Mit 2:1 gewann Borussia Mönchengladbach am Samstagabend gegen den FC Bayern. Thorgan Hazard per Handelfmeter und Matthias Ginter trafen für die Fohlenelf, die vor allem auch viel Leidenschaft an den Tag legte und unter dem Strich nicht unverdient als Sieger vom Platz ging.
Borussias Trainer Dieter Hecking musste gegen den deutschen Rekordmeister weiterhin auf einige Akteure verzichten und nahm im Vergleich zum Sieg in Berlin eine Änderung in der Startelf vor: Patrick Herrmann bekam auf dem rechten Flügel spielend den Vorzug vor Fabian Johnson.
Kramer muss früh vom Feld, Raffael mit der Riesenchance
Die in den schwarzen Jerseys spielende Fohlenelf verteidigte recht hoch und agierte gegen den Ball mit zwei dichten Viererketten. So hatte der FC Bayern Mühe, sich durch die kompakten Borussen zu kombinieren, die andererseits bei Ballbesitz schnell umschalteten und den Weg nach vorne suchten. Zwingende Torchancen gab es hüben wie drüben in der Anfangsphase allerding nicht. Dafür aber eine Schrecksekunde für die Borussen. Nach einem Zusammenprall mit Vestergaard viel Kramer zunächst auf den Hinterkopf und blieb dann benommen am Boden liegen. Für den Weltmeister ging es nicht mehr weiter, Jantschke kam in die Partie und besetzte die rechte Abwehrseite, während Elvedi nach innen rückte und Ginter ins defensive Mittelfeld wechselte (11.).
Kurze Zeit später hatte Raffael die Riesenchance zum 1:0. Nach schönem Zuspiel von Stindl lief der Brasilianer nahezu alleine auf Ulreich zu, verzog dann aber und setzte die Kugel neben das Tor (13.). Zwei Minuten später hatte dann auch der Rekordmeister seine erste Gelegenheit. Nach Freistoßflanke von James köpfte Tolisso die Kugel knapp über das Gehäuse (15.).
Ausgeglichene Partie bis zur Pause, aber Hazard trifft
Auch im weiteren Verlauf war es eine ausgeglichene erste halbe Stunde, in der sich die Borussen alles andere als einigelten, sondern durchaus versuchten immer wieder Akzente nach vorne zu setzen. Hinten stand die Fohlenelf kompakt und sicher und hielt mit Zweikampfstärke dagegen. Und die Bayern? Die hatten zwar erwartet mehr Ballbesitz und spielten gewohnt ruhig sowie mit der nötigen Übersicht. Doch gerade Lewandowski war bis dahin völlig abgemeldet.
Ginter baut die Führung aus
Und sechs Minuten vor der Pause bebte dann der Borussia-Park und erwärmte zumindest die Herzen der Borussen, denn da hatte Hazard die Fohlenelf mit 1:0 in Front gebracht. Hazard machte sich im Strafraum auf den Weg, Süle hatte aber noch die Hand dazwischen. Schiedsrichter Gräfe zeigte sofort auf den Punkt und blieb auch nach Bemühen des Videoassistenten dabei. Hazard trat an und versenkte die Kugel mit etwas Glück im linken unteren (39.).
Und nur fünf Minuten später musste FCB-Keeper Ulreich erneut hinter sich greifen. Hazard bediente Stindl von links, der behauptete sich im Strafraum gegen zwei Gegenspieler und legte quer zu Ginter, der am langen Pfosten völlig blank stand und nur noch den Fuß hinhalten musste – 2:0 für den VfL (44.)! Mit diesem Ergebnis ging es dann nach fünf Minuten Nachschlag in die Kabinen. Die Borussen lagen nicht unverdient in Front. Denn sie traten selbstbewusst auf, hielten gut mit, spielten mutig nach vorne und nutzen die sich bietenden Chancen eiskalt.
Zum zweiten Durchgang musste Dieter Hecking dann zum zweiten Mal verletzungsbedingt wechseln. Für Jantschke, der erst in der Anfangsphase in die Partie gekommen war, ging es nicht mehr weiter. Johnson kam in die Partie.
Borussia hält weiter dagegen, Bayern ohne Kreativität
Unterdessen waren die Rollen in Durchgang zwei klar verteilt: Der FC Bayern musste nun noch mehr riskieren und auf den Anschlusstreffer drängen, während die Borussen mit einem 2:0-Vorsprung im Rücken weiter mit Ruhe aus einer Kompaktheit auf Konter lauern konnten. Und die Fohlenelf hielt weiter dagegen und ließ sich nicht so einfach ins Bockshorn jagen. Ganz im Gegenteil! Die Borussen waren weiter voll bei der Sache und verteidigten mit zwei dichten Viererketten stark.
Zwingende Torchancen gab’s für den FC Bayern somit auch nach einer gespielten Viertelstunde im zweiten Durchgang nicht. Dem Tabellenführer fehlte weiter die Kreativität, um die kompakte Borussen-Defensive zu knacken. So lief die Uhr weiter zugunsten der Borussen runter. Dann hatten die Borussen auch das nötige Quäntchen Glück, als Coman die Kugel erst an den rechten Pfosten setzte, von wo aus die Kugel an den Rücken von Sommer prallte, der sie dann schlussendlich unter sich begrub (66.).
Vidal mit dem Anschlusstreffer
Mittlerweile liefen die letzten zwanzig und der Glaube an den Heimsieg gegen den großen Favoriten wuchs immer mehr. Doch dann brachte Vidal den Rekordmeister plötzlich noch einmal heran. Nach einem zunächst abgewehrten Freistoß aus dem Halbfeld war es der Chilene, der aus dem Hinterhalt abzog und die Kugel in den Maschen versenkte (74.).
So stand eine heiße Schlussviertelstunde bevor, in der es auch hitzig wurde. Bayern legte noch einmal alles in die Waagschale und drängte auf den Ausgleichstreffer, doch die Fohlenelf hielt mit Leidenschaft und vereinten Kräften dagegen und rettete den knappen Vorsprung über die Zeit. So durften sich die Borussen am Ende über einen 2:1-Sieg gegen den FC Bayern freuen, der unter dem Strich glücklich, aber nicht unverdient ist. Und mit dem siebten Saisonsieg bleiben die Borussen in der Tabelle weiter auf Kurs.
Die Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Zakaria, Kramer (11. Jantschke, 46. Johnson) – Hazard, Herrmann – Stindl, Raffael (90.+1 Drmić)
Weiter im Kader: Sippel (ETW), Oxford, Cuisance, Grifo
FC Bayern München: Ulreich – Kimmich, Süle, Hummels – Bernat (45. Coman) – Martinez – Rudy (67. Wriedt), Tolisso, Vidal, Rodriguez (46. Friedl) – Lewandowski
Weiter im Kader: Starke (ETW), Boateng, Dorsch
Tore: 1:0 Hazard (39., Handelfmeter), 2:0 Ginter (44.), 2:1 Vidal (74.)
Gelbe Karten: Elvedi / Tolisso
Bes. Vorkommnisse: Keine
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 54.018 (Borussia-Park, ausverkauft)