Borussia Mönchengladbach ist derzeit einfach nicht zu bezwingen. Drei Rückrundenspiele, drei Siege. Eine gleichermaßen makellose und starke Bilanz der Borussen, die in diesen Tagen und Wochen beindrucken, einfach Spaß machen und auf dem besten Wege sind, in der nächsten Saison wieder in Europa ihre Visitenkarte abgeben zu können.
Wenn man in diesen Tagen und Wochen die bekannten Fußball-Talk-Sendungen der einschlägigen TV-Sender verfolgt, fällt eines auf: Stets sind Borussia Dortmund und vor allem der FC Bayern München die beherrschenden Themen der Moderatoren und Experten. Dies ist verwunderlich und mitunter nicht nachvollziehbar. Schließlich gibt es am linken Niederrhein eine Fußballmannschaft, die aktuell für Furore sorgt und die es sich verdient hat, dass man positiv über sie spricht – Borussia Mönchengladbach.
Die Fohlenelf ist derzeit mit makellosen neun Punkten aus drei Spielen das beste Team im Jahr 2019, führt die Rückrundentabelle an und liegt in der Gesamttabelle nach 20 Spieltagen mit 42 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz. 42 Punkte – so viele wie seit 42 (!) Jahren nicht mehr.
Verbesserung bei Standards von Nöten, Spielidee verinnerlicht
Ein herausragendes Produkt von produktiver sowie akribischer Arbeit und zweifelsohne ein großer Verdienst von Trainer Dieter Hecking, der im Sommer in den Gesprächen mit Max Eberl die richtigen Schlüsse gezogen und der Mannschaft ein ‚Facelifting‘ unterzogen hat. Die Borussen waren einfach zu ausrechenbar für den Gegner und hatten kaum einen Überraschungsmoment parat.
Mit der Verpflichtung von Alassane Plea und der taktischen Umstellung auf das 4-3-3-System, das perfekt zu der Mannschaft und den Spielern passt, ist das wieder passé. Die Borussen haben verstanden und verinnerlicht, was der Trainer will und setzen das mehr als ordentlich um, wenngleich es natürlich spielerisch immer noch etwas zu verbessern und Luft nach oben gibt. Beispielsweise bei Standards. Gerade die Freistöße, seien sie direkt oder indirekt, sind über weite Strecken zu harmlos und müssen verbessert werden. Die dürftige Ausbeute der Elfmeter soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Sieben Strafstöße bekamen die Borussen bis dato zugesprochen. Kein Team erhielt übrigens mehr Elfmeter. Doch nur viermal landete der Ball danach im Tor. DIe Trefferquote von 57,1 Prozent ist die schlechteste aller Bundesligisten.
Hazard ist noch nicht fertig
Doch vorne klappt es auch ohne die Elfmeter. Mit 41 Toren hat man nach dem BVB (51) und dem FC Bayern (44) die drittbeste Offensive. Auch die ist variabel. Während Alassane Plea und Thorgan Hazard zusammen 19 Tore erzielt haben, so verteilen sich die übrigen Tore auf zwölf Torschützen, vier davon sind Verteidiger.
Gerade Thorgan Hazard ist in Bestform unverzichtbar. Der Belgier gab bereits acht Torvorlagen in dieser Spielzeit. Ein persönlicher Rekord des Angreifers, der nun schon 17 Scorerpunkte (neun Tore) gesammelt hat. »Ich bin noch nicht fertig und hoffe, dass ich es noch besser machen kann. Es sind noch viele Spiele zu spielen«, so Hazard am Dienstagmorgen beim Start in die Trainingswoche. »Im Moment bin ich auf einem guten Weg. Aber ich muss weiter konzentriert und fokussiert bleiben. Mein Ziel ist es, der Mannschaft zu helfen und nicht über meinen Vertrag zu reden.«
Starker Defensivverbund, viel Qualität auf der Bank
Und mit Plea hat man wieder einen Angreifer, der Torgefahr ausstrahlt undl für zehn bis 15 Tore gut ist. Mehr als gut ist auch die Defensive, die ebenso ein wichtiger Mosaikstein für den derzeitigen Erfolg ist. Zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison standen 32 Gegentreffer zu Buche, aktuell sind es bärenstarke 18. Schon zehnmal spielten die Borussen zu Null – so viel wie keine andere Mannschaft bisher. Großen Anteil daran haben sowohl der starke Yann Sommer und die Viererkette um die Zentrale Mathias Ginter und Nico Elvedi, der unter Dieter Hecking in der Entwicklung deutliche Schritte nach vorne gemacht hat und zusammen mit dem erfahrenen Ginter den Laden hinten dicht hält.
Ein großes Plus ist die starke Ersatzbank des VfL. Gerade im Mittelfeld ist es nahezu egal, ob Tobias Strobl, Christoph Kramer, Denis Zakaria oder Florian Neuhaus spielt. Die Qualität ist hoch und vor allem das Zentrum ist dicht und bietet wenig Raum für den Gegner, alle arbeiten nach hintern. Gerade Tobias Strobl hat sich im defensiven Mittelfeld als feste Größe etabliert und überzeigt durch Zweikampfstärke.
Konsequent verfolgter Matchplan