Zuletzt verlor Borussia sieben der letzten neun Pflichtspiele, seit der Niederlage gegen Union sind die Fohlen endgültig im Abstiegskampf angekommen. Das hat Gründe, schließlich spielt die Fohlenelf die schlechteste Saison seit der Relegation. Ein Manko: Die Balance zwischen Offensive und Defensive passt nicht, vor allem die Stürmer sind völlig außer Form.
Turbulente Wochen bei Borussia Mönchengladbach: Auf und neben dem Platz gibt es viele Baustellen und auch Schauplätze die für Unruhe sorgen. Unstimmigkeiten, die sich letztlich auch auf dem Platz widerspiegeln, schließlich sind die Fohlen nun endgültig im Abstiegskampf angekommen. Gegen Union Berlin kassierte die Mannschaft von Adi Hütter die siebte Niederlage in den letzten neun Pflichtspielen.
20 Spieltage in der Bundesliga sind vorbei, gerade mal 22 Zähler sammelten die Gladbacher in der laufenden Saison. Die Abstiegsränge sind mittlerweile bedrohlich nah, nur noch drei Punkte beträgt der Vorsprung auf Rang 16. Auf dem liegt aktuell der FC Augsburg, einer der nächsten beiden Gegner der Borussen. Die nächsten Duelle gegen Arminia Bielefeld und dem FCA werden richtungsweisend, die Fohlen sind zum siegen verdammt.
Schlechteste Saison seit über zehn Jahren
Öffentlich sitzt Adi Hütter nach wie vor fest im Sattel, rund um den Borussia-Park sägt man ohnehin nicht vor laufenden Kameras und Mikrofonen am Stuhl des Trainers. Und das ist auch gut so. Dennoch sind die nackten Zahlen der blanke Horror: Mit einem Punkteschnitt von 1,10 spielen die Fohlen die schlechteste Saison der der Relegation 2010/ 11, damals betrug der Schnitt lediglich 1,06 Punkte pro Spiel.
Ein Grund sind sicherlich die vielen individuellen Fehler die sich die Spieler erlauben. Gegen Union standen die Fohlen defensiv sehr stabil und zeigten sich verbessert, einzelne Fehler brachten die Mannschaft aber erneut um den Lohn der harten Arbeit. Auch vier verursachte Elfmeter in den letzten drei Spielen sprechen für sich, die Gegentore fallen viel zu einfach, auch wenn Yann Sommer zwei dieser Elfmeter parieren konnte.
Dennoch musste Borussias Nummer eins in der Bundesliga bereits 37 Mal hinter sich greifen. Ohne die Glanzleistungen des Schweizers wären es vermutlich deutlich mehr, denn die Fehler fangen weit vor Sommer an. Damit hat die Fohlenelf die drittschlechteste Defensive der Bundesliga, lediglich Hertha und Fürth kassierten noch mehr Gegentore.
Torflaute in der Offensive
In der Offensive sind die Gladbacher ebenso nur noch Mittelmaß, 26 Tore stehen nach dem 20. Spieltag auf dem Konto. Das mit Jonas Hofmann, wenn auch ein offensiver, Mittelfeldspieler die meisten Tore erzielt hat (7) ist bezeichnend. Marcus Thuram und Alassane Plea sind seit Wochen oder sogar Monaten völlig außer Form und offensichtlich nur noch mit den eigenen Personalien beschäftigt.
Breel Embolo hingegen ackert und macht viele Bälle fest, ist als einzige Spitze aber oftmals hilflos und wird mit viel zu wenig Flanken und Vorlagen versorgt. Sein letztes Tor erzielte der Schweizer beim 1:1 bei der TSG Hoffenheim am 18. Dezember. Pleas letzter Erfolg liegt sogar noch weiter zurück, er trugt sich zuletzt vor zwei Monaten in die Torschützenliste ein, Marcus Thuram ist sogar noch komplett ohne Torerfolg.
Die Chancenverwertung bei der kompletten Fohlenelf ist, so ehrlich muss man sein, desaströs: 112 Chancen erspielten sich die Gladbacher bisher, lediglich 23,2% wurden auch verwertet. Im Liga-Ranking macht das Platz 16, nur Bochum und Wolfsburg sind vor dem Tor noch harmloser. Bevor Adi Hütter dieses Problem angeht muss hinten allerdings zuerst die berühmte Null stehen.
Kleine, aber entscheidende Änderung in der Defensive
Schon gegen Union begann Borussias Trainer damit, die richtige Balance zu finden und schaffte es auch in Teilen schon. Durch die kleine aber feine Umstellung in der Dreierkette traten die Fohlen bereits deutlich gefestigter auf: Neuzugang Marvin Friedrich spielte in der Mitte und konnte seine Kopfballstärke ein ums andere Mal unter Beweis stellen, Nico Elvedi sorgte auf der linken Außenbahn für die nötige Stabilität.
Neben der richtigen Balance muss es Hütter auch schaffen, dass die Fohlen wieder lauffreudiger werden. Im Durchschnitt bringen es die Borussen auf lediglich 113,9km pro Spiel, macht im Liga-Ranking nur Platz 13. Zum Vergleich: Spitzenreiter Bielefeld bringt es auf stolze 120km pro Partie.
All dies sind selbstverständlich Faktoren, die zum bisher schlechten Abschneiden von Borussia beitragen. Doch in der spielfreien Zeit kann und muss Adi Hütter an diesen Punkten arbeiten, damit die Saison nicht noch in einem kompletten Desaster endet. Positiv: Dadurch, dass in Europa keine Länderspiele stattfinden, hat der 51-Jährige bis auf die Verletzten die komplette Mannschaft zusammen.