisen hat die Kutte, die er seit rund 30 Jahren besitzt, schon mitgemacht. Dadurch leiden einige der zahlreichen Schmuckstücke natürlich: »Irgendwann gehen sie kaputt, dann nehme ich die Aufnäher weg und ersetze sie.« Insgesamt sind es etwa 80 Aufnäher. Der älteste ist dabei aus dem Jahr 1975, der dann später auf die Weste kam. Ein weiteres Lieblingsstück ist die große Schweizer Flagge, die den Rücken ziert.
»Stolz, ein Schweizer zu sein«
Dem genauen Beobachter, egal ob zu Hause vor dem TV-Bildschirm oder im Stadion, fällt noch eine Schweizer Flagge auf – nämlich die, die bei jedem Heimspiel an gleicher Stelle in der Nordkurve hängt. Dafür sorgt Andy Schroeder, denn er ist immer einer der ersten im Stadion. »Ich bin stolz ein Schweizer zu sein«, betont er. Selbstverständlich ist es für ihn etwas Besonderes, dass der VfL seit ein paar Jahren auf so viele Eidgenossen setzt. »Jörg Stiel war ja der erste Schweizer, der für uns gespielt hat. Da musste ich wie bei allen Schweizern, die danach kamen, viele Fragen beantworten. Das Problem ist, dass man die Schweizer Liga gegenüber der Bundesliga nicht gut einschätzen kann. Wir haben viel weniger Mannschaften und ein ganz anderes Niveau, der Sprung ist riesig. Bei Denis Zakaria war ich sehr überrascht, dass es so gut klappt, weil man bei Granit Xhaka gesehen hat, wie lange das dauern kann, bis er sich durchgesetzt hat.«